Wo der Blutfluss schlechter wird, sind Beschwerden, Störungen und Krankheiten nicht weit. Weil Durchblutungsstörungen sich meist langsam entwickeln, haben die gute Chancen, dagegen vorzubeugen, die Auswirkungen zu lindern und das zugrunde liegende Problem zu beheben. Gerade auch mit naturheilkundlichen Mitteln.
Der Blutkreislauf: Transportsystem unseres Körpers
Unsere Organe und Gewebe sind darauf angewiesen, dass das Blut sie ausreichend durchströmt, mit Vitalstoffen, Sauerstoff und Energie versorgt, Botenstoffe ans Ziel bringt und alles, was nicht mehr gebraucht wird und belastet, wegtransportiert. Doch bestimmte Einflüsse sorgen dafür, dass dies nicht immer der Fall ist. Dazu zählen: zunehmendes Alter, Bewegungsmangel, ungesundes Essen, Rauchen, Ablagerungen (Arteriosklerose) und Gefässerkrankungen.
Das führt dazu, dass die Wände der Blutgefässe weniger elastisch werden, sich verengen und sich die Fliesseigenschaften des Blutes verschlechtern. Durchblutungsstörungen bauen sich oft über lange Zeit und schleichend auf. Schmerzen und Kältegefühle stellen sich ein, die Beweglichkeit nimmt ab. Die Organfunktion vermindert sich, Wunden heilen schlechter. Im schlimmsten Fall führt eine schlechte Durchblutung zu verheerenden Ereignissen wie Hirnschlag oder Herzinfarkt.
Ein klarer Kopf, der schnell denkt und sich gut erinnert
Wichtig ist eine gute Durchblutung auch für das Gehirn. Es ist ununterbrochen aktiv, wiegt zwar nur zwei Prozent unseres Körpergewichtes, braucht aber 20 Prozent des gesamten Sauerstoffbedarfes. Gedächtnisschwäche und alle Arten und Vorstufen von Demenzkrankheiten werden beschleunigt, wenn die Durchblutung des Gehirns schlechter wird, ganz abgesehen von der zunehmenden Gefahr eines Hirninfarkts (Schlaganfall) mit seinen Folgen.
Um eine schlechte Durchblutung im Kopf zu mindern, kann die Naturheilkunde unterstützend wirken. Extrakte aus den Blättern des Ginkgo-Baumes sorgen für ein fittes Gehirn. Schon die Mönche im alten China beobachteten, dass sie mit dieser Pflanze die Gedächtnisleistung, Konzentrations- und Merkfähigkeit deutlich steigern können. Heute weiss man, dass Ginkgo-Präparate den Hirnzellen helfen, sowohl die Ausnützung von Sauerstoff sowie die Versorgung damit zu verbessern.
Beine, die stehen bleiben wollen
Wenn die Arterien in den Beinen ihre Elastizität verlieren, kann das beim Gehen zu heftigen, krampfartigen Schmerzen führen. Sie zwingen die Betroffenen, immer wieder stehen zu bleiben. Darum nennt man diese «periphere arterielle Verschlusskrankheit» auch die «Schaufensterkrankheit»: Vor Schaufenstern kann man ganz unauffällig kurz verweilen, bis die Schmerzen verschwinden.
Frühzeitiges Vorbeugen ist dringend empfohlen. Die Zauberformel heisst: Gehen, gehen, gehen! Geradeaus, treppauf, treppab - jeder Schritt zählt. Schon ein halbstündiger Spaziergang in schnellem Tempo bringt sehr viel. Denn häufig genutzte Beinmuskeln sind viel besser imstande, aus kleinsten Nebenarterien «Umgehungs-Blutgefässe» aufzubauen und damit die Durchblutung noch lange zu gewährleisten.
Kalte Hände und Eisfüsse sind nicht immer harmlos
Ein verbreitetes Durchblutungsproblem sind kalte Hände und Füsse. Jede dritte Frau und jeder vierte Mann leidet immer wieder mal darunter. Besonders betroffen sind grosse, schlanke und jüngere Frauen. Warum fühlen sich ihre Extremitäten so eiskalt an, auch wenns draussen noch gar nicht klirrend kalt ist? Ihre Kälterezeptoren in der Haut reagieren überempfindlich; die kleinen Blutgefässe ziehen sich zusammen, Finger und Zehen werden weiss und kalt. In den meisten Fällen sind kalte Hände und Eisfüsse einfach nur lästig und unangenehm.
Tritt die Erscheinung aber anfallartig und sehr heftig auf, kann auch eine Krankheit dahinterstecken, nämlich das sogenannte «Raynaud-Syndrom». Diese Gefässkrämpfe sollten Sie beim Arzt abklären lassen. Auch Menschen mit Diabetes (Zuckerkrankheit) leiden öfter unter kalten Füssen. Und noch etwas: Kalte Füsse erhöhen das Erkältungsrisiko. Sie senden nämlich ein Signal aus, das auch die Durchblutung der Schleimhäute drosselt. Die Immunabwehr-Zellen und Antikörper können ihre Arbeit schlechter verrichten und das macht uns anfälliger für grippale Infekte, sprich Erkältungen. Abhilfe schaffen Bewegung, wärmende Bäder sowie Pflanzenextrakte, welche die Durchblutung anregen.
Kribbeln und Ameisenlaufen
Das Gefühl kennen wir alle, wenn ein Körperteil durch ungünstige Haltung kaum durchblutet wurde und «eingeschlafen» ist. Es sind dann die Nerven, die sich bemerkbar machen, weil sie zu wenig Sauerstoff und Nährstoffe bekommen. Tritt die Erscheinung spontan und länger dauernd auf, steckt ein genereller Durchblutungsmangel dahinter (Parästhesie).
Gelingt es, die Durchblutung in den betroffenen Körperstellen zu verbessern, verschwindet auch diese Sensibilitätsstörung wieder. Doch Vorsicht: Es gibt auch Parästhesien, deren Ursache nicht die schlechte Durchblutung ist, sondern eine Krankheit wie Diabetes oder Nervenschädigungen. Diese können kaum behandelt werden.
Es wird bei Durchblutungsstörungen mit Beschwerden wie Kribbeln, Ameisenlaufen, Schwere- und Spannungsgefühl in den Beinen und Armen, Einschlafen von Händen und Füssen und bei Wadenkrämpfen verwendet. Gemäss der Tradition der tibetischen Medizin werden den Wirkstoffen, auf denen das Heilmittel basiert, durchblutungsfördernde und entzündungshemmende Eigenschaften zugeschrieben.
Dank der Natur zu besserer Durchblutung
Die perfekte Pflanze für eine gute Durchblutung ist der Rosmarin. Sie können ihn auf viele Arten einsetzen: als feines Gewürz zum Kochen oder als ätherisches Öl im Duschmittel oder als Badezusatz. Auch ein paar Tropfen Rosmarinöl, in die Ellenbeuge einmassiert, beleben spürbar die Durchblutung.
Die spagyrische Essenz von Rosmarin kann bei Bedarf direkt in den Mund gesprüht werden. Ebenfalls beliebte «Aufwärmer» sind Ingwer und Zimt. In Tees, Suppen oder ins Morgenmüesli gemischt, schenken sie von innen her ein wunderbar durchwärmendes Gefühl. Durchblutungsfördernd ist auch Chili und Knoblauch.
Eine besonders wirksame Heilpflanze bei mangelnder Durchblutung ist der Weissdorn. Davon gibt es bewährte und angenehme Zubereitungen in Ihrer Drogerie oder Apotheke. Lassen Sie sich beraten. Beliebt bei Kreislaufschwäche, Durchblutungsstörungen und tiefem Blutdruck ist das Schüssler Trio Nr. 3, Nr. 5 und Nr. 8. Lösen Sie je 10 Tabletten der Schüssler Salze in einem halben Liter Wasser auf und trinken Sie es über den Tag verteilt.
Mittel gegen kalte Füsse
- Viel bewegen im Freien: Schon ein rassiger Spaziergang um den Häuserblock verbessert die Durchblutung und wärmt.
- Unterschenkel und Unterarme nach der heissen Dusche kalt abduschen oder mit kaltem Wasser und weichem Strahl Kneipp-Güsse machen. Trainiert die Blutgefässe und hält sie elastisch.
- Im Haus die Schuhe ausziehen und lockere, warme Socken tragen.
- Kalte Fussböden meiden. Füsse zum Arbeiten auf Schemel stellen und regelmässig etwas «Zehengymnastik» machen.
- Winterschuhe eher etwas zu gross kaufen. Dicke Socken und Einlagesohlen drücken sonst auf die Füsse und klemmen deren Durchblutung ab.
- Immer wieder mal entspannen. Bei Stress drosselt der Körper die Durchblutung in den «Randregionen»; sie werden kalt.
- Weniger Kaffee trinken und weniger rauchen. Koffein und Nikotin verengen die Blutgefässe.
- Hilft ganz sicher: ein aufsteigendes Fussbad nach dem Nach-Hause-Kommen. Lauwarm beginnen und bis gegen 40 Grad steigern. Dann mit kaltem Wasser abgiessen. Gibt warme Füsse für mehrere Stunden.
Knoblauch-Gerichte mit viel Petersilie ergänzen. Das Chlorophyll vertreibt den unangenehmen Knobli-Duft nach dem Genuss.