Die Blasen von den neuen Sandalen, der Sonnenbrand nach der Badi oder ein Schnitt vom Sackmesser: Im Alltag kann es schnell zu Verletzungen kommen. Meistens kann man zu Hause die Wunde selbst versorgen. Moderne Pflaster und Verbände tragen viel dazu bei, dass die Heilung schneller abläuft und Narben vorgebeugt werden können.
Bei jeder Wunde ist sofortiges Handeln wichtig – die richtige Versorgung bezieht sich auf die Art und Intensität der Verletzung, durch welche die Wunde entstanden ist. Grundsätzlich gilt: reinigen, desinfizieren, pflegen.
Schnitt- und Stichwunden zeichnen sich durch eine starke Blutung mit auseinanderklaffenden Rändern aus. Dabei hilft ein Schnellverband oder Wundverschlussstreifen. Bei Platzwunden zum Beispiel am Kopf ist ein Druckverband oder blutstillende Watte, welche nicht klebt, empfehlenswert. Biss- und Schürfwunden sollten so schnell wie möglich sauber gereinigt und desinfiziert werden. Bei Bisswunden ist immer sofort ein Arzt aufzusuchen. Hat man seine Haut verbrannt, so hilft eine sofortige Kühlung mit ca. 15° Celsius kaltem Wasser und das Auftragen einer mildernden Lotion. Eine Verbrennung, die grösser als die Handfläche ist, sollte sich ein Arzt ansehen. Bei Blasen gilt: Geschlossene Blasen mit Pflaster schützen, offene Blasen desinfizieren und bei Infektionsgefahr einem Arzt zeigen.
Reinigen und desinfizieren
Zum Desinfizieren empfehlen die Experten meist farblose Desinfektionsmittel ohne Alkohol in Form eines Pumpsprays. Das brennt nicht und hinterlässt keine Flecken. Bei grossen, tiefen, stark blutenden und stark verschmutzten Wunden wird zu einem Arztbesuch geraten. Der Arzt kann tiefliegende Schmutzpartikel entfernen und die Wundränder säubern. Auch bei Rötungen und Schwellungen sollte ein Arzt aufgesucht werden, denn solche Begleiterscheinungen deuten auf eine Infektion hin. Bisswunden gehören in jedem Fall in ärztliche Behandlung. Sie sind stets stark verschmutzt durch Bakterien. Eine Auffrischung der Tetanusimpfung ist meistens ratsam. Ausserdem sollte das Tollwutrisiko geklärt werden.
Moderne Wundauflagen – Gelkompressen
Eine wichtige Erkenntnis liegt darin, dass Wunden besser heilen, wenn sie feucht gehalten werden. Es bildet sich weniger Schorf. Das ist vorteilhaft, weil Schorf beim Verbandwechsel häufig aufreisst. Die Wunde beginnt wieder zu bluten, frisch gebildetes Gewebe wird wieder zerstört. Ein weiterer Grund, der für eine feuchte Wundumgebung spricht, ist der Wundheilungsvorgang. Die Zellen, die für die Wundheilung ins verletzte Gewebe strömen, können in feuchter Umgebung rascher vordringen und die Lücke schliessen. Das beschleunigt die Heilung. Zum Feuchthalten sind sogenannte Gelkompressen im Handel. Diese gibt es in verschiedenen Grössen, entweder als Wundauflage für grössere Flächen oder für kleinere Verletzungen zum Zuschneiden. Gelkompressen werden täglich gewechselt und kleben wegen Ihrer Beschaffenheit nicht auf der Haut. Wenn doch einmal ein Verband auf der Wunde klebt, sollte man ihn nicht gewaltsam wegreissen. Besser, man träufelt physiologische Kochsalzlösung drauf. Diese gibt es in kleinen Flaschen oder als Einmaldosen.
Gazebinden immer zur Hand haben
Ebenfalls stets im Haus haben sollte man selbsthaftende elastische Gazebinden. Damit lässt sich jederzeit und rasch ein Verband anlegen. Es braucht keine Klebepflaster und keine Klammern. Die Gazebinde haftet auf sich selbst und hält auch an Fingerspitzen und Gelenken. Auch eingerissene Fingernägel und Nagelhäutchen kann man auf diese Weise schützen und es müssen beim Verbandwechsel keine lästigen Pflasterränder entfernt werden.
Bei Blasen: Gelpflaster
Gelpflaster dagegen sind praktisch bei Blasen. Man darf sie ohne Weiteres zwei oder drei Tage auf der Wunde belassen. Diese Pflaster sind etwas dicker als ein gewöhnliches, aber sie sind geschmeidig und legen sich wie ein Film über die Wunde. Dadurch schützen sie das verletzte Gewebe vor Reibung, Schlägen und Verunreinigungen. Sie fallen auch unter der Dusche nicht ab, und weil sie wie eine zweite Haut aufliegen, kann man ohne Schmerzen wieder in die (Wander-)Schuhe steigen und weitermarschieren. Kenner kleben sich diese Pflaster auf heikle Stellen, um Blasen vorzubeugen. Die Auswahl solcher Produkte ist gross – ein Besuch in der Drogerie oder Apotheke lohnt sich.
Tipps für die Narbenpflege
Die Beschaffenheit und das Aussehen von Narbengewebe verändern sich im Laufe der Zeit. Mit etwas Glück ist nach einigen Monaten kaum mehr etwas zu sehen. Oft bleibt aber auch eine rötliche oder weisslich-blasse ledrige Narbe zurück, die störend sein kann. Sie fällt auf und kann, zum Beispiel in der Nähe eines Gelenks, die Beweglichkeit einschränken, weil das Narbengewebe wegen seines hohen Anteils an Kollagenfasern weniger elastisch ist als gesundes Gewebe. Es lohnt sich daher, eine Narbencreme anzuwenden, sobald die Wunde verheilt ist. Ziel von Narbensalben ist, das Gewebe möglichst geschmeidig zu halten sowie Verdickungen und Verfärbungen zu vermeiden. Frische Narben sollte man zudem etwa ein Jahr lang mit einem hohen Sonnenschutz abdecken, um eine dunkle Pigmentierung zu vermeiden.
Wundversorgung in Drogerie und Apotheke
Fast täglich beraten Fachpersonen Drogerien oder Apotheken Kunden, die sich bei der Arbeit oder in der Freizeit eine Verletzung zugezogen haben. Manche kommen sogar direkt mit blutendem Finger. Dann wird die Wunde als Erstes gereinigt und desinfiziert und anschliessend ein Pflaster aufgeklebt. Bis dann hat sich auch die Aufregung gelegt, und das Beratungsgespräch kann beginnen.
Mit der Erstversorgung ist es nämlich nicht getan. Die Wundheilung ist ein äusserst komplexer Vorgang, bei dem viele Faktoren zusammenspielen müssen, damit sich das zerstörte Gewebe wieder schliesst. Diesen Vorgang, der auch bei optimalem Verlauf mindestens acht Tage dauert, kann man mit einer klugen Wundversorgung aktiv unterstützen.