Wie der Körper die innere Uhr stellt

Ratgeber / Gesundheit

Wie der Körper die innere Uhr stellt

24.10.2024 / von 

Die innere Organuhr spiegelt die natürlichen Rhythmen des Körpers wider. Lernt man sie zu lesen, lassen sich Lebensenergie und Wohlbefinden positiv beeinflussen.

Haben Sie sich auch schon gefragt, warum Sie oft zur gleichen Tageszeit müde sind oder weshalb Sie nachts häufig zur gleichen Zeit aufwachen? Nach der Lehre der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) hat jedes unserer Organe regelmässige Zeiten, in denen es überdurchschnittlich arbeitet und mit viel Energie versorgt wird, um sich danach in einer Ruhephase zu erholen. Jeweils zwei Stunden im Laufe eines Tages wird jedes Organ maximal mit Lebensenergie versorgt. Die auf dieser Erkenntnis basierende Organuhr gibt Hinweise, wo die Ursache eines Problems liegen könnte. Anhand der Tageszeiten, zu denen die Beschwerden auftreten, lassen sich Schlüsse ziehen, welches Organ betroffen sein könnte. Es lohnt sich beispielsweise bei Menschen, die oft nachts um 2 Uhr aufwachen, den Leberstoffwechsel zu beachten, und bei jenen, die regelmässig nachmittags um 16 Uhr einen Leistungsabfall haben, die Blase unter die Lupe zu nehmen.

Die Organuhr kann dabei helfen, Symptome zu lokalisieren und entsprechend zielgerichtet zu behandeln. Da wir aus der Organuhr ableiten können, wann man welches Organ am besten anspricht, können auch Therapien oder die Einnahme von Heilmitteln auf eine bestimmte Tageszeit gelegt werden.

Körpereigene Uhrzeit

Die Organuhr folgt den Abläufen der Natur und des täglichen Verhaltens des Menschen. Sie orientiert sich dabei an Faktoren wie Tag und Nacht, Schlafen und Wachsein, Nahrungsaufnahme und Ausscheidung oder Anspannung und Entspannung.

Verrücken wir diese Einflüsse und haben zum Beispiel unregelmässige Schlaf- oder Essenszeiten oder wechseln die Zeit- und Klimazonen, reagiert der Biorhythmus sofort. Häufiges Reisen und Schichtarbeit beeinflussen ihn direkt und die Folgen sind Müdigkeit und Energielosigkeit. Der Jetlag nach einer langen Reise kommt also nicht von ungefähr: Wir fallen aus dem Rhythmus und sind dementsprechend erschöpft. Der Körper braucht zwei bis drei Tage, um die innere Uhr wieder zu richten.

Es lohnt sich, diese Erkenntnisse der traditionellen chinesischen Medizin im Alltag zu berücksichtigen und einen geregelten Rhythmus anzustreben und dabei möglichst im Einklang mit diesem natürlichen Fluss unserer Lebensenergie zu leben.

23 bis 1 Uhr

Gallenblase – Schöllkraut
Unterstützt den Gallenfluss und wirkt leicht krampflösend auf die Gallenwege, weshalb
Schöllkraut als homöopathische Tropfen oder als spagyrische Essenz z.B. in einer Leber-Galle-Spagyrik-Mischung bei Oberbauchschmerzen, Blähungen und Flatulenz eingesetzt wird. 

1 bis 3 Uhr

Leber – Mariendistel
Unterstützt den Leberstoffwechsel. Wirkt leberschützend und kommt u.a. unterstützend bei chronisch entzündlichen Lebererkrankungen zum Einsatz.

3 bis 5 Uhr

Lunge – Kapuzinerkresse
Die Kapuzinerkresse gilt als pflanzliches Antibiotikum und wird begleitend bei Katarrhen der oberen Luftwege, Bronchitis, Schnupfen, Entzündung der Gaumenmandeln und Nebenhöhlen angewendet.

5 bis 7 Uhr

Dickdarm – Lein/Flachs
Die Samen enthalten viel Schleim, der mit Wasser stark aufquillt. Bei Verstopfung und hartem Stuhl verschaffen die Leinsamen – eingenommen mit genügend Flüssigkeit – Linderung.

7 bis 9 Uhr

Magen – Kamille
Die Blüten der Kamille wirken erfahrungsgemäss krampflösend bei Magen-Darm-Beschwerden und leicht entzündungshemmend bei einer Magenschleimhautentzündung (Gastritis).

9 bis 11 Uhr

Milz/Pankreas – Galgant
Mit ihrem wärmenden Charakter bringt die Galgantwurzel Linderung bei chronischen Beschwerden im Oberbauch und wird deshalb zur Behandlung von Verdauungsstörungen, Magenschmerzen, Übelkeit und Appetitmangel eingesetzt.

11 bis 13 Uhr

Herz – Weissdorn
Die Heilpflanze per se bei Herzbeschwerden. Ob beim jungen oder beim alternden Herz oder zur begleitenden Behandlung von Herzerkrankungen im Rahmen einer medikamentösen Therapie ist die Verwendung vom Weissdorn empfehlenswert.

13 bis 15 Uhr

Dünndarm – Kümmel
Die Samen des Kümmels werden bei zahlreichen Magen-Darm-Beschwerden wie Verdauungsbeschwerden, Blähungen, leichten Bauchkrämpfen und zur Anregung des Appetits eingesetzt.

15 bis 17 Uhr

Blase – Bärentraube
Die Blätter der Bärentraube werden bei leichten Entzündungen der ableitenden Harnwege verwendet, insbesondere bei Blasenentzündung bzw. Blasenkatarrh, wenn eine antibiotische Behandlung nicht notwendig ist.

17 bis 19 Uhr

Niere – Goldrute
Die Goldrute ist die «Nierenpflanze» per se. Traditionell wird sie zur Durchspülungstherapie bei Entzündungen im Bereich von Niere oder Blase und der ableitenden Harnwege verwendet. Sie soll entzündungshemmend, schmerzlindernd und schwach krampflösend wirken.

19 bis 21 Uhr

Perikard/Herzbeutel – gesunde Ernährung
Eine ausgewogene Ernährung mit farbenfrohem Gemüse und Obst sowie Nüssen und Samen unterstützt die Herztätigkeit. Aber: abends keine Rohkost zu sich nehmen. Zusätzlich drei bis vier Stunden pro Woche körperlich aktiv sein, z.B. mit einem flotten Spaziergang, Radfahren, Schwimmen oder Joggen.

21 bis 23 Uhr

Dreifach-Erwärmer (Wärmeregulation)
In der chinesischen Medizin werden drei «Brennkammern» definiert. Die obere (Kopf, Lunge, Herz), die mittlere (Magen, Milz, Leber) und die untere (Nieren, Blase, Darm).
Wärme- und Flüssigkeitshaushalt sind bei dieser Therapieform zentral.