In der Weihnachtszeit lockt so manche Versuchung, die einem ordentlich auf den Magen schlagen kann. Damit lästige Verdauungsbeschwerden nicht die besinnliche Festtagsstimmung trüben, gibts hier wohltuende Tipps.
Was wäre Weihnachten ohne Raclette, Fondue chinoise, Guetzli oder Apéro? Genau: ziemlich langweilig. Doch leider ist die Schlemmerzeit, in der man gerne zuschlägt und es sich kulinarisch richtig gut gehen lässt, nicht immer nebenwirkungsfrei. Der Magen- und Darmtrakt gerät ins Schleudern und die Leckereien liegen bleiern im Magen. Was also tun, wenn man sich nach einem Essen träge fühlt oder mit Sodbrennen, Aufstossen, Blähungen oder gar mit Bauchschmerzen zu kämpfen hat? «Tatsächlich muss der Magen- und Darmtrakt an den Feiertagen regelmässig Überstunden leisten, um das Übermass an Fett und Zucker verarbeiten zu können», weiss Corsin Stecher, dipl. Drogist HF und Geschäftsinhaber in Klosters. «Krampflösende, bittere, entblähende und entgiftende Pflanzenextrakte auf der Basis von Artischocke, Mariendistel, Löwenzahn oder Wermut sind eine sanfte und natürliche Hilfe bei Magen- und Darmbeschwerden. Die Leber- und Nierentätigkeit wird angeregt, die Motilität des Magens und Dünndarms, die Fettverdauung durch die Ausschüttung von Gallenflüssigkeit gesteigert und der Stoffwechsel nachhaltig in Schuss gebracht.»
Optimal wirken auch Bitterstoffe, wenn sie eine halbe Stunde vor der fettreichen Mahlzeit eingenommen werden. So sorgen zum Beispiel bittere Salatsorten zur Vorspeise wie Chicorée, Rucola, Endivien oder Löwenzahn dafür, dass das darauffolgende Raclette nicht zur Last wird.
Langsam essen und gut kauen
Man ist eigentlich schon längst satt, doch das aufwendig zubereitete Essen schmeckt im Kreis seiner Liebsten so gut, dass man sich gern einen Nachschlag gönnt. Corsin Stechers Ratschlag an alle Geniesserinnen und Geniesser: «Zunächst einmal hilft es, die Mahlzeiten langsam und bewusst zu sich zu nehmen und die Speisen gut zu kauen. Denn der Magen braucht meist 15 bis 20 Minuten Zeit, um dem Gehirn zu signalisieren, dass er satt ist.» Die Devise für Hungrige lautet also: nicht zu viel und nicht zu schnell. Die Verdauung erledigt dann den Rest: «Neben der mechanischen Zerkleinerung des Essens durch die Mahlzähne sorgen Enzyme im Speichel für eine Vorverdauung und spalten Kohlenhydrate wie Stärke auf. Dieser Vorgang entlastet Magen sowie Darm und beugt dem Völlegefühl vor», so der Drogist.
Alkohol in Massen geniessen
Wer sich gern ein Gläschen Wein gönnt, muss während der Feierlichkeiten nicht darauf verzichten. Es empfiehlt sich allerdings, den Alkohol in Massen zu geniessen und zusätzlich Wasser zu trinken. «Das homöopathische Mittel Nux vomica basiert auf dem Samen von Brechnuss-Gewächsen und ist bei erhöhtem Alkoholkonsum das erste Mittel der Wahl», sagt Corsin Stecher und ergänzt: «Wer tatsächlich etwas über den Durst getrunken hat, kann die Globuli einnehmen, bis die Beschwerden weniger werden. Ergänzend helfen die Schüssler Salze Nummer 6 und 10 dabei, den Organismus zu entschlacken, indem sie unerwünschten Ballast ausscheiden. Die Nummer 9 und 23 können ein saures Magenklima ins Gleichgewicht bringen. Dafür löst man fünf bis zehn Tabletten in einem Liter lauwarmem Wasser auf und trinkt die Flüssigkeit in kleinen Schlucken über ein paar Stunden verteilt.» Zwischendurch ist es ratsam, bewusst alkoholfreie Tage einzuplanen. Der Körper kann sich so regenerieren und die Fettverbrennung, die durch erhöhten Alkoholkonsum gehemmt wird, setzt wieder ein.
Gut für die Verdauung: Spaziergang oder Nickerchen?
Das Sprichwort «Nach dem Essen sollst du ruhn oder tausend Schritte tun» darf gerne wörtlich genommen werden. Ein Nickerchen nach dem Essen tut zwar gut, ein Spaziergang an der frischen Luft ist aber noch die bessere Wahl. Denn durch die Bewegung kommt Sauerstoff in den Körper. Das regt den Kreislauf sowie die Verdauung an und die Nährstoffe können besser abtransportiert werden. Nur nicht zu schnell, denn Walken oder Joggen mit gut gefülltem Magen könnte buchstäblich sauer aufstossen. «Wer es partout nicht aus der warmen Stube schafft, sondern sich nach dem Weihnachtsschmaus lieber auf dem Sofa einmummelt, kann sich einen wohltuenden Tee mit Kümmel, Fenchel oder Anis gönnen. Auch die darin enthaltenen Stoffe wirken beruhigend und entblähend», so Corsin Stecher. Einem Weihnachtsfest ohne Verdauungsbeschwerden steht jetzt nichts mehr im Weg.
Gerüchteküche: wahr oder falsch?
Fördert Schnaps nach dem Essen die Verdauung?
Nein, denn Alkohol hemmt die Magenbeweglichkeit, weshalb die Mahlzeit länger im Magen liegt. Also lieber zum Espresso oder einem Lebertee greifen, sie enthalten verdauungsfördernde Bitterstoffe.
Entzieht Kaffee dem Körper Wasser?
Nein. Koffein ist zwar harntreibend, auf die Tagessicht können bis zu vier Tassen Kaffee vom Körper jedoch gut ausgeglichen werden.
Soll man auf Rohkost wie Salat am Abend verzichten?
Besser wärs. Rohes Gemüse und Früchte sollten am Abend eher gemieden werden. Da die Ballaststoffe im Darm gären, werden ungeliebte Gase produziert.
Schliesst Käse den Magen?
Ja. Käse besteht aus freien Fettsäuren, die im Magen freigesetzt werden. Kommen sie mit dem Darm in Kontakt, reagiert dieser mit der Ausschüttung von Enterogastron. Das Hormon vermittelt dem Magen, dass er sich nicht bewegen soll, und schliesst den Ausgang zum Darm. So wird der Verdauungsvorgang verzögert.
Macht abends essen dick?
Um das Gewicht zu halten, zählt die Gesamtkalorienbilanz des Tages. Wenn es tagsüber nur leichte Mahlzeiten gibt, spricht nichts gegen ein grosszügiges Abendessen. Wer jedoch reichlich frühstückt und tagsüber ebenfalls zugreift, sollte abends etwas Leichtes bevorzugen.