Wundversorgung

Ratgeber / Gesundheit

Wunden gut versorgt und gepflegt

25.05.2021 / von 

Kleine, oberflächliche Verletzungen zieht man sich schnell einmal zu. Die richtige Versorgung und eine gut ausgestattete Hausapotheke unterstützen die Heilung.

Beim Schneiden abgerutscht, den Arm am Bügeleisen verbrannt, beim Sturz über den Asphalt geschrammt: Unfälle sind im Alltag schnell passiert. Unsere Haut kann kleinere Verbrennungen, Schnitte oder Abschürfungen aus eigener Kraft heilen. Dennoch ist es wichtig, sie dabei mit der richtigen Wundversorgung und -pflege zu unterstützen. Das Prinzip lautet: schnell handeln – reinigen, desinfizieren und pflegen. «Erst muss die Blutung gestillt werden. Anschliessend wird die Stelle mit sauberem, kühlem Wasser oder steriler physiologischer Kochsalzlösung gereinigt», erklärt Michelle Boo, eidg. dipl. Apothekerin und Betriebsleiterin in Wohlen. «Für die Desinfektion nimmt man idealerweise ein Produkt ohne Alkohol in Form eines Pumpsprays und trägt es grosszügig auf. Danach kann die Wunde mit einem geeigneten Pflaster oder einer Wundkompresse abgedeckt werden.»

Blutung schwemmt Bakterien aus

Bei Schürfungen ist das Reinigen besonders wichtig. Dies, weil man sich die Verletzung oft auf verschmutzten Oberflächen wie Asphalt, Kies oder Beton zuzieht. «Eine Schürfung darf eine kurze Weile bluten. Dreck und Keime können dadurch hinaustransportiert werden», sagt Michelle Boo. Dann wird die Wunde fachgemäss gereinigt. Auch ein Wunddesinfektionsspray kann dazu dienen, Dreck auszuspülen. Nach dem Desinfizieren wird eine Schürfwunde mit einer nicht verklebenden Wundauflage abgedeckt. Eine Wundheilcreme unterstützt anschliessend den Heilungsverlauf bei kleinen, oberflächlichen und nicht mehr nässenden oder offenen Wunden und beschleunigt so die Bildung von neuem Hautgewebe.

Feucht halten kann die Heilung begünstigen

Grössere Wunden wie grossflächigere Schürfungen heilen besser, wenn sie feucht gehalten werden, etwa mit Gelkompressen. «Es gibt weniger Schorf, der reisst, die Haut spannt weniger, und sie beugen der Narbenbildung vor», weiss die Apothekerin. Durch die feuchte Umgebung wird die Wundheilung beschleunigt, da sich die Zellen, die es für die Wundheilung benötigt, in einem feuchten Wundmilieu optimal regenerien können.

Wundverschlussstreifen für Schnitte

Eine blutige Angelegenheit sind Schnitt- und Platzwunden. Mit einer Kompresse oder blutstillender Watte, die sanft auf die betroffene Stelle gepresst wird, gilt es, die Blutung zu stillen. Bei Platzwunden eignet sich auch ein Druckverband. Anschliessend kann die Verletzung weiter versorgt werden. Um die Wunde zu schützen, reicht bei kleinen Schnitten ein atmungsaktives Pflaster. «Klaffen die Wundränder auseinander, können sie mit Wundverschlussstreifen zusammengebracht werden», erläutert die Apothekerin.

Blasen nicht aufstechen

Bei Verbrennungen heisst es: kühlen, kühlen, kühlen. «Und zwar nicht mit eiskaltem, sondern mit Leitungswasser zwischen 15 und 20 Grad und während rund 15 Minuten», rät Michelle Boo. Ist die Haut danach gerötet, spendet ein Wundgel Feuchtigkeit und unterstützt die Regeneration. Bildet sich eine Brandblase, darf diese nicht aufgestochen werden. So werden Verunreinigungen vermieden. «Am besten deckt man sie mit Gelpflastern ab», so Michelle Boo. Platzt eine Blase auf, sollte die Stelle desinfiziert und abgedeckt werden. Auch die Natur kann bei Verbrennungen helfen: Lavendelöl kann die Heilung bei kleinen Verbrennungen und Blasen beschleunigen und fördert die Zellregeneration.

Kleinere Verletzungen lassen sich gut zu Hause behandeln. In ärztliche Behandlung gehören Wunden, die besonders tief, grossflächig oder durch verunreinigte Gegenstände stark verschmutzt sind oder bei denen das darunterliegende Gewebe mitverletzt ist. Auch wenn die Blutung nicht gestillt werden kann oder sich nach einer Verbrennung grosse Blasen bilden, ist es ratsam, eine Fachperson aufzusuchen.

Hygiene ist das A und O

Verunreinigungen bergen die Gefahr von einem schlechten Heilungsverlauf und Infektionen. Saubere Hände und sauberes, allenfalls steriles Material sind bei der Wundversorgung essenziell. Den Heilungsverlauf sollte man regelmässig kontrollieren. Beginnt eine Wunde zu pochen, werden die Wundränder rot oder warm, könnte ein Infekt vorliegen. Dann muss eine Fachperson hinzugezogen werden.