Niedriger Blutdruck ist nicht lebensbedrohlich, kann aber für die betroffenen Personen ziemlich lästig sein. Müdigkeit, Schwindel und Schwarzwerden vor den Augen sind häufige unerwünschte Begleiter. Mit einigen gezielten Massnahmen kann man dem Blutdruck auf die Sprünge helfen.
Wie schlimm ist niedriger Blutdruck?
Im Gegensatz zum Bluthochdruck belasten niedrige Werte weder das Herz noch die Gefässe und die Organe. Trotzdem suchen Menschen mit niedrigem Blutdruck häufig Rat bei Fachpersonen. Manchmal gar nicht wegen ihres Blutdrucks, sondern wegen der unangenehmen Symptome. «Wenn ich morgens aufstehe, wird mir häufig schwarz vor den Augen und ich muss mich wieder hinlegen», berichten sie dann oder sie klagen über Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Antriebsstörungen, kalte Hände und Füsse, Kopfschmerzen, Herzklopfen, Frösteln und Schweissausbrüche. Viele Betroffene sind beunruhigt, denn all diese Symptome können ja auch auf eine schwerwiegende Erkrankung hindeuten.
Die Experten in Ihrer Drogerie oder Apotheke kennen solche Schilderungen. In jedem Fall raten sie, den Blutdruck zu messen. Dies möglichst zu verschiedenen Tageszeiten und vor allem auch, wenn eines der geschilderten Ereignisse auftritt, also zum Beispiel morgens beim Aufstehen oder während des Tages, wenn man schlapp im Stuhl hängt und sich kaum aufraffen kann, seinen alltäglichen Tätigkeiten nachzugehen. Dann wird der Zusammenhang meistens rasch klar.
Frauen und hagere ältere Menschen häufig betroffen
Bei Frauen liegt die Grenze, bei der man von Hypotonie (so heisst niedriger Blutdruck in der Fachsprache, nicht zu verwechseln mit Hypertonie, dem Fachausdruck für Bluthochdruck) spricht, bei Werten unter 100/60 mm Hg, bei Männern gelten Werte unter 110/70 mm Hg als Hypotonie.
Häufig betroffen von niedrigem Blutdruck sind junge, schlanke Frauen, Jugendliche, die sich in einem Wachstumsschub befinden, schwangere Frauen und Personen mit Essstörungen. Eine weitere Personengruppe, deren Blutdruck niedrig sein kann, sind ältere, hagere Menschen. Für sie wird die Hypotonie dann zum Problem, wenn sie wegen Schwindelanfällen stürzen. In diesem Fall sollten sie, wenn andere Massnahmen nicht helfen, den niedrigen Blutdruck behandeln lassen. Ansonsten jedoch profitieren sie von ihrer Veranlagung, da der niedrige Blutdruck Herz und Gefässe schont.
Wechselbäder und Massage
Das beste Mittel, dem niedrigen Blutdruck entgegenzuwirken, besteht in Verhaltensmassnahmen, die man in den normalen Tagesablauf einbaut. Zum Beispiel den Tag mit einem anregenden Bad oder einer belebenden Dusche zu beginnen. Dazu dienen Badezusätze und Duschgels mit ätherischen Ölen zum Beispiel aus Rosmarin, Pfefferminze und Grapefruit. Ebenfalls belebend wirken Wechselbäder an Füssen und Unterschenkeln sowie Massagen. Massiert wird mit einem Sisalhandschuh, einer Massagebürste oder einem kreislaufanregenden Massageöl in kreisenden Bewegungen und stets in Richtung Herz. Bei Massagepräparaten sollte man darauf achten, dass sie keine Wirkstoffe enthalten, welche die Gefässe erweitern, denn sonst versackt das Blut und der Blutdruck sinkt. Je nach Situation werden auch spagyrische Essenzen, Pflanzentinkturen und Tees, die den Kreislauf ankurbeln, empfohlen.
Bessern die Symptome trotz Massnahmen in der Lebensführung nicht, sollten die Betroffenen einen Arzt konsultieren. Der niedrige Blutdruck kann auch von Krankheiten hervorgerufen werden. Das kommt zwar weniger häufig vor als niedriger Blutdruck ohne erkennbare Ursache, primäre Hypotonie genannt. Dennoch sollten vor allem ältere Menschen sich untersuchen lassen, wenn sie niedrigen Blutdruck haben. Herzinsuffizienz und Herzrhythmusstörungen, aber auch Stoffwechselerkrankungen, wie Unterfunktion von Schilddrüse, Nebennieren oder Hirnanhangdrüse, sowie Krankheiten des Nervensystems können Hypotonie verursachen. Ebenfalls überprüft werden sollten die Dosierung und Einnahme von blutdrucksenkenden und entwässernden Medikamenten sowie die Anwendung von Sprays bei verengten Herzkranzgefässen (Angina pectoris).
Frühstück, Salz und viel Flüssigkeit
Strikt befolgen sollten Menschen mit niedrigem Blutdruck die allgemeine Empfehlung, viel zu trinken. Eine tägliche Flüssigkeitszufuhr von 2 bis 3 Liter Wasser ist nötig, um das Blutvolumen hochzuhalten. Auch beim Salz dürfen Hypotoniker zulangen, denn Salz verhindert übermässigen Flüssigkeitsverlust. Nur bedingt geeignet, um den Blutdruck hochzutreiben, sind coffeinhaltige Getränke wie Kaffee und Grüntee sowie colahaltige Wässer. Man kann sie zwischendurch für einen kurzfristigen Kreislaufschub einsetzen. Doch ihre Wirkung hält nicht lange an. Bei übermässigem Genuss machen sie nervös und fallen auch wegen des hohen Kaloriengehalts vieler Süssgetränke ausser Betracht.
Wer morgens Mühe hat, in die Gänge zu kommen, sollte auf jeden Fall ein Frühstuck zu sich nehmen. Und nicht abrupt aus dem Bett hüpfen! Wenn einem schwarz wird beim raschen Aufstehen, spricht man von orthostatischer Hypotonie. Die Gefässe passen sich der Lageveränderung nicht rasch genug an. Das Blut versackt in den unteren Körperregionen. Dadurch sinkt der Blutdruck ab und das Gehirn wird vorübergehend nur mangelhaft durchblutet. Dies äussert sich in Form von Schwindel und Sehstörungen wie Flimmern und Schwarzwerden vor den Augen. In diesem Fall sollte man einen Moment auf der Bettkante sitzen bleiben, bevor man ganz aufsteht. Das gibt dem Organismus Zeit, sich auf die Situation einzustellen.
Körperliche Bewegung und Sport
Sehr hilfreich, um den Blutdruck zu stabilisieren, sind Ausdauersportarten. Velofahren, Schwimmen, Wandern, Walken, Gymnastik, egal was, Hauptsache, es macht Spass und man macht es regelmässig, das heisst mindestens drei Mal pro Woche eine halbe Stunde lang. Auch Treppensteigen, zu Fuss zum Einkaufen gehen, Haushaltsarbeiten und Hobbys, bei denen man sich bewegt, bringen den Kreislauf in Schwung und wirken ausgleichend auf den Blutdruck. Und bei allem Schweiss: Über eines dürfen sich die Hypotoniker freuen. Wer von Natur aus einen niedrigen Blutdruck hat, kann auf ein langes und gesundes Leben hoffen.