Der Sommer lockt mit Sonnenschein, Badewetter und Aktivitäten unter freiem Himmel. Doch es gibt auch Schattenseiten, die belastend für den Körper sein können. Lesen Sie, wie Sie an Hitzetagen einen kühlen Kopf bewahren.
Sonne und Haut: Schutz ist Pflicht
Sonnenschein tut gut und hebt die Stimmung – doch zu viel davon schadet. UV-Strahlung kann Sonnenbrand und Sonnenstich auslösen. Zwischen 11 und 15 Uhr ist die Strahlung besonders intensiv. Wer sich dann im Schatten aufhält, leichte, luftige Kleidung trägt, welche die Haut bedeckt, und Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 30 oder höher verwendet, ist gut geschützt. Wichtig ist auch, genügend zu trinken – zwei bis zweieinhalb Liter täglich. Ist die Haut bereits verbrannt, helfen Kühlung, beruhigende Lotionen und viel Flüssigkeit.
Vorsicht, Sonnenstich: Strahlt die Sonne zu lange auf den ungeschützten Kopf, können die Hirnhäute überhitzen. Das löst Kopfschmerzen, Übelkeit, Nackensteife, Schwindel oder Lichtempfindlichkeit aus. Zur Vorbeugung empfiehlt es sich, Kopf, Gesicht und Nacken mit einem Hut mit breiter Krempe oder einer luftigen Kappe zu schützen.
Juckende Haut, Pickel oder Bläschen können auf eine Sonnenallergie sowie Hitzepickel hinweisen. Sonnenallergie entsteht durch UV-Strahlung, Hitzepickel entstehen wiederum durch verstopfte Schweissdrüsen, wenn der Schweiss nicht verdunsten kann – etwa unter enger Kleidung. Beide Hautreaktionen klingen meist von selbst ab. Die Heilung unterstützen können spagyrische Mischungen mit Ballonrebe/Herzsamen (Cardiospermum) oder Giftsumach (Rhus tox.), essigsaures Tonerde-Gel sowie ein Antiallergikum in Gel- oder Tablettenform. Lassen Sie sich dazu von Fachpersonen beraten.
Hitzewelle? Trinken nicht vergessen
Schwitzen ist unsere körpereigene Klimaanlage: Verdunstet der Schweiss, kühlt das die Haut ab. Dabei verliert der Körper nicht nur Flüssigkeit, sondern auch lebenswichtige Elektrolyte wie Natrium, Kalium, Kalzium und Magnesium. Diese Mineralstoffe regulieren den Flüssigkeitshaushalt im Körper, stabilisieren den Blutdruck und unterstützen Nerven, Muskeln sowie das Herz. Werden zu viel Flüssigkeit und Mineralsalze ausgeschwemmt, droht eine Dehydrierung. Erste Anzeichen sind Durst, trockene Haut, Kopfschmerzen und dunkler Urin. Elektrolytische Getränke und Sportgetränke aus der Drogerie oder Apotheke gleichen den Verlust wieder aus.
Für ein hausgemachtes Elektrolytgetränk mischt man einen Liter Wasser oder Mineralwasser mit einer Tasse Orangensaft, 4 Teelöffel Zucker und ¾ Teelöffel Salz in einem grossen Krug an. Auf Seite 20 lesen Sie, welche erfrischenden und schmackhaften Durstlöscher sich besonders für heisse Sommertage eignen.
Hohe Temperaturen, hohe Luftfeuchtigkeit und zu wenig Flüssigkeitsaufnahme können dazu führen, dass der Körper mehr Wärme aufnimmt, als er abgeben kann. Dadurch entsteht eine Überhitzung. Durch starkes Schwitzen verliert der Körper zusätzlich Elektrolyte, dies kann zu einer Hitzeerschöpfung führen – mit Symptomen wie erhöhter Körpertemperatur, Kopfschmerzen, Übelkeit, Flimmern vor den Augen, zuerst starkes Schwitzen, dann kalter Schweiss. Dann heisst es: sofort in den Schatten, Kleidung lockern, flach auf den Rücken legen und elektrolythaltige Flüssigkeit zuführen. Tritt keine Verbesserung ein, muss man den Notarzt verständigen.
Abkühlen nach Plan
- Körperliche Anstrengung vermeiden und sich an schattigen Orten aufhalten. Unter dem Blätterdach von Laubwäldern ist es deutlich kühler als in Nadelwäldern.
- Leicht essen und viel trinken. Empfehlenswert sind ungesüsste Früchte- und Kräutertees, verdünnte Fruchtsäfte sowie Wasser. Und auch wenn jetzt eisgekühlte Getränke locken – besser ist lauwarm. Denn kalt regt den Körper zur Wärmeproduktion an und wir schwitzen noch mehr.
- Für den schnellen Frischekick kann man die Handgelenke kurz unter kaltes Wasser halten oder die Haut regelmässig mit einem Thermalwasserspray befeuchten. Hilfreich ist auch, ein feuchtes Handtuch auf Kopf oder Nacken zu legen oder die Füsse in kaltes Wasser zu tauchen.
Auswirkung auf den Kreislauf
Hohe Temperaturen und Überhitzung sind eine enorme Belastung für den Kreislauf: Die Blutgefässe weiten sich, der Blutdruck sackt ab – das Herz arbeitet auf Hochtouren, um den Kreislauf stabil zu halten. Wird die Belastung zu gross oder dauert sie zu lange an, wird das Gehirn kurzfristig schlechter mit Sauerstoff versorgt. Dies kann Schwindel, Übelkeit, kalten Schweiss oder Bewusstlosigkeit auslösen. Dauert der hitzebedingte Kollaps länger an, kann er lebensbedrohlich sein.
Anfällig für Hitzeerkrankungen, die durch akute Überwärmung entstehen, die vom Körper nicht mehr ausgeglichen werden kann, sind Babys und Kinder sowie ältere Menschen, weil sie einerseits oftmals weniger Durst verspüren und andererseits weil ihr Herz oft nicht stark genug ist, um den Kreislauf zu stabilisieren. Aber auch gesunde, aktive Menschen, die lange draussen an der Sonne stehen oder sich anstrengen, können betroffen sein. Es gibt verschiedene Schweregrade: Sonnenstich (Reizung der Hirnhäute durch zu viel Sonneneinstrahlung), Hitzeerschöpfung (Überwärmung des Körpers), Hitzschlag, Hitzekollaps und Hitzekrämpfe.
Auch die Atemwege reagieren empfindlich auf Hitze. Das merken besonders Menschen mit Atemwegserkrankungen wie zum Beispiel Asthma oder COPD. Hohe Temperaturen und Trockenheit begünstigen Luftschadstoffe wie Feinstaub und Ozon, die die Atemwege reizen. Es kann zu Atemnot, Kurzatmigkeit, Schwindel und Erschöpfung kommen. Abhilfe schaffen eine kühle Umgebung, Oberkörper hochlagern und viel trinken.
Insekten: Plagegeister fernhalten
Draussen summt und brummt es – auch Mücken, Bienen und Wespen haben im Sommer Hochsaison. Vor Stichen schützen lange Kleidung, Repellentien sowie Textilsprays. Wirksam sind auch Mückenspiralen, Raumsprays, Verdunster-Stecker oder Ultraschallgeräte. Eine natürliche Insektenabwehr bieten ätherische Öle wie Zitronelle, Geranium und Rosmarin – erhältlich als Duftkerze, Duftlampen, Spray, Roll-on oder Armband.
Trotzdem gestochen? Kühlgels, Roll-ons und Aloe Vera lindern den Juckreiz, Hitzestifte zerstören mit einer gezielten Anwendung das Gift, sodass die Symptome weniger ausgeprägt sind.
Ungewöhnlich grosse Schwellungen und Rötungen der Haut können im Normalfall mit einem Antiallergikum behandelt werden. Kommen jedoch Symptome wie Herzklopfen, Schwindel, Kreislaufprobleme und Atemnot dazu oder treten die Insektenstiche im Mund- und Rachenraum auf, braucht es dringend ärztliche Hilfe und unter Umständen sogar lebensrettende Sofortmassnahmen.
Summertime Sadness
Sommer, Sonne und Wärme heben oft die Laune – doch manchmal bewirken sie das Gegenteil. Auch im Sommer kann eine saisonal-abhängige Depression (SAD) auftreten. Betroffene leiden unter Appetitlosigkeit und Schlafmangel. Ein möglicher Auslöser: Lange Tage und intensives Tageslicht verringern die Melatoninproduktion, was den Schlaf-wach-Rhythmus stört. Hohe Temperaturen können zudem müde machen, erschöpfen und auf die Stimmung schlagen. Forscher*innen an der Medizinischen Universität Wien haben herausgefunden, dass es bei einer Hitzewelle zu einer deutlichen Zunahme an Stress, Ängsten und Depressionen kommen kann. Dabei führt vor allem die Aussicht, dieser Hitze nicht entfliehen zu können, zu einem seelischen Ungleichgewicht.

Markus Arnold
Dipl. Drogist HF und Geschäftsinhaber
Ein Hitzschlag gilt als die gefährlichste Form einer Hitzeerkrankung. Wer ist besonders gefährdet?
Es gibt zwei Hauptformen: Der Belastungs-Hitzschlag entsteht durch körperliche Anstrengung in der Hitze und betrifft vor allem Sportlerinnen, Rekruten oder Bauarbeiter. Der klassische Hitzschlag tritt häufiger bei älteren Menschen auf und entwickelt sich schleichend über Tage, wenn der Wasser- und Elektrolythaushalt aus dem Gleichgewicht gerät. Hohe Luftfeuchtigkeit und Flüssigkeitsmangel erhöhen das Risiko zusätzlich.
Welche Tipps haben Sie für ältere Menschen an heissen Tagen?
Es ist wichtig, den Tagesablauf an Hitzewellen anzupassen: körperliche Aktivitäten und Erledigungen in die kühleren Morgen- oder Abendstunden verlegen, die Wohnung möglichst kühl halten und sich selbst vor Hitze und Sonne schützen. Zudem: genügend trinken – am besten Wasser, ungesüsste Tees oder Bouillon. Wer regelmässig Medikamente einnimmt, sollte die Aufbewahrungshinweise in der Packungsbeilage beachten, da Hitze die Wirkung beeinflussen kann.
Gibt es pflanzliche Mittel zur Kreislaufstabilisierung?
Zur Unterstützung des Kreislaufs eignen sich Produkte mit Weissdorn und Rosmarin oder homöopathische Kreislaufkügelchen. In der Drogerie oder Apotheke beraten wir Sie gerne zu pflanzlichen Möglichkeiten zur Kreislaufstabilisierung und gegen hitzebedingte Beschwerden.
Welche natürlichen Mittel helfen bei Sonnenbrand?
After-Sun-Produkte aus der Naturkosmetik, etwa mit Aloe Vera oder essigsaurer Tonerde, beruhigen die Haut und unterstützen die Heilung. Auch homöopathische Anwendungen können helfen.