Pflanzenöle

Ratgeber / Gesundheit

Pflanzliche Öle: Vielseitig einsetzbar

24.03.2023 / von 

Nachtkerzen-, Schwarzkümmel- und Leinöl sind wahre Wundermittel der Natur. Sie helfen nicht nur bei der Hautpflege, sondern können auch bei Entzündungskrankheiten sowie bei einem hohen Blutdruck oder Cholesterinspiegel unterstützend eingesetzt werden.

«Flüssiges Gold» – so werden pflanzliche Öle gerne genannt, weil in ihnen viele wertvolle Inhaltsstoffe enthalten sind. Diese lassen sich nicht nur in der Küche als geschmackvolle Zutat verwerten. Auch die Naturheilkunde setzt seit der Antike die Nährwerte und Heilkräfte von Pflanzenölen gezielt ein.

Reich an ungesättigten Fettsäuren

Das vielfach angewendete Nachtkerzenöl wird durch das Pressen der Samen der ursprünglich aus Nordamerika stammenden Gemeinen Nachtkerze gewonnen, deren Blüten sich erst in der Dämmerung öffnen. Ähnlich ist das Vorgehen beim Echten Schwarzkümmel, der heutzutage im Mittelmeerraum stark verbreitet ist, ursprünglich aber aus dem alten Persien und Ägypten stammt. Seine samtig-dunklen Samen werden vor dem Pressungsprozess zusätzlich noch getrocknet. Beim Gemeinen Lein oder Flachs werden die Samen zuerst gemahlen, dann gepresst und als Öl gefiltert.

Was diese drei Pflanzenöle so kostbar macht, ist die hohe Konzentration an verschiedenen ungesättigten Fettsäuren wie Linolensäure, Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. Zudem enthalten sie Vitamin E, das die ungesättigten Fettsäuren vor Oxidation schützt, welche die positive Wirkung grösstenteils beeinträchtigen würde. Diese gern auch als «gute Fette» bezeichneten Substanzen helfen, die Stoffwechselvorgänge, Körperfunktionen und Zellerneuerungen besser in Schwung zu halten, und sind somit fundamental für Gesundheit und Wohlbefinden.

Tausendsassas in der Anwendung

Die wohl häufigste und bekannteste Verwendung dieser drei Pflanzenöle betrifft die Hautpflege. Sie werden bei trockener Haut, aber auch bei Ekzemen oder juckenden Ausschlägen sowie Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder Schuppenflechte angewendet.

Zudem zeichnet sich jedes Öl durch ein eigenes, zusätzliches Spezialgebiet aus. So gilt das Nachtkerzenöl als «Schönheits- oder Frauenöl», weil es oft in Kosmetikartikeln verwendet und vor allem äusserlich angewendet wird. Seine Fettsäurenzusammensetzung begünstigt auch den Hautstoffwechsel bei Neurodermitis oder Hautausschlägen. Das Schwarzkümmelöl wird aufgrund seiner entzündungshemmenden Eigenschaft gerne gegen Allergien oder rheumatische Beschwerden eingesetzt. Leinöl hilft besonders gut bei trockenen Schleimhäuten sowie bei der Behandlung von hohem Cholesterin oder Bluthochdruck.

Es gibt zwei Methoden, die Öle einzusetzen. Bei der äusserlichen Anwendung wird das Öl direkt auf die Haut aufgetragen – entweder in seiner puren Form oder als Inhaltsstoff in Cremen und Salben. Bei der innerlichen Anwendung nimmt man das Öl entweder pur oder als Kapsel ein (siehe Tippbox).

Keine körpereigene Produktion

Bei den ungesättigten Fettsäuren handelt es sich um sogenannte essenzielle Substanzen. Das heisst, diese für den Organismus wichtigen Stoffe werden nicht vom Körper selber produziert und müssen daher von aussen zugeführt werden. Leider enthalten wenige Lebensmittel gesunde ungesättigte Fettsäuren. Einige davon sind Fettfische wie Lachs und Hering, auch Nüsse, Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne, Leinsamen und Olivenöl eignen sich ideal zur Abdeckung des Tagesbedarfs.

Das Nachtkerzenöl wird aufgrund seines dominanten Eigengeschmacks bevorzugt als Nahrungsergänzungsmittel in Kapselform eingenommen. Aber das Leinöl mit seinem milden, leichtnussigen Geschmack wird gerne in der kalten Küche verwendet, beispielsweise in Salatsaucen oder Dips. Schwarzkümmelöl gibt vor allem orientalischen Gerichten eine aromatisch-pfeffrige Note – so bringt man Genuss und Wohlbefinden ganz einfach unter einen Hut beziehungsweise auf einen Teller. Aber Achtung: Durch das Erhitzen zersetzen sich die wertvollen mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Es empfiehlt sich daher, diese Öle nur in der kalten Küche zu verwenden.

Einmal in Kapselform, bitte

Für die innere Anwendung werden pflanzliche Öle gern in Kapselform eingenommen – das ist unkompliziert in der Handhabe, lässt den manchmal starken Eigengeschmack umgehen und macht die Dosierung einfach. Ausserdem sind sie so besser geschützt und länger haltbar. Nachtkerzen-, Schwarzkümmel- und Leinöl reagieren auf zu starke Lichteinstrahlung. Diese bringt die ungesättigten Fettsäuren zum Oxidieren, was die Qualität massiv beeinträchtigt. Deswegen werden die Öle in der Drogerie oder Apotheke in dunklen Flaschen oder Dosen angeboten. Hinzu kommt, dass die Öle kälte- und hitzeempfindlich sind. Idealerweise lagert man sie somit an einem dunklen, trockenen Ort, der zwischen 15 und 25 Grad warm ist. So bleiben die wertvollen Inhaltsstoffe am besten erhalten.

Michael Heiniger
Im Frühling kommt das Schwarzkümmelöl häufig zum Einsatz.

Michael Heiniger

Dipl. Drogist HF und Co-Betriebsleiter

Worauf gilt es beim Kauf von pflanzlichen Ölen zu achten?

Es lohnt sich, in ein hochwertiges Produkt zu investieren. Also in ein kalt gepresstes Öl mit Bio-Qualität von einem guten Hersteller. So kann es am besten zur Gesundheit beitragen.

Was muss bei der Einnahme berücksichtigt werden?

Optimal nimmt man das Öl mit den Mahlzeiten ein, nicht nüchtern. Dies, weil die Substanzen fettlöslich sind und so vom Körper besser aufgenommen werden. Bei Verstopfung hingegen sollte die Einnahme morgens auf nüchternen Magen erfolgen.

Und bezüglich der Menge und Dauer?

Bei der inneren Anwendung sind es meistens zwei bis vier Kapseln pro Tag, idealerweise über mehrere Monate hinweg. Denn es ist ein längerer Aufbauprozess, bis sich die Wirkung richtig und lang anhaltend entfaltet. Bei der äusseren Anwendung ist aber auch ein kürzerer Einsatz möglich.

Wie findet man heraus, welches Öl das richtige für einen ist?

Das ist abhängig von den Bedürfnissen oder Beschwerden. In der Drogerie und Apotheke bieten wir eine individuelle Beratung an, um gemeinsam mit der Kundschaft herauszufinden, welches Produkt das beste oder welche Therapie geeignet ist.

Welches pflanzliche Öl empfehlen Sie zur jetzigen Jahreszeit Ihrer Kundschaft?

Im Frühling kommt das Schwarzkümmelöl häufig zum Einsatz. Es eignet sich dank seiner antientzündlichen Wirkung besonders gut auch als Prophylaxe gegen Heuschnupfen.