Um Kopfläuse und ihre Verbreitung ranken sich einige Mythen. Erfahren Sie, was bei einem Befall zu tun ist und wie Sie die ungebetenen Läuse loswerden.
Sie springen nicht von Kopf zu Kopf und haben auch nichts mit mangelnder Hygiene zu tun: Kopfläuse sind flügellose Insekten, kommen nur bei Menschen vor und ernähren sich vom Blut, das sie aus der Kopfhaut aufnehmen. Sie gelten als schnelle Krabbler, überwinden mit nur 5 mm Körpergrösse eine Distanz von 23 cm innerhalb einer Minute und vermehren sich rasant. Von der Befruchtung bis zur Eiablage dauert es nur zwei bis drei Tage. Eine ausgewachsene Laus lebt zwischen 20 und 30 Tage lang, die Weibchen legen in dieser Zeit rund 100 Eier. Wie häufig Läuse vorkommen, darüber gibt es kaum aussagekräftige Studien. Der Grund dafür liegt darin, dass Kopfläuse in unseren Breitengraden keine Krankheiten übertragen. Die Kopfläuse sind zwar lästig, stellen aber keine direkte Gefahr für die Gesundheit dar. Durch ständiges Kratzen können an den betroffenen Stellen bakterielle Infektionen auftreten.
Wie man Kopfläuse entdeckt
Wenn eine Laus ausgewachsen ist, erreicht sie nur etwa die Grösse eines Sesamsamens. Kopfläuse sind bräunlich bis fast durchscheinend und daher mit blossem Auge nur schwer zu entdecken. Eindeutige Anzeichen für einen Befall sind die Eier und die leeren Eihüllen, die man bereits mit blossem Auge erkennen kann. «Sie haften am Haar, in etwa einem Zentimeter Abstand zur Kopfhaut», erklärt Angela Gernet, diplomierte Drogistin HF und Betriebsleiterin einer Drogerie Apotheke in Basel. Mithilfe einer Lupe und einer Lampe lässt sich schnell prüfen, ob im Nacken, an den Schläfen oder hinter den Ohren bräunliche oder leicht gräuliche Punkte vorhanden sind. Um wachsen zu können, benötigen die Läuse Wärme und Feuchtigkeit – ein Klima, das hinter den Ohren, am Hinterkopf und oberhalb der Stirn auftritt.
Was tun bei Verdacht von Kopfläusen?
Sollte eine Nachricht von einem Kopflausbefall in der Schule oder im Kindergarten eintreffen, ist es Zeit, eine Kontrolle zu Hause durchzuführen. Vorsicht: Juckreiz, rote Pünktchen oder Knötchen sind keine sicheren Anzeichen für einen Befall. Der Juckreiz entsteht durch den Speichel der Läuse und tritt nicht bei allen Betroffenen auf. Es ist auch möglich, dass er erst etwa nach drei bis sechs Wochen einsetzt. «Um sicherzugehen, empfehle ich, die Haare mit einem Nissenkamm nass auszukämmen», meint Angela Gernet. Ein Nissenkamm ist ein spezieller Kamm mit einem sehr kleinen Abstand zwischen den Zinken. Es empfiehlt sich, den Nissenkamm direkt am Haaransatz anzusetzen und ihn bis zu den Haarspitzen vorsichtig durchzuziehen. Diesen Vorgang wiederholt man so oft, bis man im Nissenkamm keine Läuse, Eier oder Nissen (die leeren Eihüllen der Läuse) mehr entdeckt. Damit das Auskämmen von längeren Haaren weniger schmerzhaft ist, verwendet man am besten vor der Anwendung des Nissenkamms eine Pflegespülung. Kopfläuse sind von Mensch zu Mensch übertragbar, meist bei engem Körperkontakt, wenn sich die Haare berühren. «Wenn in der Familie ein Befall bekannt ist, sollte Kontakt mit den Haaren vermieden werden, was natürlich nicht immer einfach ist», sagt Angela Gernet. Mithilfe eines Lausmittels geht es den Läusen an den Kragen. Sie enthalten pflanzliche Fette und Öle, zum Beispiel Raps-, Kokosöl oder synthetische Silikonöle, die eine physikalische Wirkung auf die Insekten erzeugen und ihnen die Sauerstoffzufuhr blockieren, was zum Absterben der Kopfläuse führt. Der Einsatz von Insektiziden sei nicht zu empfehlen, da Kopfläuse schon zunehmend Resistenzen gebildet hätten.
Massnahmen zum Vorbeugen einer Läuseübertragung
Müssen nun alle Kleider gewaschen werden? Die Wohnung desinfiziert oder gar alle Familienmitglieder in Quarantäne? Auf keinen Fall. Hygienische Massnahmen werden mit dem Wissensstand von heute nicht mehr als notwendig angesehen. «Um sich innerhalb der Familie vor einer Verbreitung des Kopflausbefalls zu schützen, empfehle ich ein Spezialshampoo mit einem Duft, den die Läuse nicht mögen», erklärt die Drogistin. «So kann man verhindern, dass sich die Läuse weiter ausbreiten.»
Was nicht hilft, sind unnötige Putzaktionen oder gar das Kissen in den Kühlschrank zu tun. Untersuchungen haben gezeigt, dass Kopfläuse fast nie auf Kissen zu finden sind. Zudem verlieren Läuse, die nicht in Kontakt mit dem Haar sind, rasch ihre Ansteckungsgefahr und sterben ohne Wirt und damit ohne Nahrung nach ein bis zwei Tagen. Aus diesem Grund kommt auch eine Übertragung über Kuscheltiere, Haarbürsten oder Mützen nur in sehr seltenen Fällen vor.
Richtige Haarpflege bei Läusen
1. Tragen Sie das Lausmittel grosszügig auf den Kopf auf. Je nach Produkt sollten die Haare trocken oder feucht sein. Achten Sie darauf, dass die Kopfhaut und die gesamten Haare gut bedeckt sind.
2. Lassen Sie das Produkt so lange einwirken, wie es der Beipackzettel vorschreibt. Dies kann zwischen 5 und 45 Minuten sein.
3. Spülen Sie die Haare gut aus. Waschen Sie sie mit einem Spezial-Shampoo und verwenden Sie eine Pflegespülung.
4. Entfernen Sie die abgestorbenen Insektenreste mit einem Nissenkamm.
5. Wiederholen Sie die Behandlung mit dem Lausmittel nach 7 Tagen, bei starkem Befall erneut nach 14 Tagen.
6. Sieben Tage nach der letzten Behandlung mit dem Lausmittel folgt eine letzte Kontrolle mit dem Nissenkamm. Die Haare sollten nun von den Läusen befreit sein.