Die Haut ist unser grösstes Organ und dient als Spiegel der Gesundheit. Rötungen, Juckreiz oder Trockenheit? Die Apotheke hilft bei der Einschätzung von Symptomen und bietet kompetente Beratung.
Unsere Haut ist mehr als nur eine Hülle. Sie schützt uns vor Umwelteinflüssen, reguliert die Körpertemperatur und dient als Barriere gegen Krankheitserreger. Gleichzeitig sagt sie viel über unsere Gesundheit aus: Rötungen, Entzündungen oder Juckreiz können auf Allergien, Infektionen oder Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Psoriasis oder Rosazea hinweisen. Auch innere Ursachen wie hormonelle Veränderungen, Stress, Nährstoffmangel oder Autoimmunerkrankungen können sich über die Haut äussern.
Doch was tun, wenn die Haut plötzlich Probleme macht? Einen kurzfristigen Termin bei einer Dermatologin oder einem Dermatologen zu bekommen, kann sich als schwierig erweisen. Eine gute Alternative ist der Besuch in der Apotheke. Dort erhalten Sie nicht nur individuelle Pflege- und Behandlungsempfehlungen, sondern auch eine erste Einschätzung, ob eine ärztliche Abklärung notwendig ist.
Rötungen und Entzündungen
Plötzliche Rötungen oder entzündete Hautstellen können viele Auslöser haben: Infektionen durch Viren und Bakterien, Medikamentennebenwirkungen, Allergien, Hautkrankheiten sowie chemische oder mechanische Reize. Empfindliche Haut kann sogar mit sichtbaren Irritationen auf Umweltreize wie Kälte, Hitze oder Luftverschmutzung reagieren. Bei allergischen Reaktionen sollte der Auslöser ärztlich identifiziert und gemieden werden.
Durch eine sanfte Hautpflege können Rötungen gelindert werden. Aloe Vera, Panthenol oder Thermalwasser wirken reizlindernd und stärken die Hautbarriere. Entzündungshemmende Cremes mit Kamille oder schützende Cremes mit Zink können die Haut zusätzlich beruhigen und unterstützen.
Juckreiz, Ausschläge und sogar Schmerzen
Juckreiz und Ausschläge sind die häufigsten Beschwerden. Ursachen dafür können Allergien, Aufregung, falsche Ernährung, eine Viruserkrankung, hormonelle Veränderungen (z.B. Pubertät), eine Abwehrreaktion des Immunsystems oder äussere Einflüsse wie Verätzungen sein. Bei Kindern sind zum Beispiel die Windpocken eine häufige virale Infektion, ausgelöst durch das Varicella-Zoster-Virus, das zu Hautausschlag und Juckreiz führt. In späteren Lebensjahren kann dieses Virus als Gürtelrose (Herpes Zoster) erneut aktiv werden.
Die Gürtelrose kann sich zu Beginn unspezifisch mit geröteten Flecken, schwachen Symptomen wie Juckreiz, brennenden Schmerzen, Taubheit oder einem Kitzeln an den Stellen, an denen der Ausschlag auftreten wird, zeigen. Die typischen Bläschen sind oft erst später erkennbar. Juckreiz und Schmerzen können stark variieren. Eine antivirale Therapie idealerweise innerhalb von 72 Stunden nach den ersten Symptomen kann die Dauer der akuten Krankheitsphase verkürzen und die typischen Zoster-Schmerzen lindern.
Allergiebedingter Juckreiz lässt sich durch das Vermeiden der Auslöser sowie kühlende Gels mit Menthol oder Kamille lindern. Ebenso können pflanzliche Cremes und Salben verwendet werden, die z.B. Extrakt von Cardiospermum halicacabum (dt. Ballonrebe, Herzsamen) enthalten. Bei starkem oder anhaltendem Juckreiz kann kurzfristig eine kortisonhaltige Creme oder auch ein antihistaminhaltiges Gel helfen.
Gesundheitsberatung in der Apotheke
Die Fachpersonen in unseren Apotheken sind in der Erkennung von häufigen Erkrankungen oder Gesundheitsstörungen speziell geschult. Zudem steht ein separater Beratungsraum zur Verfügung, in dem man sich zur diskreten Besprechung von gesundheitlichen Anliegen zurückziehen kann. Nach einer vertieften und kostenpflichtigen Konsultation sind Apotheker*innen dazu befugt, wenn nötig rezeptpflichtige Arzneimittel ohne Arztrezept abzugeben. Dies wird entsprechend dokumentiert.
Kostenlose Konsultation
Kund*innen, die bei SWICA grundversichert sind, bezahlen für die vertiefte Beratung nichts (auch keinen Selbstbehalt), sondern nur die abgegebenen Arzneimittel oder sonstige Produkte. Diese Dienstleistung steht allen Grundversicherten der SWICA Krankenversicherung zur Verfügung. Es genügt, dem Team der Apotheke die aktuelle Versichertenkarte der SWICA-Grundversicherung vorzuweisen.
Pilzinfektionen
Pilzinfektionen der Haut sind weitverbreitet und betreffen oft Füsse, Hände oder Schleimhäute. Typische Symptome sind Rötungen, Schuppenbildung, Bläschen oder anhaltender Juckreiz. Unbehandelt kann sich der Pilz weiter ausbreiten und bei einem geschwächten Immunsystem sogar eine gefährliche Blutvergiftung oder massive Organschäden auslösen.
Eine frühe Behandlung beschleunigt die Heilung. In der Apotheke sind verschiedene Antimykotika erhältlich, die das Pilzwachstum hemmen: als Cremes, Sprays, Lösungen oder Gels mit Wirkstoffen wie Clotrimazol, Miconazol oder Terbinafin. Bei Nagelpilz helfen spezielle medizinische Lacke mit Ciclopirox oder Amorolfin, die lokal und gezielt wirken. In schweren oder wiederkehrenden Fällen kann eine ärztlich verordnete Tablettentherapie erforderlich sein.
Gute Hygiene sowie die Stärkung der Hautschutzbarriere sind entscheidend, um erneute Infektionen zu vermeiden. Trocknen Sie die Haut gründlich ab, wechseln Sie Handtücher und Socken regelmässig und tragen Sie atmungsaktive Schuhe. Wer unsicher ist, erhält in unseren Apotheken fachkundige Beratung zur passenden Behandlung.
Trockene Haut und Ekzeme
Häufig verschärfen falsche Pflegeprodukte, übermässiges Waschen oder aggressive Reinigungsmittel die Symptomatik, weil sie der Haut zusätzlich Feuchtigkeit und den Schutz aus Lipiden entziehen und die Hautschutzbarriere schwächen. Auch Umweltfaktoren wie niedrige Luftfeuchtigkeit und trockene Heizungsluft begünstigen das Austrocknen der Haut.
Die richtige Pflege ist entscheidend, um trockene Haut und Ekzeme zu lindern. Rückfettende und feuchtigkeitsspendende Cremes oder Salben mit Inhaltsstoffen wie Urea, Panthenol oder Hyaluronsäure stärken die Hautbarriere und helfen, Feuchtigkeit zu bewahren. Milde Reinigungsprodukte ohne Duftstoffe oder aggressive Tenside schonen die Haut zusätzlich.
Die Apotheke verfügt über ein breites Sortiment an Pflegeprodukten für empfindliche Haut und zur Behandlung von Ekzemen, um den kundenspezifischen Bedürfnissen gerecht zu werden.
Erste Anlaufstelle für Hautgesundheit
Die Haut ist so individuell wie der Mensch selbst. Deshalb bietet die Apotheke eine individuelle Hautpflegeberatung für alle Hauttypen: von empfindlicher und anspruchsvoller Haut bis hin zu chronischen Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder Psoriasis. Die Fachpersonen vor Ort unterstützen Sie dabei, die richtigen Pflegeprodukte für Ihre Hautbedürfnisse zu finden und gezielt auf die Herausforderungen Ihrer Haut einzugehen.
Gut zu wissen: Regelmässiges Fotografieren der betroffenen Stellen erleichtert die Dokumentation von Veränderungen und kann wertvolle Hinweise für die Beratung in der Apotheke oder bei einer Ärztin oder einem Arzt liefern.

Timur Cetintas
Apotheker und Betriebsleiter
Welche Hautprobleme begegnen Ihnen in der Apotheke am häufigsten?
Wir beraten häufig Kundinnen und Kunden mit Hautausschlägen. Die häufigsten Ursachen dafür sind Pilzinfektionen, Ekzeme und trockene Haut. Zudem gibt es saisonale Hauterscheinungen wie Sonnenbrand und Insektenstiche, die überwiegend im Sommer vorkommen.
Können Sie Beispiele für häufige Beratungsfälle nennen?
Ein klassisches Beispiel sind rote Flecken, meistens an einem Arm oder Bein. Eine weitere Hauterkrankung, die bei uns häufig vorkommt, ist Gürtelrose. Ein weiteres Beispiel betrifft Kinder, die rote Flecken und kleine Blasen am Körper zeigen, meist Windpocken. Die Kinder können verschiedene Begleitsymptome aufweisen, wie zum Beispiel Juckreiz, erhöhte Temperatur oder Müdigkeit.
Welche Massnahmen helfen, Hautproblemen vorzubeugen?
Die wichtigste Massnahme ist eine gute Hautpflege. Die Haut ist unser grösstes Organ und dient als erste Barriere gegen Eindringlinge. Wenn sie gut gepflegt ist, sinkt das Risiko für Infektionen erheblich. Die Haut von kleinen Kindern und älteren Personen ist sehr empfindlich und benötigt eine sorgfältige Pflege. Sobald die Haut trocken wird, bilden sich mikroskopisch kleine Verletzungen, die das Eindringen von Erregern begünstigen.