Warme Sonnenstrahlen sind Balsam für die Seele. Ganz anders für die Haut: Damit diese schön und gesund bleibt, braucht sie einen effektiven Schutz.
Eigentlich wäre es sonnenklar: Wer sich der Sonne aussetzt, sollte seine Haut schützen. Und zwar das ganze Jahr über. Denn vier Prozent der Sonnenstrahlen sind sogenannte ultraviolette Strahlen (UV-Strahlen). Sie können – ohne dass wir dabei ein Hitzegefühl verspüren – in die Zellen der Augen und Haut eindringen und deren Erbgut beschädigen. Zum Glück verfügen unsere Zellen über Reparatursysteme, die solche Schäden in der Regel wieder beheben können. Doch eine häufige, lang anhaltende und intensive UV-Bestrahlung kann diese Reparatursysteme überlasten und zu Krankheiten führen.
Sonnenbad mit Mass
Ginge es nach unserer Haut, wären wir am besten möglichst blass. Doch UV-Strahlen haben auch ihre Sonnenseite: Sie helfen uns, Vitamin D zu bilden. Um diesen Prozess anzukurbeln, genügen im Sommer aber etwa 20 Minuten täglich an der Sonne. Zurückhaltend genossen, kann ein Sonnenbad aber eine schöne Sache sein. Dafür gibt es Sonnenschutzprodukte mit Lichtschutzfaktoren, kurz LSF genannt. Adina Chevalier, dipl. Drogistin HF, erklärt, was diese genau aussagen: «Lichtschutzfaktoren dienen zur Beurteilung der Schutzstärke von Sonnencremen. Gängige Lichtschutzfaktoren sind 25, 30 und 50.»
Eine Frage des Typs
Welcher der richtige Faktor für Sie ist, hängt von Ihrem Hauttyp (siehe Box) und Ihrem Alter ab. Ein sehr heller, blonder Typ muss einen höheren Faktor verwenden als ein südländischer, denn seine Eigenschutzzeit in der Sonne ist deutlich kürzer. Entscheidend sind zudem der Ort und die Tageszeit, an denen Sie der Sonne ausgesetzt sind. Wasser, Sand, Schnee und die Nähe zum Äquator verlangen ebenfalls nach einem höheren Schutzfaktor, da die UV-Strahlung dort intensiver ist. «Studien zeigen, dass ein Faktor 25 circa 95 Prozent der Strahlen absorbieren kann, ein LSF 50 jedoch bereits etwa 98 Prozent», sagt Adina Chevalier.
Richtiges Timing
Die Wirkstoffe benötigen Zeit, um vollständig in die Haut einzudringen. Wenn Sie erst auf dem Liegestuhl damit beginnen, sich einzucremen, ist es eigentlich schon zu spät. 30 Minuten vor dem Sonnenbad wären ideal. Wichtig ist auch, eine genug grosse Menge des Produkts zu benutzten. Ein Erwachsener braucht die Menge von drei Esslöffeln Sonnencreme, um sich am ganzen Körper ausreichend einzucremen, und dies je nach Aktivität bis zu dreimal pro Tag. Das entspricht pro Woche drei Flaschen Sonnencreme à 200 ml.
Cremen, cremen, cremen
Ob Sie in der Sonne Sport treiben und stark schwitzen oder sich im Wasser tummeln, hat ebenfalls einen Einfluss auf die Wirkdauer des Produkts. Um den Schutz aufrechtzuerhalten,
ist erneutes Eincremen nach jedem Bad sinnvoll. Das verlängert die maximale Zeit jedoch nicht, in der Sie sich mit diesem Schutzfaktor der Sonne aussetzen können, ohne sich die Haut zu verbrennen. Ein Faktor 50 schützt Sie also zeitlich nicht doppelt so lange wie ein Faktor 25. Adina Chevalier empfiehlt deshalb, die Zeit zwischen 11 und 15 Uhr möglichst am Schatten zu verbringen, viel Wasser zu trinken und sich zusätzlich mit Kleidern zu schützen. Denken Sie einfach an die drei H: Hemd, Hut und Hose.
Milch, Creme oder Spray?
Die Auswahl an Sonnenschutzprodukten ist riesig: Creme, Milch, Emulsion, Lotion, Spray, Öl, Gel, Stick, Cremepuder. Welche Textur für Sie die richtige ist, ist Geschmackssache. Für Männer mit starkem Haarwuchs eignen sich Sprays und Gels, da sie sich besser verteilen lassen. «Grundsätzlich gibt es chemische und mineralische Filter. Die chemischen dringen in die Haut ein und wandeln dort die UV-Strahlen in Wärme um, was diese inaktiv macht», erklärt die Drogistin. «Mineralische Filter verbleiben auf der Haut und reflektieren die Sonnenstrahlen.» Gerade für Kleinkinder, schwangere und stillende Frauen sind mineralische Produkte zu empfehlen, optimalerweise ohne Nanopartikel. Kinder sollten ausserdem immer mit einem LSF von mindestens 30 geschützt werden und spezielle Kleidung mit UV-Schutz tragen, wenn sie beispielsweise an der Sonne spielen. Allergiker benutzen idealerweise einen Sonnenschutz, der möglichst ohne Parfüm, Emulgatoren, Konservierungs- und Farbstoffe auskommt.
Gute Vorbereitung
Es gibt zusätzlich die Möglichkeit, die Haut «von innen» auf die Sonne vorzubereiten. Idealerweise beginnen Sie zwei bis drei Wochen vorder Sommersaison oder den Ferien damit. Lebensmittel mit einem hohen Anteil an Antioxidantien wie Erdbeeren, Zitrusfrüchte, Rüebli, Paprika oder Tomaten eignen sich dazu. Diese Antioxidantien fangen die freien Radikale der UV-Strahlung ab und machen die Haut weniger anfällig für Sonnenschäden. «Empfehlenswert sind auch spezifische Präparate in ausreichender Dosierung aus Vitamin C und E, Selen und Betacarotin», sagt Adina Chevalier. Insbesondere Betacarotin fördert die Pigmentbildung in der Haut und baut so einen gewissen Sonnenschutz von innen auf. Dieser ist aber zu schwach, um eine Sonnencreme zu ersetzen.
Mit einem Tattoo an die Sonne?
Ein frisch gestochenes Tattoo ist eine Verletzung für die Haut. Sie ist deshalb in ihrer Schutzfunktion beeinträchtigt. In den ersten sechs bis acht Wochen sollte die Sonne gemieden oder das Tattoo abgedeckt werden, denn eine Sonnencreme würde die Heilung der Haut beeinträchtigen. Zudem verblasst in der Sonne die Tätowierung und es kann zu Farbablagerungen in der Lymphe führen. Frisch Tätowierte sollten möglichst auch auf das Schwimmen verzichten. Ist die Tätowierung einmal verheilt, wird sie am besten mit einem LSF 50 geschützt.
Adina Chevalier
Dipl. Drogistin HF
Wie pflege ich meine Haut nach einem Sonnenbad am Meer?
Ab unter die lauwarme Dusche, um mit einem milden Duschgel die Haut von Creme, Sand und Salzwasser zu befreien. Danach tragen Sie eine feuchtigkeitsspendende Bodylotion auf. Verwenden Sie aber keine zu reichhaltige Lotion, sie würde die Haut nur überfordern. Das Gleiche gilt übrigens ganz generell nach einem Sonnenbad, nicht nur am Meer.
Und die Haare?
Ebenfalls mit einem milden Shampoo waschen und mit einer feuchtigkeitsspendenden Kur pflegen.
Wie funktionieren After-Sun-Produkte?
Ein Sonnenbad trocknet Ihre Haut aus. After-Sun-Produkte spenden Feuchtigkeit und kühlen, damit Ihre Haut schön geschmeidig bleibt.
Woran erkenne ich ein gutes After-Sun-Produkt?
An qualitativ hochwertigen Inhaltsstoffen, welche die Haut kühlen, ihr Feuchtigkeit spenden und sie bei der Regeneration unterstützen. Dazu gehören beispielsweise Aloe-vera-Extrakte oder B-Vitamine wie Panthenol. Wenn möglich sollte das Produkt parabenfrei sein.