Gleichgewicht

Ratgeber / Gesundheit

Während der Festtage: Alles im Gleichgewicht

24.11.2025 / von 

Die Festtage fordern Körper und Nerven oft mehr als gedacht. Wer gezielt gegensteuert, fördert sein ganzheitliches Wohlbefinden auch zwischen reichhaltigem Essen, familiären Verpflichtungen und Jahresendtrubel.

Kerzenschein, Zimtduft und das Lachen der Liebsten: Die festliche Jahreszeit erfüllt uns mit Wärme und Freude. Doch zwischen Familienfeiern, Festtagsessen und Geschenkemarathon lauern auch einige gesundheitliche Stolpersteine: Verdauungsbeschwerden, Katerstimmung, Schlafprobleme, Nervosität, emotionaler Stress und Bewegungsmangel sind keine Seltenheit. Wie es gelingt, trotz festlichem Trubel nicht aus der Balance zu geraten und sich rundum wohlzufühlen, weiss Sibylle Welti, dipl. Drogistin HF und Co-Betriebsleiterin.

Sibylle Welti
Schon fünf Minuten Achtsamkeit am Morgen können helfen, den Tag entspannt zu beginnen.

Sibylle Welti

Dipl. Drogistin HF und Co-Betriebsleiterin

Verdauungsbeschwerden vorbeugen

Üppige Menüs, hektisches Essen und schwer verdauliche Speisen können auf den Magen schlagen. Völlegefühl, Magendruck und Blähungen sind häufige Begleiter von Festtagsklassikern wie Fondue chinoise und Braten mit Sauce. «Ballaststoffreiche Vorspeisen wie Salat sättigen schneller, sodass man vom Schweren automatisch weniger isst», rät Sibylle Welti. Wichtig sei auch das Wie: langsam essen, gut kauen und beim Essen auf Ablenkung durch Fernseher oder Handy verzichten. Wer zu Blähungen oder Magendruck neigt, kann mit verdauungsfördernden Gewürzen wie Fenchel, Kümmel oder Anis gegensteuern. Gekochte und gedünstete Speisen sind grundsätzlich bekömmlicher als fetthaltige Gerichte. Nach dem Essen unterstützen Bitterstoffe wie Artischocke, Mariendistel oder Löwenzahn die Verdauung und reduzieren Blähungen. Die Expertin ergänzt: «Ein Spaziergang an der frischen Luft, leichte Bauchmassagen oder ein warmes Kirschsteinsäckli tun ebenfalls gut.» In der Drogerie und Apotheke finden Sie ein breites Angebot verschiedener verdauungsfördernder Produkte in Form von Tabletten, Tropfen oder auch Tee. Lassen Sie sich dazu von den Fachpersonen beraten.

Alkoholkonsum: Genuss mit Mass

Ein Glühwein hier, ein Glas Prosecco oder Digestif dort – in der Festtagszeit wird meist mehr Alkohol getrunken als üblicherweise. «Alkohol ist nicht harmlos: Er beeinträchtigt den Schlaf, belastet die Leber und verlangsamt die Verdauung», warnt Sibylle Welti. Grundsätzlich gilt: Je weniger Alkohol man konsumiert, desto besser. «Am besten setzt man sich vor dem Anlass bewusst ein Limit – und bleibt dabei», empfiehlt die Drogistin. Ebenfalls hilfreich, um einen Kater zu vermeiden: «Zwischendurch immer wieder ein grosses Glas Wasser und Alkohol nie auf nüchternen Magen trinken. Ich empfehle zudem, vor dem Schlafengehen ein Elektrolytgetränk zu sich zu nehmen.» Feiern geht auch ohne Alkohol: «Inzwischen gibt es etliche alkoholfreie Alternativen, die man mit Tonic Water, gefrorenen Beeren, Pfefferminzblättern und Zitrusfrüchten aufpeppen kann. Online gibt es viele Rezepte oder man experimentiert einfach – das macht auch mit Kindern Spass.»

Nervosität und innerer Unruhe entgegenwirken

Soziale Pflichten, To-do-Listen, Erwartungsdruck, Familienkonflikte oder Perfektionismus: An den Festtagen fühlen sich viele Menschen innerlich unruhig. Sibylle Welti rät zur Selbstfürsorge: «Schon fünf Minuten Achtsamkeit am Morgen – z.B. mit kurzen Atemübungen im Bett – können helfen, den Tag entspannt zu beginnen.» Auch kleine Alltagsrituale wirken ausgleichend – etwa Tagebuch schreiben oder ein abendliches Bad. Kurze Bewegungseinheiten wie Yoga oder Pilates, die dank Online-Videos auch zu Hause gemacht werden können, tragen dazu bei, die festtagstypische innere Anspannung sanft abzubauen. «Fehler zulassen, auch mal Nein sagen und nicht alles in die Feiertage packen – das nimmt Druck raus», weiss die Expertin. Ätherische Öle sind gute natürliche Mittel für den mentalen Ausgleich: «Lavendel, Orange oder Melisse – ob als Aromalampe, Duftstein, Duftspray oder Aroma-Roller – stärken das emotionale Gleichgewicht.»

Schlaflosigkeit und Schlafhygiene

Unregelmässige Schlafrhythmen, spätes Zubettgehen, üppiges Essen und Alkohol können die Schlafqualität deutlich beeinträchtigen: «Man schläft weniger tief und erwacht häufiger», erklärt Sibylle Welti. «Am besten sollte man auf Fernsehen und Handy vor dem Schlafengehen ganz verzichten.» Stattdessen helfen Einschlafrituale wie Kräutertees mit Melisse oder Lavendel, ein warmes Fussbad, eine sanfte Massage mit ätherischen Ölen oder Achtsamkeitsübungen beim Runterfahren nach einem erlebnisreichen Tag. Ebenfalls ein bewährter Trick: Sorgen oder offene To-dos vor dem Zubettgehen aufschreiben, damit es zu keinem Gedankenkarussell kommt. «Natürliche Mittel wie spagyrische Sprays, Dragees, Tinkturen oder Tropfen können bei Schlaflosigkeit gut eingesetzt werden.» Unsere Fachpersonen beraten Sie dazu gerne.

In Bewegung bleiben trotz Kälte

Wenn es draussen kalt und der Terminkalender voll ist, kommt Bewegung oft zu kurz. Zu verlockend ist es, nach einem üppigen Mahl aufs Sofa zu wechseln, statt rauszugehen und aktiv zu werden. Dabei ist Bewegung gerade jetzt wichtig, um Körper und Geist im Gleichgewicht zu halten. Sibylle Welti rät zu pragmatischen Lösungen: «Treppe statt Lift benutzen, kurze Distanzen laufen, anstatt das Auto zu nehmen, nach dem Essen spazieren gehen oder zwischendurch ein paar Hampelmänner oder Kniebeugen machen sind kleine Bewegungseinheiten, die schon viel ausmachen können.» Sie bringen den Kreislauf in Schwung: «Immer wieder kurz aufstehen und umhergehen oder die Füsse kreisen.» Bewegung muss nicht kompliziert sein und braucht keine Sportkleider oder Geräte – nur ein paar Minuten Zeit. Besonders motivierend findet die Expertin: «Einfach mal zu lauter Musik nach Lust und Laune durch die Wohnung tanzen – das tut der Seele und dem Körper gut.»

Festtags-Hacks

  • Meal-Prep: Suppen, Saucen und Dressings schon am Vortag vorbereiten.
  • One-Pot-Gerichte: Alles in einem Topf – wenig Aufwand, wenig Abwasch, gut verdaulich.
  • Fixe Offline-Zeiten: Bewusst gesetzte Zeitinseln ohne Handy, Tablet und Co. schaffen mentale Erholung.
  • Clever planen: Statt alles in die Festtage zu quetschen, Treffen mit Freunden auf den Januar legen.
  • Mini-Power-Naps: 10 Minuten Pause mit Tee und Wärmflasche wirken Wunder.
  • Entspannungsminute: 60 Sekunden stillsitzen, bewusst atmen, loslassen.
  • Besser einschlafen: Hörbuch, Buch oder Duftspray zum Runterkommen neben das Bett legen.
  • Playlist für gute Laune und Bewegung: Lieblingslieder zusammenstellen – zum Kochen, Tanzen oder für kurze Bewegungseinheiten zu Hause.