Die dunklen Wintertage stecken vielen Menschen in den Knochen: Sie fühlen sich schlapp und müde. Deshalb ist es jetzt an der Zeit, dem Körper einen Kick zu geben – mit einer Ernährung, die frische Energie schenkt.
Ausgerechnet im Frühling fällt es vielen schwer, wieder in die Gänge zu kommen. Ein Grund dafür kann das Schlafhormon Melatonin sein, das müde und schläfrig macht. In den dunkleren Wintermonaten produziert der Körper mehr davon. Wenn die Tage wieder länger werden, braucht es Zeit, den Stoffwechsel umzustellen. Laut Studien kann der Abbau des erhöhten Melatoninspiegels bei manchen Menschen bis im Mai dauern. Zum Glück können wir mit regelmässiger Bewegung an der frischen Luft, genügend Schlaf – auch mit einem kurzen Nickerchen zwischendurch – und vor allem mit der richtigen Ernährung der Frühlingsmüdigkeit entgegenwirken.
Am Energiestoffwechsel beteiligt
Natürlich ist es zu jeder Jahreszeit wichtig, sich gesund und ausgewogen zu ernähren. Doch im Frühling ist unser Körper für eine energiespendende Extraportion Vitamine, Mineralien und Spurenelemente dankbar. Auf den Speiseplan gehören vorzugsweise Lebensmittel mit Vitaminen der B-Gruppe. B1 ist beispielsweise am Energiestoffwechsel beteiligt und ist in Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten enthalten. Vitamin B2 ist wichtig für Augen, Haut und Nägel und kommt in Milch, Milchprodukten und Getreidekeimen vor. B6 beeinflusst den Stoffwechsel und steckt in Nüssen, Vollkorngetreide, Kartoffeln, Hülsenfrüchten sowie Tomaten, Peperoni und Karotten. B12 trägt zur normalen Nervenfunktion bei und findet sich hauptsächlich in Fleisch, Fisch, Eigelb oder Milchprodukten.
Ebenso empfehlenswert sind Vitamin-C-haltige Lebensmittel, die das Immunsystem unterstützen und die Wundheilung fördern. Gute Lieferanten dafür sind Peperoni, schwarze Johannisbeeren, Petersilie, Kartoffeln, Kohl, Spinat, Tomaten oder Zitrusfrüchte. Als eines der wichtigsten Schutzvitamine gilt Vitamin E, das in pflanzlichen Ölen, Vollkornprodukten und Nüssen enthalten ist. Gegen Müdigkeit helfen auch Magnesium sowie die Spurenelemente Eisen und Zink. Wichtig für eine gute Immunabwehr sind zudem Omega-3-Fettsäuren, die in Fisch wie etwa Thunfisch, Makrelen, Lachs oder Forellen, aber auch in Speiseölen wie Leinöl oder Rapsöl, in Gemüse wie Avocado oder in Nüssen und Samen vorkommen.
Frisch, saisonal und regional
Im Frühling kommt das hiesige Gemüse direkt vom Feld, das macht es einfach, auf frische, saisonale und regionale Kost umzusteigen. Im Angebot sind jetzt viele kalorienarme Gemüsesorten wie Spinat, der reich an Vitaminen der B-Gruppe ist sowie Vitamin C. Ausserdem versorgt uns das grüne Blattgemüse mit Mineralstoffen wie Kalium, Kalzium, Magnesium und Eisen. Auch Radieschen, Rucola und Spargeln sind wahre Vitaminbomben und regen dank den enthaltenen Ballaststoffen die Verdauung an. Ein weiterer Tipp: Kräuter wie Petersilie oder Schnittlauch sowie Brennnesseln, Löwenzahn, Gänseblümchen oder Bärlauch helfen dem durch den Winter geschwächten Immunsystem ebenfalls auf die Sprünge.
Routine und Regelmässigkeit
Versuchen Sie, regelmässig zu essen, sodass der Blutzuckerspiegel stabil bleibt. Beginnen Sie den Tag mit einem energiespendenden Frühstück, beispielsweise mit einem Müesli. Zum Znüni gibt es eine Frucht und zum Mittagessen leichte Kost mit möglichst frischen Zutaten. Verzichten Sie im Frühling möglichst auf schwere, üppige Mahlzeiten – insbesondere am Abend. Sie belasten die Verdauung und machen müde, genauso wie Alkohol. Trinken Sie stattdessen jeden Tag mindestens zwei Liter stilles Wasser oder ungesüssten Kräutertee. Das unterstützt die Konzentrationsfähigkeit und hilft, Müdigkeit zu bekämpfen. Kaffee hingegen wirkt auf jeden Menschen anders – je nachdem, wie viel oder zu welcher Tageszeit man ihn trinkt. Während die einen sich durch den Genuss von Kaffee wacher und leistungsfähiger fühlen, kann er bei anderen auch für Unwohlsein und erst recht für Müdigkeit sorgen. Gönnen Sie sich zudem regelmässig Bewegung: Strecken und dehnen Sie sich auf dem Bürostuhl, lüften Sie die Wohnung. Gehen Sie so viel wie möglich an die frische Luft und an die Sonne, um Vitamin D zu tanken. Damit versorgen Sie Ihren Körper regelmässig mit Licht, was den Kreislauf ankurbelt, die Abwehrkräfte stärkt und für neuen Elan sorgt.

Melanie Pauli
Dipl. Drogistin HF und Betriebsleiterin
Ist es ratsam, Vitamin D im Frühling zu nehmen, um Müdigkeit entgegenzuwirken?
Ja, das kann sinnvoll sein. Wer einen Vitamin-D-Mangel hat, fühlt sich müde und erschöpft. Eine Supplementierung mit Vitamin D kann für eine Verbesserung sorgen. Am besten lässt man sich von Fachpersonen beraten.
Wie kann man den Blutzuckerspiegel stabil halten?
Den Blutzuckerspiegel stabil zu halten, ist wichtig. Regelmässige und vollwertige Mahlzeiten fördern dies und unterstützen die regelmässige Verdauung, Verbrennung und Verteilung von Nährstoffen im Körper. Längere Pausen zwischen den Mahlzeiten oder unregelmässige Essgewohnheiten können zu starken Schwankungen führen. Dies kann das Risiko für Müdigkeit und Energieabfälle erhöhen.
Welche Tipps haben Sie dazu?
Wer am Morgen oder am Nachmittag einen Energiekick braucht, kann sich eine Frucht, eine Handvoll Nüsse oder einen ungesüssten Riegel gönnen. Um der Frühlingsmüdigkeit möglichst keine Chance zu geben, ist es wichtig, genügend zu schlafen, nicht zu schwer und zu fettig zu essen und sich möglichst oft an der frischen Luft zu bewegen.
Müesli macht fit
Zutaten für 2 Portionen
- 100 g Haferflocken
- 2 EL gehackte Baumnüsse, Mandeln, Kerne, Leinsamen, Flohsamen – je nach Gusto
- 1 süsslicher Apfel
- 1 TL Zitronensaft 2,5 dl Milch oder eine Milchalternative
- Zimt, Honig
Zubereitung
Haferflocken mit Milch verrühren und zugedeckt im Kühlschrank über Nacht quellen lassen. Die gehackten Nüsse, Mandeln und Kerne sowie die Lein- und Flohsamen dazugeben. Den Apfel waschen, grob raffeln und mit Zitronensaft beträufeln. Alles mischen und mit Zimt und Honig abschmecken.