Würzen statt salzen lautet die Devise von Gourmets rund um den Globus. Kein Wunder, denn ob feurig-scharf oder aromatisch-mild – Gewürze verfeinern Gerichte und Getränke und geben ihnen einen gesunden Feinschliff.
Vorsicht mit Salz
Salz ist in der Küche das meistverwendete Würzmittel, allerdings sollte es aus gesundheitlichen Gründen sparsam eingesetzt werden. Vor allem Personen mit Bluthochdruck oder Herz-Kreislauf-Problemen wird geraten, ihren täglichen Salzkonsum unter Kontrolle zu halten. Die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlene Menge liegt bei weniger als 5 Gramm pro Tag. Das entspricht etwa einem gestrichenen Teelöffel Salz. Aktuell wird in der Schweiz jedoch durchschnittlich die doppelte Menge konsumiert.
Wer sich salzbewusst ernähren möchte, sollte sich bereits bei der Menüplanung und beim Einkaufen entsprechende Gedanken machen. Kaufen Sie frische Zutaten, farbenfrohes, saisonales Gemüse, Kräuter und Früchte und kreieren Sie daraus Ihre Gerichte selbst. Fertigmenüs, Konserven und Snacks enthalten meist viel Salz. Tun Sie sich also täglich etwas Gutes und nehmen Sie zum Würzen Ihrer Speisen weniger Kochsalz, Streuwürze oder Instant-Bouillon. Stattdessen können Sie Ihren Gerichten mit Gewürzen wie beispielsweise Chili, Koriander, Curry, Ingwer, Zitronengras, Pfeffer oder Safran Geschmack verleihen.
Auch frische Kräuter wie Petersilie, Schnittlauch, Zitronenmelisse, Salbei oder Basilikum sind eine wunderbare Ergänzung. «Damit verwöhnen Sie nicht nur Ihren Gaumen, sondern machen gleichzeitig etwas für Ihre Gesundheit», sagt Monika Wegmüller, dipl. Drogistin HF in Lyss. Sie rät dazu, Kräuter im Garten, auf dem Balkon oder dem Fenstersims anzupflanzen, sodass man sie – zumindest vom Frühling bis in den Herbst hinein – frisch zur Verfügung hat.
Gesunde Alternativen
Viele Gewürze weisen heilende Eigenschaften auf, zum Beispiel Chili. Chili enthält Capsaicin. Dieser sekundäre Pflanzenstoff ist für die Schärfe verantwortlich und soll einerseits die Abwehrkräfte stärken, gegen Grippe und Infektionen schützen, die Verdauung und die Durchblutung fördern, den Blutdruck stabilisieren und dank antibakteriellen Eigenschaften Bakterien und Pilze abwehren. Auf der anderen Seite wird durch Capsaicin das Hormon Endorphin ausgeschüttet, das Glücksgefühle auslöst und die Schmerzempfindlichkeit verringert. Deshalb tragen scharfe Speisen dazu bei, das Völlegefühl nach einer üppigen Mahlzeit zu vermindern. Wie würzt man richtig? Beim Würzen von Gerichten sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Probieren Sie aus, was Ihnen geschmacklich zusagt.
Beachten Sie dabei ein paar Grundregeln: Entscheiden Sie sich bei jedem Gericht für ein Hauptgewürz. Alle anderen Gewürze runden danach den Geschmack weiter ab. Der Eigengeschmack der Gewürze sollte eine Speise nicht übertönen, sondern unterstützen. Vermeiden Sie es, mehrere intensive Gewürze wie Rosmarin, Thymian, Bohnenkraut oder Estragon gleichzeitig zu verwenden.
Während frische Kräuter und Gewürze meist erst kurz vor Ende der Garzeit beigefügt werden, können Sie getrocknete Kräuter und Gewürze gleich zu Beginn des Kochens kurz in der Pfanne anrösten, bis sie zu duften beginnen. Anschliessend geben Sie Ihr Gargut dazu. Das Anrösten von Gewürzen wie Curry, Fenchelsamen, Chili, Gewürznelken, Kardamom, Koriandersamen, Kreuzkümmel, Kurkuma oder auch Zimt hat in Afrika, Asien und Indien eine lange Tradition. Es ist eine gute Möglichkeit, um Speisen einen intensiven Geschmack zu verleihen. «Gleichzeitig wird mit diesen Gewürzen die Verdauung angeregt, denn sie machen ein Gericht bekömmlicher», weiss Monika Wegmüller.
Was passt zu welchem Gericht?
Während der kalten Jahreszeit werden die Menüs deftiger: Auf dem Speiseplan stehen Käsekuchen mit Kümmel, Sauerkraut mit Wacholderbeeren, Schmorgerichte mit Ingwer oder Gebäck und Getränke mit Zimt. Alle diese Kombinationen haben ihren Grund: Kümmel – genauso wie Wacholderbeeren – helfen gegen Blähungen und Magen-Darm-Beschwerden und sorgen dafür, dass etwa Käse oder Kohl besser verdaut werden kann. Kein Wunder, setzten bereits unsere Grossmütter auf diese Mischungen.
Auch die Ingwerwurzel steckt voller gesunder Ingredienzen, beispielsweise voller wärmender Scharfstoffe, die mehr können, als Gerichte und Tees zu würzen. Experten sprechen dem Ingwer eine schmerzlindernde Wirkung zu. Ausserdem ist er ein erprobtes Mittel gegen Reiseübelkeit und Brechreiz. Als frisches Gewürz passt Ingwer fast immer: Einfach ein Stück der Knolle abschneiden und je nach Rezept schälen, schneiden oder raffeln.
Zimt spendet aufgrund seiner natürlichen Hitzeentwicklung in der kalten Jahreszeit Wärme von innen. Ihm werden desinfizierende, krampflösende, durchblutungsfördernde, beruhigende und stimmungsaufhellende Eigenschaften nachgesagt. Traditionell findet Zimt in würzigen und süssen Gerichten Verwendung. Glühwein, Kaffee oder Tee können ebenfalls mit Zimt gewürzt werden, sie erhalten dadurch ihren typischen, an Weihnachten erinnernden Geschmack. Seien Sie kreativ und bereichern Sie Ihren Speiseplan mit Ihren persönlichen Kombinationen!