Immunsystem

Ratgeber / Gesundheit

Immunsystem: Unser Schutzschild

24.10.2023 / von 

Das Immunsystem ist im ständigen Austausch mit der Umwelt und schützt uns vor Schadstoffen und Krankheitserregern. Sobald es wieder kälter wird, lohnt es sich, die Körperabwehr gezielt zu stärken.

Es arbeitet permanent und schützt uns vor Infektionen und Erkrankungen. Meistens nehmen wir erst Notiz von ihm, wenn es seinen Aufgaben nicht mehr nachkommt. Die Rede ist vom Immunsystem, dem hochwirksamen Abwehrsystem unseres Körpers. Es ist Grenzkontrolle, Polizei und Verteidigung in einem. Es hält unerwünschte Eindringlinge wie Keime, Viren, Bakterien und Pilze davon ab, in den Körper einzudringen. Es ist andauernd auf Patrouille und schlägt Alarm, wenn es etwas Verdächtiges entdeckt, und es bekämpft Feinde mit aller Wucht. Doch wie funktioniert es genau? Und wo befindet sich das Immunsystem?

Hochkomplexes Netzwerk

Die Immunabwehr sitzt nicht an einem bestimmten Ort im Körper, sondern ist vielmehr ein komplexes Zusammenspiel aus verschiedenen Bestandteilen. Dazu gehören Organe wie die Haut sowie Schleimhäute, die Milz und die Mandeln, aber auch das Knochenmark, die Lymphknoten oder die Thymusdrüse. Eine besonders wichtige Rolle bei der Immunabwehr spielt der Darm. Dieser verdaut nicht nur Nahrung und versorgt den Körper mit Nähr- und Mineralstoffen, sondern er ist auch eine wichtige Schaltzentrale des Immunsystems. Die mit Bakterien besiedelte Darmflora bildet eine wichtige Barriere gegen krank machende Keime und kommuniziert mit dem Immunsystem. Zudem befinden sich im Darm etwa 80 Prozent der aktiven Abwehrzellen – das sind mehr als in der Haut und den Atemwegen zusammen. Daher wird der Darm auch oft als eigentlicher Sitz des Immunsystems bezeichnet.

Im Kampf gegen Eindringlinge

Gelangen trotz dieser Abwehrmechanismen unerwünschte Eindringlinge in den Körper, werden verschiedene Abwehrzellen, eine Untergruppe der weissen Blutkörperchen, aktiv. Diese werden im Knochenmark produziert und in der Thymusdrüse für ihre künftige Funktion ausgebildet. Diese Abwehrzellen, auch Lymphozyten genannt, erkennen und bekämpfen Krankheitserreger und können weitere Abwehrzellen alarmieren und zu Hilfe holen. Bestimmte Abwehrzellen bilden Antikörper, die sich an die Eindringlinge binden und sie als Feind markieren. Daraufhin können die sogenannten Fresszellen sie zerstören. In einigen Fällen verbleiben die Antikörper nach einer Infektion – oder auch nach einer Impfung – noch lange im Körper und machen uns gegen einen bestimmten Erreger immun. Manche Abwehrzellen haben sogar ein Gedächtnis und erinnern sich an einen Erreger. Bei einer wiederkehrenden Infektion können sie viel schneller reagieren und die Infektion manchmal sogar symptomfrei bekämpfen.

Viele Wege führen in den Körper

Die Immunabwehr ist ein Vollzeitjob, denn die Gefahr lauert überall. Krankheitserreger nutzen verschiedene Eintrittspforten in den Körper. Über offene Wunden dringen sie in die Haut ein, über belastete Lebensmittel oder verschmutztes Wasser in den Magen-Darm-Trakt. Die weitaus grösseren Gefahren im Alltag – gerade in der Erkältungs- und Grippesaison – sind aber die Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch und die Schmierinfektion über die Hände. Das geschieht zum Beispiel im Bus zur Arbeit, wo wir möglicherweise neben einer infizierten Person sitzen oder uns an der Stange festhalten, auf der ebenfalls Erkältungsviren lauern können. In beiden Fällen gelangen die Krankheitserreger in unsere Mund- und Nasenschleimhäute und befallen dann die Atemwege. Um Krankheitserregern keine Chance zu geben, ist eine gründliche Händehygiene das A und O. In grossen Menschenmengen bieten Mund- und Nasenschutzmasken (z.B. FFP2-Masken) einen zuverlässigen Schutz vor Tröpfcheninfektionen.

Immunsystem stärken

Ist das Immunsystem geschwächt, haben Erreger ein leichtes Spiel. Wir werden anfälliger für Infekte und erholen uns langsamer davon. Unspezifische Symptome wie Abgeschlagenheit, Konzentrationsprobleme und Müdigkeit können ebenfalls darauf hindeuten, dass das Immunsystem gefordert ist. Umso wichtiger ist es, dass wir es unterstützen, so gut es geht. Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse, ausreichende Flüssigkeitszufuhr, viel Bewegung an der frischen Luft sowie genug Schlaf sind eine gute Basis. Einer der grössten Feinde der Immunabwehr ist übrigens Dauerstress. Durch die Ausschüttung von Stresshormonen verlieren die Immunzellen die Fähigkeit, sich zu vermehren, um Erreger abzutöten. Auch die Anzahl Antikörper verringert sich. Ganz vermeiden kann und muss man Stress nicht. Wichtig ist nur, dass man sich zwischendurch Pausen gönnt. Dann kann auch das Immunsystem seine Kräfte wieder mobilisieren.

Hansjürg Habegger
Bei einer Erkältung ist es wichtig, dass man viel trinkt, um die Erreger schnellstmöglich auszuleiten.

Hansjürg Habegger

Eidg. dipl. Drogist und Co-Geschäftsinhaber

Was empfehlen Sie, um sich innerlich gegen die Erkältungssaison zu wappnen?

Eine ausgewogene Ernährung, viel frische Luft und ausreichend Bewegung stärken unser Immunsystem. Damit sich unser Körper optimal gegen Krankheitserreger wehren kann, ist auch Erholung wichtig. Dazu gehören ausreichend Schlaf und das Minimieren von negativem Stress.

Welche zusätzlichen Vital- und Mineralstoffe sollte man im Herbst vorbeugend einnehmen?

Wer seinen Körper während der Erkältungszeit unterstützen will, kann zur Stärkung der Abwehrkräfte Präparate mit Rotem Sonnenhut oder fermentierter Kräuterhefe einnehmen. Diese stärken das Immunsystem und verkürzen bei Infektionen die Krankheitsdauer. Zusätzlich empfehle ich, die Darmflora aufzubauen und zu stärken. Auch eine Kombination aus Vitamin C, Vitamin D und Zink kann eingenommen werden. Am besten lässt man sich dazu in der Drogerie oder Apotheke beraten.

Was sind Ihre persönlichen Tipps, wenn man merkt, dass sich eine Erkältung anbahnt?

Wer erste Anzeichen einer Erkältung spürt, sollte sich möglichst viel Ruhe gönnen und die empfohlenen Produkte intensiv und konsequent einnehmen. Zudem ist es wichtig, dass man viel trinkt, um die Erreger schnellstmöglich auszuleiten.

Die Haut als Barriere

Die Haut nimmt bei der Immunabwehr eine Barrierefunktion gegen Fremdstoffe ein. Dabei unterstützt sie ein öliger Film, der von Schweiss- und Talgdrüsen gebildet wird. Der pH-Wert, der Auskunft über den Säuregrad einer Umgebung gibt, liegt zwischen 4,7 und 5,9. Dieses leicht saure Milieu wirkt als natürliche Abwehr gegen Mikroorganismen, die eine neutrale oder basische Umgebung bevorzugen. Daher spricht man auch vom Säureschutzmantel der Haut. Damit dieses empfindliche Milieu nicht aus dem Gleichgewicht kommt, sollte man auf aggressive Produkte verzichten und auf einen pH-Wert von etwa 5,5 achten.

Neben der Haut sind auch die Schleimhäute an der Immunabwehr beteiligt. Bei einer Tröpfchen- oder einer Schmierinfektion treffen die Krankheitserreger zunächst auf die Schleimhaut der Atemwege. Die dort ansässigen Flimmerhärchen befördern Fremdstoffe in den Rachenraum, wo sie geschluckt und vom Magensaft zerstört oder auch ausgehustet werden. Im Winter funktioniert diese «Reinigung» wegen Kälte und trockener Heizungsluft schlechter. Daher sollte man darauf achten, dass man die Schleimhäute durch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr feucht hält oder bei Bedarf auf ergänzende Produkte aus der Drogerie oder Apotheke wie beispielsweise pflegende Nasensprays oder Kapseln mit hohem Omega-3-6-9-Gehalt setzt. Die Fachpersonen beraten Sie dazu gerne.