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Ratgeber / Gesundheit

Mundhygiene: Auf den Zahn gefühlt

23.05.2025 / von 

Gesunde Zähne und Zahnfleisch sind nicht nur attraktiv, sondern auch wichtig für die allgemeine Gesundheit. Entzündungen im Mundraum können mit anderen Erkrankungen zusammenhängen. Umso wichtiger ist eine sorgfältige Mundhygiene.

Unsere Zähne leisten jeden Tag Schwerarbeit: Sie zerkleinern Nahrung und helfen bei der Aussprache. Jeder der 32 Zähne im bleibenden Gebiss hat eine sichtbare Krone, den Zahnhals und eine Wurzel, die ihn fest im Kiefer verankert. Das Zahnfleisch umschliesst den Zahnhals. Zähne bestehen aus Zahnbein (Dentin), das vom Zahnschmelz umhüllt ist. Dieser besonders harte Schutz kann aber durch Säuren und mechanischen Abrieb beschädigt werden. Zahnfleischbluten, empfindliche Zähne oder Mundgeruch können auf Probleme im Mundbereich hinweisen:

  • Karies ist eine der häufigsten Ursachen für Zahnschäden. Sie entsteht, wenn die Bakterien Zucker in Säuren umwandeln, die den Zahnschmelz angreifen. Um Schmerzen beim Essen und Löcher zu vermeiden, hilft konsequentes Putzen mit fluoridhaltiger Zahnpasta sowie Fluorid-Gel. Auch Süsses zu reduzieren oder bei Kleinkindern auf den Nachtschoppen zu verzichten, ist nützlich. Karies ist übrigens ansteckend und wird über den Speichel übertragen.
  • Gerötetes, geschwollenes oder blutendes Zahnfleisch ist ein Warnsignal für eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis). Ursache dafür ist oft Zahnbelag. Schlechte Mundhygiene, Infekte oder Rauchen begünstigen die Entzündung. Dieser kann mit antibakteriellen Mundspülungen sowie einer geeigneten Interdentalpflege wie Zahnseide oder Zwischenraumbürsten begegnet werden.
  • Unbehandelt kann die Gingivitis zu einer Parodontitis führen. Diese greift neben dem Zahnfleisch auch den Kieferknochen an. Mögliche Folgen sind: Zahnfleischrückgang und instabile Zähne. Parodontitis ist irreversibel, lässt sich aber mit gründlicher Zahnpflege und professionellen Zahnreinigungen stabilisieren.
  • Mundgeruch wird oft durch trockenen Mund oder bakterielle Beläge verursacht – zum Beispiel durch Schnarchen, Rauchen, Fasten oder eine unzureichende Flüssigkeitszufuhr. Eine gute Mundhygiene und der Verzicht aufs Rauchen helfen gegen schlechten Atem.

Die Rolle von Stress und Ernährung

Für die Mundgesundheit spielt auch die Ernährung eine Rolle: Plaquebakterien lieben Zucker, den sie in Säuren umwandeln. Daher ist es sinnvoll, zuckerhaltige und säurehaltige Lebensmittel in Massen zu geniessen. Nach dem Genuss von säurehaltigem Obst und Lebensmitteln wie Kaffee, Zitrusfrüchten oder Softdrinks sollte man den Mund mit Wasser spülen und 30 Minuten mit dem Zähneputzen warten. Durch die Säure ist der Zahnschmelz geschwächt und anfällig auf Abrieb beim Zähneputzen. Das gilt übrigens auch bei Erbrechen. Generell unterstützt eine ausgewogene Ernährung mit Mikronährstoffen wie Kalzium und Vitaminen die Zahngesundheit.

Rauchen führt zu weniger Speichelproduktion und trockenem Mund. Neben vielen anderen unerwünschten Effekten fördert Rauchen nicht nur schlechten Atem, sondern macht auch anfälliger für Zahnprobleme und unschöne Verfärbungen.

Stress hat ebenfalls mit Zahngesundheit zu tun. Er kann Zähneknirschen fördern, was die Zähne abnutzt. Unter Stress leidet das Mund-Mikrobiom und die Haut kann trockener werden – auch die Mundschleimhaut, was die Anfälligkeit für Entzündungen erhöht.

Bürste, Pasta, Sticks oder Seide

Die Wahl der Zahnbürste hängt von individuellen Bedürfnissen ab. Die elektrische Zahnbürste übernimmt die Putzbewegungen und erfordert weniger Aufwand. Schallzahnbürsten, die besonders sanft zum Zahnfleisch sind, haben zudem den Vorteil, dass sie durch die erzeugten Schallwellen besser die Zwischenräume reinigen. Effektive Putzergebnisse erzielt man auch mit einer Handzahnbürste und der richtigen Putztechnik (siehe Infobox). So oder so sollte man sich für eine Bürste mit einer Vielzahl von weichen Bors-ten entscheiden.

Bei der Zahnpasta lohnt es sich, auf gewisse Inhaltsstoffe zu achten: Fluorid etwa ist in der Zahnpflege heute Standard. Es stärkt den Zahnschmelz und schützt vor Karies. In Kinderzahnpasten ist der Fluoridgehalt niedriger. Natriumlaurylsulfat (SLS) sorgt für die Schaumbildung, kann aber zu Aphthen im Mund führen. Wer empfindlich ist, wählt eine Pasta ohne SLS. Putzkörperchen, sogenannte abrasive Stoffe, entfernen Zahnbelag, sollten aber nicht zu aggressiv sein. Für die tägliche Pflege sollte der RDA-Wert (Relative Dentin Abrasion) zwischen 30 und 80 liegen.

Zahnseide und Interdentalsticks sind unverzichtbar für die tägliche Reinigung: Sie reinigen die Zahnzwischenräume, wo die Zahnbürste nicht hinkommt. Interdentalbürstchen gibt es in vielen Grössen, um den Zahnabstand zu berücksichtigen und eine leichte Reinigung zu ermöglichen. Das Bürstchen sollte mit wenig Druck eingeführt werden können. Bei der Zahnseide muss darauf geachtet werden, dass sie nicht zu sehr ins Zahnfleisch einschneidet.

Professionelle Tiefenzahnreinigung

Auch bei sehr guter Mundhygiene bleiben oft hartnäckige Beläge zurück. Eine professionelle Zahnreinigung alle sechs oder zwölf Monate entfernt Plaque, Zahnstein und poliert die Zähne. Mit Kontrollen bei Zahnärztin oder Zahnarzt und Dentalhygiene können Probleme frühzeitig erkannt werden. Damit man langfristig sein schönstes Lächeln mit gesunden, langlebigen Zähnen zeigen kann.

Zwei- bis dreimal täglich für zwei bis drei Minuten – so die Faustregel fürs Putzen: dabei die Bürste mit wenig Druck sanft kreisend auf allen Flächen – innen, aussen, Kauflächen – bewegen. Das Zahnfleisch leicht mitmassieren und immer vom Zahnfleisch Richtung Zahn bürsten («Von Rot nach Weiss immer im Kreis»). Einmal pro Woche kann ein Fluorid-Gel den Zahnschmelz stärken – einfach auftragen und ausspucken, ohne nachzuspülen. Werden Zähne immer nach dem Essen geputzt? Nicht zwingend, alternativ kann man sie auch vor dem Essen putzen, weil Zahnpasta den Zahnschmelz widerstandsfähiger macht. Danach genügt es, den Mund mit Wasser oder einer fluoridhaltigen Mundspülung auszuspülen.

Laura Siegrist
Oft wird die Zahnbürste nicht alle drei Monate ausgetauscht. Folglich ist sie weniger effektiv bei der Reinigung.

Laura Siegrist

Apothekerin und Geschäftsinhaberin

Welche Fehler passieren häufig bei der Zahnpflege?

Viele putzen zu wenig gründlich, mit zu viel Druck oder verwenden zu harte Borsten, was Zahnschmelz und Zahnfleisch schädigen kann. Manche bürsten fälschlicherweise vom Zahn Richtung Zahnfleisch statt umgekehrt und drücken so den Schmutz ins Zahnfleisch. Oft wird die Zahnbürste nicht alle drei Monate ausgetauscht. Folglich ist sie weniger effektiv bei der Reinigung. Auch nach Erkältungen sollte man die Bürste tauschen.

Was empfehlen Sie bei empfindlichen Zähnen und Zahnfleisch?

Am Zahnhals fehlt der Zahnschmelz. Freiliegende Zahnhälse reagieren deshalb schmerzhaft auf Kälte und Berührungen. Spezielle Sensitiv-Zahnpasten, Mundspülungen sowie Fluorid-Gels helfen, die Reize nicht zum Nerv weiterzuleiten, und schützen vor Karies. Wichtig ist: mit wenig Druck und weichen Borsten putzen.

Ist eine Mundspülung sinnvoll oder nicht?

Antibakterielle Mundspülungen einmal täglich können das Zähneputzen ergänzen, aber nicht ersetzen. Sie sind sinnvoll, weil die Flüssigkeit in jede Nische und auch an schwer zugängliche Stellen gelangt.

Was bringen Zahnpflege-Kaugummis?

Zuckerfreie Kaugummis mit Xylit sind eine gute Lösung für zwischendurch, wenn keine Bürste zur Hand ist. Xylit stärkt den Zahnschmelz und neutralisiert schädliche Säuren. Zudem stimuliert Kaugummi-Kauen den Speichelfluss und bekämpft Mundtrockenheit.