Die Leber leistet Enormes für Gesundheit und Wohlbefinden, ist eng vernetzt mit unseren Gefühlen und sie tut nicht weh, wenn sie geschwächt oder krank ist. Darum lohnt es sich, der Leber Gutes zu tun.
Die Leber ist die grösste Drüse im menschlichen Körper, besteht aus vier verschieden grossen Lappen und befindet sich im rechten Oberbauch, direkt unter dem Zwerchfell. Sie wiegt im Durchschnitt 1,5 kg bei Frauen und 1,8 kg bei Männern. Das meiste davon ist Blut, welches die Leber dauernd durchströmt. Das Organ ist rötlich-braun, glatt glänzend und in einen festen Beutel aus Bindegewebe eingehüllt.
Eine wahre Hochleistungsmaschine
Die Leber erfüllt eine Vielzahl von lebenswichtigen Aufgaben. Ihre etwa 300 Millionen Zellen bilden die Gallenflüssigkeit, die wir für die Fettverdauung brauchen. Sie filtern schädliche Stoffe aus dem Blut und geben ihm Energieträger mit, die der Körper benötigt und welche die Leberzellen durch den Abbau von Fetten gewinnen. Zudem speichern sie bestimmte Vitamine und Spurenelemente, bauen Aminosäuren auf und unterstützen das Immunsystem. Die Leberzellen helfen uns auch beim «Entsorgen» von Alkohol, Schad- und Giftstoffen aus Nahrung und Umwelt sowie aus Medikamenten. Was für ein Spektrum!
Leidet die Leber, spüren wir lange nichts
Wenn die Leber geschwächt, überfordert oder gar krank ist, merken die Betroffenen lange Zeit nichts. Die Leber tut nicht weh! Es gibt aber andere Anzeichen dafür. Braun verfärbter Urin kann Ausdruck einer akuten Lebererkrankung sein. Auch wenn der weisse Teil des Augapfels gelblich erscheint, kann das bedeuten, dass es der Leber nicht gut geht. Das Ergebnis einer geschwächten Leber ist ein müder und energiearmer Mensch, der an Verdauungsbeschwerden sowie an chronischem Juckreiz leidet.
Ist die Leber stark verfettet, kann ein unangenehmes Druckgefühl im rechten Oberbauch entstehen. Ernsten Schaden richtet eine Fettleber aber glücklicherweise erst dann an, wenn sie sich entzündet. Trotzdem sollte bei einem Verdacht eine ärztliche Abklärung erfolgen.
Leber-Zeit
Gemäss der Organ-Uhr aus der Chinesischen Medizin sind unsere Organe zu bestimmten Tages- oder Nachtzeiten besonders aktiv. Bei der Leber sind das die Stunden von 1 bis 3 Uhr nachts. Wenn Sie immer wieder während dieser Zeitspanne wach liegen und sich unwohl fühlen, kann es sein, dass Ihre Leber auf diese Weise auf sich aufmerksam macht und es an der Zeit ist, sich um das Organ zu kümmern und ihm etwas Gutes zu tun, sei es naturheilkundlich und/oder durch eine ärztliche Abklärung.
Weltmeister im Regenerieren
Die gute Nachricht: Die Leber besitzt die einmalige Eigenschaft, nach Verlust von Gewebe nachzuwachsen und geschädigte Teile zu regenerieren. Gesunde Leberzellen teilen sich schneller und ersetzen so die verlorenen, wegoperierten oder erkrankten Teile. Das macht sogar die «Teil-Leberspende» möglich, wobei sowohl beim Spender wie beim Empfänger wieder eine ganze Leber heranwächst.
Bitterstoffe entlasten die Leber
Bitterstoffe sorgen dafür, dass die Gallenproduktion angekurbelt wird. Dadurch wird in der Nahrung enthaltenes Fett besser verdaut. Zudem stärken sie das Leber-Galle-System.
Pflanzliche Lebensmittel, die viele Bitterstoffe enthalten, wirken sich somit positiv auf die Leber aus. Dazu gehören neben Artischocken beispielsweise auch Chicorée, Endivie, Löwenzahn, Radicchio, Rosenkohl und Salbei. Verwenden Sie die Pflanzen einfach ab und zu als Beilage, peppen Sie damit Ihren Salat auf oder trinken Sie Salbei- oder Löwenzahntee. Leider werden bei den meisten verarbeiteten Lebensmitteln und Fertigmahlzeiten die Bitterstoffe entfernt.
Nadja Speck
Dipl. Drogistin, dipl. Naturheilpraktikerin und Inhaberin einer Drogerie in AppenzellDie Leber reagiert sehr stark auf unser seelisches Wohlbefinden.
Wie kann man seine Leber naturheilkundlich unterstützen?
Mit Heilpflanzen! Meine Lieblings-Leberpflanze ist der Erdrauch aus der Mohn-Familie, weil dieser auch die psychische Seite vieler Leberprobleme positiv beeinflusst. Und natürlich mit den klassischen Leber-Unterstützern wie der Mariendistel,
der Artischocke und dem Löwenzahn. In unserer Drogerie gibt es sie z.B. als «Lebertropfenmischung».
Wie sieht es aus mit der Ernährung?
Sie ist ganz wichtig, denn alles, was wir essen, beschäftigt ja irgendwann dieses Super-Organ. Abwechslungsreiche Kost mit vielen Früchten und Gemüse. Nicht zu viel Alkohol und Zucker. Genug trinken und kein starkes Übergewicht ansammeln, denn das fordert die Leber enorm heraus. Nicht mehr Medikamente einnehmen, als man wirklich braucht. Und als Frau darauf achten, was Verhütungspillen und Hormonersatz-Therapie mit der Leber machen.
Was tut der Leber sonst noch gut im Alltag?
Die Leber reagiert sehr stark auf unser seelisches Wohlbefinden. Anhaltender Stress, Wut, Unzufriedenheit, ständige Sorgen oder Trauer – all das kann zu deutlich schlechteren Leberwerten führen. Wenn möglich also solche belastenden Situationen verändern und eine Work-Life-Balance suchen, die einem guttut. Und nicht vergessen, dass alle rechtsseitigen Beschwerden und Schmerzen auch mit der Leber zu tun haben könnten!