Ein Baby ist unterwegs – Abenteuer und Herausforderung zugleich für den Körper der Frau. Ein ausgeglichener Lebensstil und Wirkstoffe aus der Natur können das Wohlergehen von Mutter und Kind unterstützen.
Der Beginn einer Schwangerschaft ist häufig ein Wechselbad der Gefühle. In der Tat handelt es sich um einen Start in eine Reise der Veränderungen – allen voran für den Körper der Mutter. Geschützt in der Fruchtblase, wächst dort das Baby heran. Über die Nabelschnur ist es mit der Plazenta verbunden und wird so mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Dabei verändert sich mit der Zeit nicht nur die Bauchgrösse, sondern auch der ganze Organismus der Frau, was in der Folge zu Beschwerden führen kann.
Übelkeit, Erschöpfung und geschwollene Beine
Besonders am Anfang der Schwangerschaft, von der Einnistung des Embryos in der Gebärmutter bis zur Bildung seiner Organe, treten bei werdenden Müttern häufig Übelkeit und Müdigkeit auf. Dies ist bedingt durch die grosse hormonelle Veränderung im weiblichen Körper. Mit Akupressur-Armbändern oder Schüssler Salzen kann man dagegen vorgehen. Zusätzliche Vitaminpräparate können gegen Antriebslosigkeit helfen.
In den kälteren Monaten sollte sich die werdende Mutter mit ausgewogener Ernährung, Vitaminpräparaten oder spagyrischen Mischungen vor der Erkältungs- und Grippezeit schützen. Im Sommer sind dagegen geschwollene Beine ein häufiges Beschwerdebild, weil durch die Hormonumstellung eine kräftigere Durchblutung stattfindet und Muskeln und Bindegewebe durch Dehnung weich werden. Die Hitze verstärkt die Beschwerden zusätzlich. Stützstrümpfe, kühlende Venengels, Wechselduschen oder das Hochlagern der Füsse können Abhilfe schaffen.
Probleme mit Blutgefässen und Magen
Das lockere Gewebe sowie der erhöhte Druck auf die Blutgefässe machen sich auch anderweitig bemerkbar. Oft leiden Frauen besonders gegen Ende der Schwangerschaft an Hämorrhoiden, also juckenden und schmerzenden Krampfadern in der Aftergegend. Dagegen kann man Salben zum Beispiel mit Zaubernuss (Hamamelis) äusserlich auf die betroffenen Stellen auftragen. Zur Bekämpfung von innen dienen Rosskastanien-Präparate oder spagyrische Sprays. Durch die Hormonumstellung kann auch die Verdauung verlangsamt werden. Um eine Verstopfung zu verhindern, sind eine Wasserzufuhr von mindestens zwei Litern pro Tag sowie eine ballaststoffreiche Ernährung mit Vollkornprodukten, Leinsamen, Gemüse und Früchten wichtig.
Ebenso häufig tritt während einer Schwangerschaft Magen- oder Sodbrennen auf. Dieses wird verursacht durch einen Rückfluss der Magensäure, bedingt durch einen weniger festen Schliessmuskel zwischen Magen und Speiseröhre. Übliche Symptome sind saures Aufstossen, ein unangenehmer Geschmack im Mund sowie Halsweh oder Heiserkeit. Auch in diesen Fällen kann man mit Ernährungsanpassungen schon eine grosse Linderung erzielen, indem man auf grosse, schwere und fettige Mahlzeiten verzichtet.
Schwanger rundum gesund im Alltag
Dass während der Schwangerschaft gewisse Nahrungsmittel und Getränke – zum Beispiel Sushi, rohes Fleisch, ungekochte Eier, gewisse Käsesorten, Alkohol oder Kaffee – problematisch sind, ist bekannt. Gerne wird auch gesagt, dass Schwangere für zwei essen müssen, was allerdings nicht zutrifft. Der Energiebedarf ist im ersten Trimester nämlich kaum verändert. Im zweiten ist er nur ein wenig erhöht und kann mit einem kleinen Zusatzsnack wie einem Stück Vollkornbrot mit Käse gedeckt werden. Im letzten Trimester kommt dann lediglich noch ein weiterer Imbiss dazu, beispielsweise eine Portion ungesüsstes Birchermüesli pro Tag. Gleichzeitig ist auch eine Nahrungsergänzung mit Kalzium empfehlenswert, weil der Kalziumbedarf in diesem Zeitraum steigt. Schwangere schränken nach Möglichkeit den Kontakt zu kranken Personen ein, sollten bei der Selbstmedikation sowie auch bei der Wahl von Alternativ- und Naturheilmitteln vorsichtig sein und die Haut an Bauch, Brüsten, Oberschenkeln und an der Hüfte täglich mit speziellen Schwangerschafts-Pflegeölen massieren.
Achten Sie darauf, genügend Ruhemomente sowie tägliche Bewegungseinheiten in den Alltag zu integrieren. Gerade Letzteres unterstützt nicht nur das emotionale Wohlbefinden der Frau, es stärkt auch die Muskulatur und regt die Verdauung an. Welche Sportart in welchem Umfang gewählt wird, hängt stark von den persönlichen Vorlieben und Gewohnheiten ab. Schwimmen, Spazieren und Schwangerschaftsyoga gehören zu den beliebtesten Varianten.
Nicht zuletzt kann auch das Umfeld zu einer positiven und gesunden Zeit beitragen, indem es sich von Anfang an mit auf dieses Abenteuer begibt und mithilft, die richtige Balance zwischen Information und Vorbereitung sowie Geniessen und Entspannen zu finden.
Marianne Hodel-Diener
Dipl. Drogistin HF und Betriebsleiterin
Was ist Ihnen bei der Beratung von werdenden Müttern wichtig?
Ich versuche, die individuellen Unsicherheiten und Bedürfnisse im Gespräch herauszuspüren. Es ist mir wichtig, Vertrauen aufzubauen und die Kundin darin zu bestärken, auf ihre eigene Intuition zu hören. Wenn ich von meinen eigenen Erfahrungen als Mutter erzähle, ist das auch sehr hilfreich.
Wie kann man mit der Ernährung die Schwangerschaft positiv beeinflussen?
Wichtig ist eine ausgewogene und qualitativ hochwertige Ernährung. Ich empfehle, regionale und saisonale Lebensmittel zu bevorzugen. Omega-3-Fettsäuren in Form von Fisch oder hochwertige Ölen aus Raps oder Leinsamen sollten ebenso auf dem Speiseplan stehen.
Also eine Stärkung von innen her.
Genau. Das kann auch mit Nahrungsergänzungsmitteln oder zusätzlichen Multivitaminpräparaten geschehen. Präparate mit Probiotika sind von Vorteil. Dabei bringen «gute» Bakterien das Darmmikrobiom ins Gleichgewicht oder das vaginale Mikrobiom wird auf die Geburt vorbereitet.
Noch ein persönlicher Tipp zum Abschluss?
Ich finde Nüsse ideal für einen Snack zwischendurch. Sie liefern Energie, enthalten gesunde Fette und eignen sich bestens für unterwegs.
Tipps für die Stillzeit
Auch während der Stillzeit ist es wichtig, sowohl auf die eigene Gesundheit als auch auf den erhöhten Kalorienbedarf zu achten. Viele Aspekte ähneln dabei dem Ende der Schwangerschaft, doch die individuellen Bedürfnisse jeder Frau können unterschiedlich sein. Um Erschöpfung in dieser Phase zu vermeiden, ist es ratsam, von Anfang an eine ausgewogene Ernährung mit reichlich Vitaminen und Ballaststoffen sowie ausreichend Flüssigkeit zu beachten – vor allem während der Stillzeit. Zusätzlich kann der Körper von einem Multivitaminpräparat profitieren. Nehmen Sie sich für wichtige Erholungspausen auch Hilfe aus Ihrem Umfeld und probieren Sie energiereiche Dörrfrüchte oder Nüsse als Snacks aus.