Psoriasis – auch bekannt als Schuppenflechte – führt zu schuppigen und entzündeten Hautstellen. Erfahren Sie mehr über die Ursachen, Symptome sowie Behandlungsmöglichkeiten, die Betroffenen zu einer besseren Lebensqualität verhelfen können.
Psoriasis ist eine chronische, nicht ansteckende Erkrankung, bei der das körpereigene Immunsystem die Haut angreift. Der Lebenszyklus der Hautzellen beträgt bei Betroffenen nur wenige Tage statt wie üblich mehrere Wochen. Überschüssige Zellen sammeln sich auf der Hautoberfläche an und bilden die charakteristischen schuppigen Hautstellen.
Schuppenflechte tritt in verschiedenen Erscheinungsformen auf. Darunter fällt unter anderem die Plaque-Psoriasis, die besonders Ellenbogen, Knie und Kopfhaut betrifft. Eine weitere Form ist die Psoriasis guttata, die sich in Form von kleinen, tropfenartigen Hautschäden zeigt und oft nach Infektionen auftritt. Die Psoriasis inversa manifestiert sich durch rot glänzende und entzündete Stellen bei Hautfalten wie beispielsweise den Achselhöhlen oder der Leiste.
Wichtig zu wissen: Nicht alle Schuppen sind gleichbedeutend mit Psoriasis. Häufig werden Schuppen aufgrund von trockener Kopfhaut oder anderen Hauterkrankungen fälschlicherweise mit Schuppenflechte verwechselt.
Ursachen, Auslöser und Risikofaktoren
Die genaue Ursache der Psoriasis ist nicht vollständig geklärt. Es handelt sich um eine Erkrankung mit verschiedenen Faktoren, bei der sowohl die Genetik als auch Einflüsse aus der Umwelt eine grosse Rolle spielen. Kommt Psoriasis in der Familie vor, besteht ein erhöhtes Risiko: Leidet ein Elternteil an Psoriasis, beträgt die Wahrscheinlichkeit, selbst zu erkranken, etwa bei 15 Prozent. Sind beide Eltern betroffen, steigt das Risiko auf bis zu 40 Prozent.
Eine der häufigsten Ursachen für einen Psoriasis-Schub ist Stress. Bei Kindern und Jugendlichen gehören auch bakterielle Infektionen wie Streptokokken zu den bekannten Auslösern. Eine weitere Ursache findet sich bei Medikamenten. So kann beispielsweise die Einnahme von Betablockern, Lithium oder ACE-Hemmer die Psoriasis fördern. Auch hormonelle Schwankungen bei Jugendlichen oder eine Schwangerschaft begünstigen die Krankheit.
Der Lebensstil hat ebenfalls einen grossen Einfluss: Übergewicht, Alkohol und eine einseitige Ernährung können das Risiko für einen Schub erhöhen. Insbesondere das Rauchen steht in Verbindung mit schwereren Verläufen der Psoriasis.
Symptome, Behandlung und Pflege
Die Symptome variieren je nach Form und Schwere der Psoriasis. Häufig treten rote, schuppige Hautläsionen auf, die verdickt und entzündet sind. Die Betroffenen leiden unter starkem Juckreiz und teilweise auch unter Schmerzen. Typischerweise treten die Hautveränderungen an Ellenbogen, Knien, der Kopfhaut und in Hautfalten auf. Psoriasis kann jedoch auch andere Körperteile betreffen. Etwa 20 Prozent entwickeln eine Psoriasis-Arthritis, eine entzündliche Gelenkerkrankung, die zu Schmerzen, Schwellungen und Steifheit der Gelenke führen kann.
Eine vollständige Heilung der Psoriasis ist bisher nicht möglich. Es gibt jedoch zahlreiche Behandlungsmöglichkeiten, um die Symptome zu lindern und Schübe einzudämmen. Für die Akutbehandlung eignen sich kortisonhaltige Cremes und Salben. Sie bekämpfen Entzündungen schnell, sind allerdings nicht für den langfristigen Gebrauch geeignet. Eine weitere Möglichkeit bieten topische Behandlungen mit Vitamin-D-Analoga, Salicylsäure, Nachtkerzenöl und speziellen Cremes, die helfen, Schuppen zu entfernen und Entzündungen zu lindern. Eine regelmässige Feuchtigkeitspflege mit rückfettenden Cremes ist ebenfalls wichtig, um dem Austrocknen der Haut vorzubeugen.
Die Lichttherapie ist eine bewährte Methode bei mittelschweren bis schweren Fällen von Psoriasis. Hierbei wird die Haut entweder mit UVB-Licht oder mit einer Kombination aus UVA-Licht und Psoralen behandelt. Psoralen ist eine natürliche Substanz, welche die Haut für das UV-Licht sensibilisiert. Bei schweren Verläufen können systemische Medikamente verschrieben werden, die das Immunsystem modulieren und so die Psoriasis in Schach halten.
Auf den Körper achten hilft
Neben den medizinischen Behandlungen hat auch der individuelle Lebensstil einen wichtigen Einfluss auf den Verlauf der Krankheit. Entspannungsmethoden wie Yoga, Meditation oder autogenes Training können helfen, Schübe zu verhindern, und zu einem höheren Wohlbefinden beitragen. Auch eine ausgewogene und entzündungshemmende Ernährung mit ausreichend Omega-3-Fettsäuren hilft, die Symptome zu lindern. Ausreichend Bewegung sorgt für Glückshormone und reduziert allfälliges Übergewicht. Bei Psoriasis sollte unbedingt auf das Rauchen verzichtet werden, da Nikotin die Schübe begünstigen kann.
Nicole Luginbühl
Fachapothekerin Offizinpharmazie und Co-Betriebsleiterin
Psoriasis ist vererbbar. Lässt sich ein Ausbruch vermeiden?
Ein Ausbruch lässt sich nicht immer vermeiden, man kann jedoch die Intervalle zwischen den Schüben verlängern. Zum Beispiel mit konsequenter, adäquater Hautpflege, einem allgemein gesunden Lebensstil und dem Vermeiden von potenziellen Auslösern wie ungeeigneter Kleidung, mangelnder Hautpflege, Alkohol, Nikotin und Stress.
Woran leiden Betroffene am meisten?
Die tägliche Hautpflege mit geeigneten Produkten kann sehr aufwendig sein. Vor allem aber erzeugt die Stigmatisierung durch die sichtbaren Hautläsionen einen seelischen und körperlichen Leidensdruck.
Psoriasis tritt meist in Schüben auf. Gibt es bestimmte Auslöser?
Häufig manifestiert sich die Psoriasis nach einer Streptokokken-Angina. Auch Sonnenbrände, Allergien, aggressive Hauttherapien, Tätowierungen, Alkoholismus, bestimmte Medikamente, Infektionen sowie Konfliktsituationen können einen Schub auslösen.
Kann man seine Lebensführung anpassen, um das Risiko von Schüben zu verringern?
Eine gesunde Ernährung sowie eine gute Hautpflege sind empfehlenswert. Betroffene sollten ihr soziales Umfeld pflegen und regelmässige Aufenthalte am Meer einplanen, da Sonne und Meer den Verlauf positiv begünstigen können.
Welche Tipps haben Sie für Betroffene zur Optimierung der Hautpflege?
Ich empfehle seifenfreie und rückfettende Hautwaschmittel wie z.B. Duschöl. Bei schuppigen Stellen kann auch ein Bad mit öl- oder salzhaltigen Zusätzen helfen, die Abschuppung der Haut zu fördern.