Zecken sind klein, aber ihre Stiche können ernste Folgen haben. FSME und Borreliose sind die häufigsten durch Zecken übertragenen Krankheiten. Impfung und Prävention bieten einen effektiven Schutz.
Zecken sind winzige Blutsauger, die sich bevorzugt in Laubwäldern mit einem üppigen Unterholz oder in Wiesen mit hohem Gras aufhalten. Sie lauern in Gebieten mit niedrigen Pflanzen und Gräsern und warten auf einen geeigneten Wirt. Ob Mensch oder Tier, spielt für sie keine grosse Rolle.
Mit Ausnahme des Tessins gilt inzwischen die ganze Schweiz als Risikogebiet für die durch Zecken übertragbare Erkrankung FSME. Zu den regelrechten Hotspots zählen die Zentralschweiz, das Mittelland sowie die Ost- und die Westschweiz. In diesen Regionen sind Schutzmassnahmen besonders wichtig.
Vorsicht: Die Gefahr, von einer Zecke gestochen zu werden, beschränkt sich nicht nur auf abgelegene Wanderpfade. Selbst in städtischen Grünanlagen oder im heimischen Garten können die «Holzböcke» vorkommen. Gerade in wärmeren Monaten sollten Aufenthalte in der Natur immer mit einer gewissen Vorsicht vor Zecken einhergehen. Besonders heimtückisch: Da Zeckenstiche schmerzlos sind, bleiben sie oft unbemerkt. Das macht das regelmässige Absuchen der Haut umso wichtiger.
FSME: Die virale Infektion durch Zecken
FSME (Abkürzung für Frühsommer-Meningoenzephalitis) ist eine durch Viren ausgelöste Krankheit, die das Gehirn und die Hirnhaut entzünden kann. Die Erkrankung beginnt meist 7 bis 14 Tage nach einem Stich mit grippeartigen Symptomen wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, die jedoch rasch zu schweren neurologischen Komplikationen führen können. Nach Abklingen der Symptome kommt es bei 5 bis 15 Prozent zu neurologischen Störungen mit Symptomen wie Kopfschmerzen, Schwindel, Konzentrations- und Gehstörungen oder sogar Lähmungen. Ein Zeckenstich kann durch die virale Infektion weitreichende Folgen haben. Dazu zählen Lähmungen, Seh- und Gedächtnisstörungen. Besonders in Risikogebieten, wo rund ein Prozent aller Zecken das FSME-Virus in sich trägt, besteht die Gefahr einer Infektion.
Die gute Nachricht ist jedoch, dass gegen FSME eine Impfung zur Verfügung steht, die als wichtigste Schutzmassnahme empfohlen wird. Besonders sinnvoll ist die Impfung für Menschen, die oft draussen sind, zum Beispiel beim Wandern, Sporttreiben oder Arbeiten. Die Impfung muss regelmässig aufgefrischt werden, damit der Schutz aufrechterhalten wird (siehe Infobox). Da FSME eine virale Erkrankung ist, beschränkt sich die Therapie auf die Linderung der Symptome. Eine spezifische Heilung gibt es nicht, doch die FSME-Impfung kann einem schweren Verlauf vorbeugen.
Borreliose: Besonders häufig
Im Gegensatz zur FSME handelt es sich bei der Borreliose um eine bakterielle Infektion, die durch das Bakterium Borrelia burgdorferi verursacht wird. Dieses Bakterium gelangt beim Zeckenstich in den Körper. Zecken müssen häufig mehrere Stunden an ihrem Wirt haften, bevor die Borreliose übertragen wird. Die Borreliose kann jeden treffen und zeigt sich oft zunächst durch eine sogenannte Wanderröte: eine ringförmige Rötung um die Einstichstelle, die sich nach aussen hin ausdehnt. Diese Erscheinung ist aber nicht bei allen Betroffenen sichtbar, was die Erkennung erschwert. Unbehandelt kann die Borreliose das Herz und die Gelenke befallen und zu neurologischen Störungen führen.
Im Gegensatz zur FSME gibt es für Borreliose keinen Impfstoff. Deshalb sind Vorsichtsmassnahmen besonders wichtig. Frühzeitig diagnostiziert, kann die Krankheit jedoch gut mit Antibiotika behandelt werden. Leider besteht das Risiko, dass die Symptome einer Borreliose oft erst Wochen bis Monate nach dem Stich auftreten und von Betroffenen sowie Ärztinnen und Ärzten nicht immer sofort als solche erkannt werden.

Richtiges Verhalten bei einem Zeckenstich
Ein Zeckenstich ist kein Notfall. Sollten Sie eine Zecke entdecken, gilt es, ruhig zu bleiben. Verwenden Sie zur Entfernung eine spezielle Zeckenkarte – eine Plastikkarte mit einem Schlitz in der Ecke – oder eine Zeckenzange bzw. Zeckenpinzette. Fassen Sie mit der Zange die Zecke möglichst nah an der Haut und ziehen Sie sie gerade heraus. Früher wurde oft geraten, die Zecke herauszudrehen, was nicht notwendig ist. Desinfizieren Sie danach die betroffene Stelle. Sollten Sie unsicher sein oder Schwierigkeiten haben, bieten die Fachpersonen in der Apotheke Unterstützung und eine fachgerechte Entfernung der Zecke an.
Vorbeugung und Schutzmassnahmen
Die beste Strategie, um Zeckenstichen und den damit verbundenen Krankheiten vorzubeugen, ist ein bewusster Schutz, wenn man ins Freie geht. Lange, helle Kleidung, die Arme und Beine bedeckt, und das Auftragen von Zeckenschutzmitteln auf unbedeckte Haut oder zusätzlich auch auf die Kleidung sind wirksame Methoden, um einem Stich vorzubeugen. Achten Sie beim Betreten von Wäldern und Wiesen darauf, sich in der Mitte von Wegen zu bewegen, und meiden Sie hohes Gras, in dem Zecken besonders häufig vorkommen.
Zecken klammern sich an den Körper und suchen oft warme, gut durchblutete Stellen wie Kniekehlen oder den Nacken. Nach jedem Aufenthalt im Freien ist es wichtig, alle Stellen und auch den Intimbereich gründlich auf Zecken abzusuchen – bei Kindern insbesondere auch die Kopfhaut. Mit diesen Vorsichtsmassnahmen und einer bewussten Nachkontrolle steht einem vergnüglichen Tag in der Natur nichts mehr im Weg.

Helene Strahm
Apothekerin und Co-Betriebsleiterin
Welche Schutzmassnahmen empfehlen Sie, wenn man in einem Zeckengebiet lebt?
Tragen Sie langärmelige, helle Kleidung, geschlossene Schuhe und verwenden Sie Zeckenspray. Suchen Sie abends den Körper gründlich ab, besonders die Achselhöhlen, Ohren und die Leistengegend. Notieren Sie sich das Datum des Zeckenstichs.
Warum ist es wichtig, eine Zecke so schnell wie möglich zu entfernen?
Je länger eine Zecke auf der Haut bleibt, desto grösser ist das Risiko, dass Krankheitserreger wie die Borrelien übertragen werden. Deshalb ist es wichtig, die Zecke so früh wie möglich zu entfernen und die Einstichstelle gründlich zu desinfizieren.
Kann man an FSME und Borreliose gleichzeitig erkranken?
Ja, das ist möglich. Beide Krankheiten werden unabhängig voneinander durch unterschiedliche Erreger übertragen: FSME durch Viren und Borreliose durch Bakterien. Da der Körper gegen Borreliose keine zuverlässige Immunität entwickelt, besteht zudem die Gefahr, dass man mehrfach an Borreliose erkranken kann, wenn man wiederholt von infizierten Zecken gestochen wird.
Wann sollte man nach einem Zeckenstich medizinische Hilfe aufsuchen?
Wenn Sie eine charakteristische Rötung feststellen, die aussen dunkler ist als innen, sollten Sie sich bei Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin melden. Bei Erkältungssymptomen wie Müdigkeit, Glieder- oder Kopfschmerzen und Fieber innerhalb von 7 bis 14 Tagen nach dem Stich ist eine vertiefte Abklärung angezeigt.
FSME-Impfung
Die FSME-Impfung, fälschlicherweise auch als Zeckenimpfung bezeichnet, ist ein wich-
tiger Schutz gegen FSME. In der Schweiz wird diese Impfung besonders empfohlen, da etwa ein Prozent der Zecken das FSME-Virus trägt. Die FSME-Impfung besteht aus drei Dosen: Die ersten beiden Impfungen erfolgen im Abstand von etwa einem Monat und bieten bereits Schutz. Eine dritte Impfung nach 5 bis 12 Monaten verlängert den Schutz auf etwa zehn Jahre. Der Impfvorgang ist unkompliziert und wird in ausgewählten Apotheken angeboten.
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