Gegen die Herausforderungen der kalten Jahreszeit ist mehr als ein Kraut gewachsen. Wer seine Pflegeroutine anpasst, kann dem Winter entspannt die kalte Schulter zeigen.
Für das grösste Organ des Menschen bedeutet der Winter Stress. Bei sinkenden Temperaturen drosseln die Talgdrüsen ihre Produktion, zusätzlich entzieht die trockene Luft der Haut Feuchtigkeit. Sie verliert an Elastizität, wird trocken und spröde. Es besteht die Gefahr, dass sie
ihre Schutzfunktion nicht mehr erfüllen kann.
Martina Erni, dipl. Drogistin HF und Betriebsleiterin einer Drogerie Apotheke in Zürich-Affoltern, rät deshalb, die Pflegeroutine der Jahreszeit anzupassen: «Genauso wie wir uns im Sommer anders kleiden als im Winter, sollten wir auch unsere Haut anders pflegen. Das richtige Produkt nährt, befeuchtet und schützt.» Welche Creme die richtige ist, hängt aber vom individuellen Hauttyp ab. Als Faustregel gilt: Spannt sie trotz des Eincremens, erfüllt das Produkt die Bedürfnisse der Haut nicht. «Grundsätzlich nicht empfehlenswert sind Cremes oder Lotionen mit einem hohen Anteil an Vaseline bzw. Paraffinöl. Dieses Nebenprodukt der Erdöldestillation besteht aus sehr grossen Molekülen, die sich wie ein Film auf die Haut legen.»
Maskenkraft
Damit die Haut die Feuchtigkeit und Wirkstoffe gut aufnehmen kann, sollte wöchentlich ein Peeling gemacht werden. Es entfernt die abgestorbenen Schüppchen und bereitet die Haut optimal auf zusätzliche Pflegeschritte vor. «Ein- bis zweimal die Woche eine Gesichtsmaske anzuwenden, ist eine wunderbare Möglichkeit, die Haut mit wertvollen Inhaltsstoffen zu versorgen, die nähren, beruhigen und aufbauen», erklärt die Expertin. «Gerade die Partie rund um Mund und Nase, die oft stundenlang unter einer Schutzmaske steckt und nicht selten mit Rötungen oder Reizungen reagiert, ist dankbar für diese Extraportion Pflege.»
Starke Wintersonne
Während UV-Schutz im Sommer selbstverständlich ist, geht er im Winter gern vergessen. Wer einen Tag im Freien verbringt, sollte Gesicht, Hals und Lippen mit einer Sonnencreme mit UVA-und UVB-Filter schützen. Sind die Temperaturen beim Skifahren oder Schlitteln tief, empfiehlt es sich, zusätzlich eine Coldcream zu verwenden. Sie schützt vor äusseren Einflüssen, kurbelt die Regeneration trockener Haut an und wirkt Spannungsempfinden sowie Rötungen entgegen.
Hilfe aus der Natur
Auch von innen kann die Haut gegen winterliche Strapazen gestärkt werden, etwa mit mindestens 1,5 Liter Wasser oder ungesüsstem Kräutertee pro Tag. Zudem benötigt die Haut verschiedene wichtige Nährstoffe, Vitamine und ungesättigte Fettsäuren, um richtig funktionieren zu können. «Nachtkerzenöl unterstützt die natürliche Feuchtigkeitsbarriere der Haut», sagt Martina Erni. «Gern empfehle ich den Kundinnen und Kunden auch eine individuell gemischte spagyrische Mischung. Bei trockener Haut arbeite ich dabei mit verschiedenen pflanzlichen Essenzen. Rosa damascena hilft bei trockenen Schleimhäuten, Sarsaparilla bei trockener, schuppiger Haut und Natrium chloratum kann den Wasserhaushalt unterstützen.»
Beauty-Knigge
- Zu häufiges Duschen und zu lange, heisse Bäder können die Lipide aus dem Schutzfilm der Haut lösen und sie austrocknen. Das gilt auch für Seifen oder Pflegeprodukte mit Alkohol, Duft- und Farbstoffen.
- Leichte Körperlotionen auf Wasserbasis reichen im Winter nicht aus. Eine reichhaltige Bodybutter oder ein Körperbalsam mit hohem Fettanteil befeuchten die Haut besser. Geeignet sind auch Körperöle, die auf der feuchten Haut aufgetragen werden.
- Im Winter gehen die Füsse oft vergessen, weil sie die meiste Zeit in dicken Socken stecken. Spezielle Fussmasken spenden Feuchtigkeit und machen Zehen und Sohlen weich und geschmeidig.
- Ein exzessives Desinfizieren der Hände sollte vermieden werden, dabei trocknet die Haut aus. Gönnen Sie auch Ihren Händen täglich eine geeignete Pflege.