Die Rinde der Silberweide kann Schmerzen lindern und Fieber senken. Schon Hippokrates kannte ihre Heilkraft – ein natürlicher Vorläufer von Aspirin mit jahrhundertealter Tradition.
Die Silberweide (Salix alba) ist eine weitverbreitete Weidenart, die in Europa, Zentralasien und Nordafrika zu Hause ist. Dieser Baum kann bis zu 35 Meter hoch werden und wächst bevorzugt an feuchten Standorten wie Ufern, Auen und Sümpfen. Sehr auffällig sind ihre silbrig glänzenden Blätter, die der Pflanze ihren Namen verleihen.
Im Frühjahr zeigt die Silberweide ihre typischen hängenden Kätzchen, die in der Blütezeit ein auffälliges, silbrig-weisses Aussehen haben. Diese Blüten spielen eine wichtige Rolle für die Bienen, da sie eine der ersten Nahrungsquellen im Frühling darstellen.
Robuste Zweige
Die Silberweide ist bekannt für ihre schnelle Regeneration und ihre Fähigkeit, in schwierigen, feuchten Bodenbedingungen zu gedeihen. Aufgrund ihrer Flexibilität und Widerstandsfähigkeit wird sie häufig in der Landschaftsgestaltung eingesetzt, um Ufer zu stabilisieren und Flussläufe zu korrigieren. Ihre relativ dünnen, aber robusten Zweige wachsen schnell und sind ideal zum Flechten. Sie können in die gewünschten Formen geflochten werden, ohne zu brechen. Durch dieses Handwerk entstanden die sogenannten Kopfweiden. Dabei werden die Weiden in bestimmten Abständen auf den Stamm zurückgeschnitten, sodass dieser eine kugelige Form erhält.
Die Silberweide enthält wie andere Weidenarten Salicin in der Rinde, das im Körper in Salicylsäure umgewandelt wird. Salicylsäure ist eine Vorstufe des Wirkstoffs in Aspirin, der Acetylsalicylsäure. Schon im 12. Jahrhundert empfahl die natur- und heilkundige Universalgelehrte Hildegard von Bingen Weidenrindentee gegen Fieber, Entzündungen und rheumatische Beschwerden.
In der heutigen Pflanzenheilkunde spielt die Silberweidenrinde immer noch eine Rolle, besonders bei der Herstellung von Tees oder Tinkturen, die zur Behandlung von leichten Schmerzen, Fieber und Entzündungen hilfreich sein können.