Sonnenschutz nach Hauttyp

Ratgeber / Gesundheit

Sonnenschutz nach Hauttyp

23.05.2024 / von 

Unter der Sonne sind nicht alle Hauttypen gleich. Deshalb sind individuelle Sonnenschutzstrategien der Schlüssel zu einer gesunden, strahlenden und ebenmässigen Haut.

Obwohl sich das Sonnenlicht positiv auf die Bildung von Vitamin D, die Stimmung, die Durchblutung und den Stoffwechsel auswirkt, ist zu viel Sonne schädlich. Wer täglich an die frische Luft geht, ist mit der Verwendung eines Breitband-Sonnenschutzes gut beraten – unabhängig von Hauttyp, Wetter, Jahreszeit und Anzahl Stunden, die man draussen verbringt. Breitband bedeutet, dass das Produkt die Haut sowohl vor UVA- als auch vor UVB-Strahlen schützt. UVA-Strahlen dringen tief in die Hautschicht ein – unabhängig von der Jahreszeit. Sie begünstigen langfristige Schäden wie Faltenbildung, Hyperpigmentierung und Kollagenverlust, was den Hautalterungsprozess beschleunigt. UVB-Strahlen hingegen dringen nur bis in die Oberhaut ein, regen die Melanozyten an und tragen so dazu bei, dass die Haut sich bräunt. Bei ungenügendem Schutz verursacht UVB jedoch Sonnenbrand. Der Sonnenschutz für das Gesicht sollte daher zur täglichen Pflegeroutine gehören.

Sonnenschutz ist nicht gleich Sonnenschutz

Die heutige Generation von Sonnenschutzprodukten ist zum Grossteil wasser- und schweissresistent, hinterlässt kaum Rückstände und lässt sich leicht auftragen. Und egal, welcher Hauttyp man ist: Das Produkt sollte einen Lichtschutzfaktor von mindestens 30 aufweisen.

Doch welches Produkt eignet sich nun für welches Hautbedürfnis? Bei öliger Haut und Mischhaut sind leichte, nicht komedogene Gels und Fluids ideal, welche die fettende T-Zone nicht beanspruchen. Nicht komedogene Produkte sind so formuliert, dass die Poren nicht verstopfen und die Talgproduktion reguliert wird. Wer mit Unreinheiten und Akne zu kämpfen hat, sollte auf wasserfesten Sonnenschutz verzichten, da die Haut ohnehin vermehrt fettet und die wasserfesten Produkte das noch verstärken. Bei Hautrötungen durch Rosazea sind fettfreie Produkte mit einem Lichtschutzfaktor von 50 und höher ideal – wenn möglich auch getönt, um die Rötungen zu kaschieren. Das passende Sonnenschutzprodukt bei trockener Haut beinhaltet pflegende und feuchtigkeitsspendende Inhaltsstoffe, welche die Hautbarriere stärken und somit weiteren Feuchtigkeitsverlust verhindern. Ceramide und Vitamin E sowie Hyaluronsäure oder Glycerin tun trockener Haut besonders gut. Wer empfindliche Haut hat, ist mit hypoallergenen Produkten frei von ätherischen Ölen, Parfüm, Alkohol sowie Konservierungs- und Farbstoffen gut beraten. Geeignet sind eher mineralische Produkte statt chemischer. Mittlerweile gibt es viele gut verträgliche chemische Sonnenschutzfilter, dennoch kann empfindliche Haut mit Reizungen reagieren. Ein mineralischer Schutz ist eine gute Alternative, da das Reizungspotenzial geringer ist. Leider hinterlassen mineralische UV-Filter nach dem Auftragen einen weisslichen Film. Nach gutem Einarbeiten in die Haut verschwindet dieser jedoch wieder. Reife Haut freut sich über Sonnencremes mit Antioxidantien wie Vitamin C und E zum Schutz der Zellen vor freien Radikalen. Genauso wichtig sind feuchtigkeitsspendende Inhaltsstoffe wie Hyaluronsäure, da reife Haut dazu neigt, etwas trocken zu sein. Normale Haut ist unkompliziert und verträgt die meisten Sonnenschutzprodukte sehr gut. Wichtig ist aber auch hier, auf Feuchtigkeit zu setzen, da die Sonne die Haut austrocknet.

Um der Wirkung von Sonnenschutz genug Zeit zu geben, sollte er 20 Minuten bis eine halbe Stunde vor dem Gang ans Sonnenlicht aufgetragen werden. Am Abend werden Sonnenschutz, Schweiss und Umwelteinflüsse mit einem milden und parfümfreien Reinigungsprodukt entfernt. Ölfreie Pflegeprodukte mit kühlenden Inhaltsstoffen und Antioxidantien stärken und reparieren die Feuchtigkeitsbarriere und sorgen für ein erfrischtes Hautgefühl.

Tipps für heisse Tage

Zwischen 11 Uhr und 15 Uhr hält man sich vorzugsweise im Schatten auf. Ebenfalls sind Kleider, im Hochsommer auch solche mit UV-Schutz, sowie Sonnenhut und Sonnenbrille die essenziellen Accessoires. Wer sich auch von innen gut auf die Sonne vorbereiten will, kann regelmässig Lebensmittel konsumieren, welche die hauteigene Abwehr stärken. So zum Beispiel rotes, gelbes und oranges Obst und Gemüse – sie sind reich an Carotinoiden. Um die Haut auch von innen mit Feuchtigkeit zu versorgen, ist es wichtig, viel zu trinken – am besten zwei bis drei Liter Wasser oder ungesüssten Tee pro Tag.

Doris Jost
Das Gesicht ist anderen Einflüssen ausgesetzt, weshalb es sich empfiehlt, ein Produkt zu verwenden, das auch den Pflegeaspekt berücksichtigt.

Doris Jost

Dipl. Drogistin HF und Co-Betriebsleiterin

Sollte ein Sonnenschutzprodukt einen möglichst hohen Lichtschutzfaktor haben?

Will jemand auf eine Hochgebirgstour oder ans Meer gehen, ist es ratsam, einen hohen LSF zu verwenden – also 50 oder 50+. Für jene, die nur kurz draussen sind, ist eine Tagescreme mit einem 30er-Sonnenschutz ausreichend. Bei empfindlicher und zu Pigmentflecken neigender Haut hingegen ist täglich ein hoher Schutz angesagt, auch bei wolkenverhangenem Himmel.

Kann das Sonnenschutzprodukt für den Körper auch im Gesicht benutzt werden?

Die Cremes für den Körper sind flüssiger, fettiger und hinterlassen auf der dünner beschaffenen Gesichtshaut ein unangenehmes Tragegefühl. Zudem ist das Gesicht anderen Einflüssen ausgesetzt, weshalb es sich empfiehlt, ein Produkt zu verwenden, das auch den Pflegeaspekt berücksichtigt. Die meisten Sonnenschutzlinien bieten eine dem individuellen Hauttyp entsprechende Gesichtspflege an.

Welche weiteren Tipps zur Gesichtspflege vor und nach dem Sonnenbad haben Sie?

Wichtig ist, dass die Haut mild gereinigt und mit viel Feuchtigkeit versorgt wird. Dafür eignen sich Gesichtsmasken, die für den Extra-Frischekick vorgängig im Kühlschrank gelagert werden können. Zudem ist es empfehlenswert, genügend zu trinken, vorzugsweise Wasser. Ebenfalls schützen Nahrungsergänzungsmittel mit Beta-Carotin, Vitamin E und C sowie Astaxanthin die Haut vor freien Radikalen und damit vor vorzeitiger Hautalterung und verlängern die Bräune.

Die Schweiz – ein Hochrisikoland für Hautkrebs?

Hautkrebs ist die häufigste Krebsart und wird durch UV-Strahlen verursacht. Die Schweiz gilt als Hochrisikoland, weil die UV-Strahlung in den Bergen sehr hoch ist. Zudem reisen viele Schweizerinnen und Schweizer gerne an sonnige Feriendestinationen. Aktuell erkranken pro Jahr rund 25’000 Menschen an Hautkrebs – im Vergleich zu vor 30 Jahren sind das doppelt so viele. Den schwarzen Hautkrebs bezeichnet man als Melanom, der, sofern früh erkannt, gut behandelbar ist. Die wirksamste Prävention ist, sich möglichst nicht direkter Sonneneinstrahlung auszusetzen und sich konsequent zu schützen.