Nach den Sommerferien haben Kopfläuse in Schulen, Kindergärten und Kitas nicht selten Hochsaison. Doch keine Panik: Mit der richtigen Behandlung und ein wenig Geduld wird man die kleinen Plagegeister schnell wieder los.
Es ist wieder Kopflaus-Saison: Die winzigen Blutsauger verbreiten sich besonders leicht, wenn Kinder beim Spielen, Basteln oder Flüstern die Köpfe buchstäblich zusammenstecken. Kindergärten und Schulen sind daher klassische Hotspots für Kopfläuse. Den Weg auf die Kopfhaut finden die Insekten oftmals in den Sommerferien, wenn die Kinder im Lager, bei Verwandtenbesuchen oder anderen Aktivitäten engen Kontakt mit anderen Kindern haben. Eigentlich haben Kopfläuse aber immer Saison – nach den Ferien fallen sie nur öfter auf, weil in den Schulen mehr kontrolliert wird.
Klein, aber hartnäckig
Kopfläuse sind zwei bis drei Millimeter kleine Parasiten, die sich auf der menschlichen Kopfhaut besonders wohlfühlen. Sie ernähren sich von Blut und legen ihre Eier – sogenannte Nissen – ab. Diese kleben fest am Haaransatz und lassen sich nicht einfach wegpusten oder ausschütteln. Am wohlsten fühlen sich Läuse an warmen und geschützten Stellen wie dem Nacken, dem Hinterkopf oder hinter den Ohren. Kopfläuse werden zudem ausschliesslich von Mensch zu Mensch übertragen – Haustiere spielen bei der Verbreitung keine Rolle.
Erste Hinweise sind schnell gefunden
Der erste Hinweis auf einen Kopflausbefall ist Juckreiz. Dieser wird durch eine Reaktion auf den Speichel der Läuse ausgelöst. Bei genauerem Hinsehen zeigen sich manchmal kleine, rote Punkte auf der Kopfhaut. Die sogenannten Papeln ähneln kleinen Mückenstichen. Besonders gut sichtbar sind die Nissen: weisse, längliche Hüllen, die enorm fest an den Haaren kleben. Achtung: Wenn Kinder sich ständig kratzen, kann die Haut schnell wund werden und sich entzünden. Dann ist es wichtig, die betroffenen Stellen sauber zu halten und bei Bedarf eine Wunddesinfektion zu verwenden.
So wird man die Plagegeister los
Viele Mittel wirken gegen lebende Läuse, nicht aber gegen die Eier. Deshalb ist gründliches Auskämmen mit einem Nissenkamm und reichlich Haarspülung unerlässlich: Strähne für Strähne, unter gutem Licht und idealerweise auf einem hellen Tuch, damit Läuse und Nissen gut sichtbar sind. Die Haare sollten zuvor leicht angefeuchtet und gescheitelt werden. Danach wird das Behandlungsmittel gemäss Packungsbeilage aufgetragen und einwirken gelassen. Wichtig: Die gesamte Prozedur muss nach 7 bis 10 Tagen wiederholt werden, um neu geschlüpfte Läuse zu erwischen. In der Zwischenzeit sollten die Haare täglich kontrolliert und bei Bedarf nachgekämmt werden. Wird ein Befall bestätigt, sollte auch die Schule oder die Betreuungseinrichtung sofort informiert werden – das hilft, die Ausbreitung rasch einzudämmen.
Läuse können ohne Kontakt zum menschlichen Kopf nicht lange überleben – dennoch sollten Gegenstände mit direktem Kontakt zur Kopfhaut, wie Haarbürsten, Kämme, Haarbänder und -gummis, 10 Minuten in heisses (60 Grad) Seifenwasser gelegt werden. Teppiche, Polstermöbel oder Autositze müssen nicht aufwendig desinfiziert werden – hier besteht kaum Risiko. Die wichtigste Massnahme ist das regelmässige (wöchentliche) Untersuchen und Behandeln der engsten Kontaktpersonen und des näheren Umfelds.
Läusefrei nach Woche zwei
Als «läusefrei» gilt eine Person, wenn bei zwei aufeinanderfolgenden Kontrollen im Abstand von mindestens fünf Tagen keine lebenden Läuse mehr gefunden werden. Einzelne Nissen können danach noch am Haar haften. Das bedeutet jedoch nicht zwingend, dass der Befall noch aktiv ist – insbesondere dann, wenn sie sich weit entfernt vom Haaransatz befinden.
Mit Geduld und einer konsequenten Behandlung ist ein Lausbefall in der Regel nach zwei Wochen überstanden. Wichtig zu wissen: Kopfläuse sind kein Zeichen mangelnder Hygiene. Die Tierchen machen keinen Unterschied zwischen gewaschenen und ungewaschenen Haaren und können jede Familie treffen. Wer offen damit umgeht und sich beraten lässt, ist die kleinen Plagegeister jedoch meist schnell wieder los. Unsere Fachpersonen bieten zudem professionelle Unterstützung bei der Auswahl geeigneter Mittel.
Entlarven von Mythen
Rund um das Thema Kopfläuse kursieren viele hartnäckige Mythen. Wir räumen mit den häufigsten Irrtümern auf – und erklären, was wirklich stimmt.
- Kopfläuse kommen nur bei mangelnder Hygiene vor. Falsch! Läuse bevorzugen weder «schmutzige» noch «saubere» Köpfe. Hygiene spielt keine Rolle.
- Kopfläuse können springen oder fliegen. Stimmt nicht! Läuse krabbeln. Eine Übertragung erfolgt ausschliesslich durch direkten Kontakt.
- Kopfläuse hat man nur einmal im Leben. Leider nein – man kann sich jederzeit erneut anstecken.
- Kopfläuse befallen den ganzen Körper. Nein, sie leben ausschliesslich auf der Kopfhaut, besonders im Nacken und hinter den Ohren.
- Kopfläuse übertragen Krankheiten. In unseren Breitengraden übertragen sie keine Krankheiten. Behandelt werden muss ein Lausbefall aber trotzdem.

Annalise Foletti
Apothekerin und Co-Betriebsleiterin
Wie lässt sich einem Läusebefall nach den Sommerferien vorbeugen?
Enger Kopfkontakt lässt sich zwar nicht immer vermeiden – aber gewisse Massnahmen helfen. Kinder mit langen Haaren können diese zusammenbinden, um so möglichst den Kontakt mit den Haaren anderer Kinder zu vermeiden. Mützen oder Bürsten sollten nicht geteilt werden, insbesondere bei Schulausflügen oder in Lagern. Zudem gibt es Sprays mit ätherischen Ölen, die Läuse abschrecken können.
Haben Sie einen persönlichen Tipp zur Behandlung von Läusen?
Wer die Haare vor dem Kämmen nass macht und mit Pflegespülung einreibt, erleichtert das Auffinden von Läusen und Nissen deutlich. Als Hausmittel werden oft Teebaum-, Lavendel- oder Kokosöl genannt. Sie können eine Behandlung sinnvoll ergänzen – ersetzen sie aber nicht.
Warum ist das Thema Kopfläuse noch immer mit Scham behaftet?
Viele verbinden Läuse fälschlicherweise mit mangelnder Hygiene – dabei stimmt das schlicht nicht. Man sollte offen darüber sprechen, gerade auch mit Kindern. Es gibt absolut keinen Grund, sich für Läuse zu schämen.