Reizhusten ist ein trockener Husten, bei dem kein Schleim abgehustet wird. Er tritt besonders gerne in der Infektions-Hochsaison auf. Was hilft? Befeuchten – und manchmal auch Geduld.
Er klingt rau, tief, bellend: Der trockene Reizhusten ist lästig. Die ständigen Hustenanfälle sind anstrengend, oft stören sie den erholsamen Schlaf. Dabei ist der Husten als Schutzreflex grundsätzlich sinnvoll: Denn das Abhusten hilft, die Atemwege zu reinigen.
Reizhusten ist keine eigenständige Krankheit, sondern ein Symptom. «Sehr häufig entsteht der Husten aufgrund einer durch Tröpfcheninfektion verursachten Erkältung und in der Folge einer Entzündung der Atemwege. Meist fängt es mit Halsweh an, geht in einen Schnupfen über und dann folgt der Husten», sagt Noë Heimgartner, dipl. Drogist HF und Co-Betriebsleiter. Auch Rauchen oder Reize wie Allergene, Staub, kalte Luft und – gerade jetzt im Winter – trockene Heizungsluft können Hustenanfälle auslösen.
Vom trockenen zum schleimigen Husten
Bei einer Erkältung wird der trockene Reizhusten ohne Schleimauswurf klassischerweise innerhalb von drei bis vier Tagen von einem verschleimten Husten abgelöst. Man spricht auch von unproduktivem und produktivem Husten. Diese vermehrte Schleimbildung ist eine Abwehrreaktion des Körpers. «Mit dem Abhusten dieses schleimigen Bronchialsekrets sollen Krankheitserreger aus den Atemwegen hinaustransportiert werden», erklärt der Experte.
Wie lange uns der Husten in Atem hält
Im Gegensatz zum produktiven Husten unterstützt der Husten ohne Auswurf den Heilungsprozess nicht. Vielmehr können die ständigen Hustenattacken die Schleimhäute noch mehr reizen. In den ersten Tagen – solange noch kein Schleim gebildet wurde – kann man den Körper unterstützen, indem man den Hustenreiz beruhigt und stillt. Bei Schleimauswurf hingegen sollte man das Abhusten mit Sekret niemals unterdrücken, damit sich kein Sekretstau bildet und die Atemwege gereinigt werden. Bei besonders zähem Schleim in den Atemwegen helfen allenfalls Schleimlöser, diesen zu verflüssigen und auszuhusten.
«Akuter Husten kann mehrere Wochen andauern und umfasst die beiden Phasen, also zuerst ohne und dann mit Schleimauswurf», erklärt Noë Heimgartner. «Kann der gebildete Schleim nicht oder nur sehr schwer abgehustet werden, droht die Gefahr eines chronischen Verlaufes.»
Nachts ist es oftmals schlimmer
Oft kommt der Reizhusten mit einem kratzenden oder brennenden Gefühl im Hals und ist sehr mühsam. Die häufigen Anfälle sind erschöpfend und stören den Schlaf. Die Position im Liegen führt dazu, dass ein grösserer Druck auf den Bronchien liegt. Leidet man zusätzlich an einem Schnupfen, kann das Nasensekret in den Rachen gelangen, wo sich der Schleim in den Atemwegen sammelt und einen Hustenreiz auslöst.
Das Wichtigste ist, die Schleimhäute feucht zu halten:
• Trinken, trinken, trinken. Flüssigkeiten befeuchten die Schleimhäute im Mund und Rachenraum, was den Hustenreiz lindert. Gut geeignet sind stilles Wasser oder ungesüsste Tees mit einem befeuchtenden Effekt, z.B. Malve, Eibisch oder Isländisch Moos. Auch die traditionelle warme Milch mit Honig ist ein gutes Hausmittel. Die Milch wirkt schleimfördernd und die Inhaltsstoffe im Honig können antibakteriell wirken.
• Räume regelmässig lüften oder einen Luftbefeuchter aufstellen. Frische, feuchtere Luft trägt dazu bei, dass die Schleimhäute nicht austrocknen.
• Wasserdampfinhalationen befeuchten die oberen Atemwege. Mit der traditionellen Methode mit heissem Wasser in einer Schüssel, auch mit Zusätzen von ätherischen Ölen, bleibt der Dampf in den oberen Atemwegen in der Nase und im Rachen. Mit dem speziellen Dampfvernebler werden auch tiefere Areale in den Bronchien erreicht.
• Für mehr Nachtruhe: beim Schlafen den Oberkörper hochlagern, etwa mithilfe von Kissen.
• In den ersten Tagen kann auch ein Hustenstiller in Form von Sirup, Tropfen oder Tabletten eingenommen werden.
«Ist nach einer Beratung in der Drogerie oder Apotheke nach sieben Tagen noch keine Besserung eingetreten, empfehlen wir, den Husten bei einer ärztlichen Fachperson abhören zu lassen», rät der dipl. Drogist HF. «Auch bei starken Brustschmerzen, länger andauerndem Fieber, blutigem Auswurf, Atemnot, Vorerkrankungen wie Herzinsuffizienz oder wenn die Beschwerden schon länger als drei bis vier Wochen andauern, empfiehlt sich ein Besuch bei einer Ärztin oder einem Arzt.»
Immunsystem stärken
Am besten ist es natürlich, Husten und Erkältung generell vorzusorgen, das Immunsystem zu stärken und die Schleimhaut zu schützen. Noë Heimgartner rät zu befeuchtenden Lutschpastillen und Präparaten mit dem bekannten Roten Sonnenhut. «Diese entfalten im Halsbereich ihre Wirkung und regen das Immunsystem an.»
Hilfe aus der Natur
Malve, Isländisch Moos oder auch Eibisch sind Heilpflanzen, die Schleimstoffe enthalten. Diese legen sich wie ein Film auf die gereizte Schleimhaut der Atemwege und wirken so wie eine Art Hustenstiller. Reizstillend wirkt Malventee, auch Brust- und Hustentee kann hilfreich sein. Die ätherischen Öle im Thymiantee verbessern die Durchblutung der Bronchialschleimhaut, sie haben antibakterielle und antivirale Eigenschaften. Auf dem Markt gibt es etablierte Lutschtabletten, welche die Schleimhaut befeuchten und schützen.