Vom Atmen über das Essen bis zum Sprechen: Der Mund gehört zu den wichtigsten Werkzeugen unseres Körpers. Erfahren Sie, weshalb es mehr braucht als die Zahnbürste, um ihn gesund zu halten.
Schluss mit Karies und empfindlichen Zahnhälsen
Karies gehört zu den häufigsten Zahnerkrankungen. Sie trifft rund 95 Prozent der Menschen in der Schweiz mindestens einmal im Leben. Karies entsteht durch Bakterien im Zahnbelag, die beim Abbau von Zucker Säuren produzieren und den Zahnschmelz schädigen. Schmerzen treten meist erst dann auf, wenn der Zahn schon angegriffen ist.
Auf die Zahnbürste kommt es an
Regelmässiges Zähneputzen trägt entscheidend dazu bei, Karies zu verhindern. Das Resultat einer Studie der Universität Witten zeigt: Harte Zahnbürsten putzen besser, können aber das Zahnfleisch bei falscher Technik schädigen. Weiche Zahnbürsten sind sanfter, aber nicht ganz so effektiv. Eine gute Alternative sind Schallzahnbürsten. Einige von ihnen geben sogar ein akustisches Signal, wenn der Druck zu gross ist. Putzen Sie die Zähne mindestens zweimal am Tag, nach dem Frühstück und vor dem Schlafengehen, jedoch nicht gleich nach dem Essen, sondern etwa 30 Minuten später. Säurehaltige Speisen, vor allem Zitrusfrüchte, greifen den Zahnschmelz an. Wer zu früh putzt, entfernt ungewollt Mineralien aus dem Zahn.
Die Zahnbürste erreicht nicht jeden Zwischenraum. Deshalb ist es wichtig, einmal täglich die Zahnseide zu benutzen. Ebenso effektiv sind Interdentalbürstchen oder -sticks – kleine Stäbchen aus Holz oder Kunststoff – mit denen Sie die Zahnzwischenraum-Reinigung vornehmen können.
Was tun bei empfindlichen Zahnhälsen?
Ein Biss ins Glace oder ein Schluck heisser Kaffee – und der Schmerz schlägt ein wie ein Blitz: Empfindliche Zahnhälse betreffen einen grossen Teil der Bevölkerung. Der Grund liegt im Rückgang des Zahnfleischs, verursacht durch Bakterien oder eine falsche Putztechnik. Eine Mundspülung für sensible Zähne kann lindern. Sie sollte jedoch keinen Alkohol enthalten, da dieser zusätzliche Schmerzen auslösen kann. Auch ein fluorhaltiges Gel kann helfen. Es härtet den Zahnschmelz und schützt die freiliegenden Zahnhälse. Zusätzlich gibt es Präparate, die freiliegende Nervenenden weniger empfindlich machen. Bei starken Schmerzen empfiehlt sich aber eine Behandlung beim Zahnarzt. Dieser versiegelt die Zahnhälse mit einem fluorhaltigen Lack, der die negativen Empfindungen bei kalten und heissen Speisen reduziert.
Aphthen – was nun?
Aphthen sind schmerzhafte Schädigungen der Mundschleimhaut, typischerweise erkennbar an der gelblichen bis grauweissen Verfärbung. Die Ursachen, weshalb Aphthen entstehen, sind nicht bekannt. Meist verschwinden sie von alleine wieder. Zur Vorbeugung eignen sich Vitamin-Cund Zink-Präparate, sie können die Immunabwehr stärken und die Mundschleimhaut in ihrer Funktion unterstützen. Zudem sollten scharfe und saure Speisen vermieden werden. Um die Schmerzen zu lindern und die Heilung zu beschleunigen, können desinfizierende Mundspülungen oder Tinkturen helfen.
Beruhigt empfindliche Zähne
Wenn's eng wird
Experteninterview mit Sarah Giger, Dipl. Dentalhygienikerin HF
Expertin
Sarah Giger
Dipl. Dentalhygienikerin HF
Was sollten Raucher besonders beachten, wenn es um die Gesundheit im Mund geht?
Die Schleimhäute werden durch den Rauch ausgetrocknet. Der Mangel von Speichel begünstigt die Bildung von Zahnbelag. Die Reinigung der Zähne, insbesondere der Zwischenräume, ist für Raucher deshalb besonders wichtig. Auch Parodontose, die Entzündung des Zahnfleisches, tritt bei Rauchern häufiger auf als bei Nichtrauchern.
Welchen Einfluss haben Piercings auf die Mundhygiene?
Piercings sind nicht generell gefährlich, aber es sind Schmutz- und Bakterienfänger. Je nachdem, wo sich ein Piercing befindet, kann es Schäden an den Zähnen verursachen. Wenn Zähne in der unteren Front abbrechen oder das Zahnfleisch zurückgeht, liegt das manchmal an einem Zungen-Piercing.
Frau Giger, weshalb sollte man nach dem Zähneputzen den Mund nicht mit Wasser ausspülen?
Zahnpasta enthält Fluorid, welches eine wichtige Funktion gegen Karies hat. Wer den Mund mit Wasser ausspült, schwemmt das ganze Fluorid weg. Besser sind daher Mundspülungen, die ebenfalls Fluorid enthalten.