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Ratgeber / Gesundheit

Malaria, Dengue und Zika: Parat für die Ferne

26.06.2023 / von 

Nach der Pandemie haben viele Reiselustige wieder das Bedürfnis, ferne Länder zu entdecken. Um den dortigen Aufenthalt möglichst unbeschwert zu geniessen, informiert man sich rechtzeitig über mögliche Gesundheitsrisiken.

Exotische Landschaften und Kulturen entdecken, lokale Leckerbissen ausprobieren und natürlich Sonne tanken: Reisen in ferne Länder stehen bei vielen auf der Reisewunschliste ganz oben. Doch gerade tropische und subtropische Länder bergen auch gesundheitliche Risiken. Besonders häufig sind Malaria, Denguefieber und Infektionen mit dem Zika-Virus. Mit den richtigen Schutzmassnahmen kann man diesen Krankheiten jedoch gut vorbeugen.

Frühzeitig eine Reiseberatung in Anspruch nehmen

Wenn jemand eine Reise in die Tropen oder Subtropen plant, ist es ratsam, sich idealerweise drei Monate vor Abreise zu erkundigen, welche Gesundheitsrisiken im betreffenden Gebiet vorherrschen und ob für die Einreise besondere Impfungen notwendig sind. Die Apotheken bieten eine spezifische Reiseberatung an, in denen die nötigen Vorbereitungen Schritt für Schritt durchgegangen werden. Eine Konsultation bei einer Ärztin oder einem Arzt für Reise- und Tropenmedizin sollte mindestens zwei Monate vor Abreise angesetzt werden, damit noch genügend Zeit für allfällige Impfungen bleibt. Gegen die häufigsten tropischen Krankheiten wie Malaria, Dengue oder Zika gibt es allerdings keine Schutzimpfungen. Da diese Erkrankungen durch Mücken übertragen werden, ist ein strikter Mückenschutz in diesen Gebieten das A und O.

Malaria – gefährliche Tropenkrankheit

Malaria ist eine lebensbedrohliche Infektionskrankheit, die überwiegend in Ländern Afrikas, Asiens und Südamerikas verbreitet ist. Der Erreger wird von nachtaktiven Anopheles-Mücken übertragen, die vor allem in ländlichen Regionen vorkommen. Ein effektiver Mückenschutz (siehe Infobox) ist daher insbesondere in der Dämmerung und nachts unerlässlich. Die Malariagebiete werden in verschiedene Risikozonen eingeteilt: Es gibt solche mit keinem, geringem oder hohem Infektionsrisiko. Wer in ein Gebiet mit hohem Malariarisiko reist, dem verschreibt die Ärztin oder der Arzt ein Rezept für eine Prophylaxe-Therapie, die vor Eintritt ins Risikogebiet gestartet, während der Zeit im Gebiet sowie einige Tage nach Austritt aus dem Risikogebiet eingenommen wird. Bei Reisen in Gebiete mit geringem Risiko bekommt man ein Notfallmedikament in Reserve mit. Treten die typischen Anzeichen einer Infektion auf, so muss so schnell wie möglich eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden, um eine Infektion zu bestätigen resp. auszuschliessen.

Bei Malariasymptomen schnell handeln

Eine Malariainfektion äussert sich durch ein starkes Krankheitsgefühl mit Kopfschmerzen, Fieber und Schüttelfrost. Wer in einem Malariagebiet an diesen Symptomen leidet, sollte schnellstmöglich medizinischen Rat suchen, damit ein Malaria-Test durchgeführt und bei Bedarf eine medikamentöse Therapie eingeleitet werden kann. Falls dies innerhalb von 24 Stunden nicht möglich ist, weil die nächstgelegene Arztpraxis zu weit weg ist, muss zwingend das Notfallmedikament eingenommen werden. Die Inkubation, also die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit, dauert etwa sieben Tage. Wenn man sich nach der Rückkehr aus Malariagebieten krank fühlt, gilt es unbedingt eine Ansteckung in Betracht zu ziehen und unverzüglich einen Arzt zu konsultieren. Eine frühzeitige Behandlung mit entsprechender medikamentöser Therapie kann Leben retten.

Dengue und Zika: Symptome oft mild

Das Dengue- und das Zika-Virus gehören beide zur Familie der Flaviviren und werden durch infizierte Mücken der Gattung Aedes übertragen. Im Gegensatz zu Malaria besteht die Gefahr einer Ansteckung vor allem tagsüber und in städtischen Gebieten. Das Denguefieber ist in den Tropen und Subtropen – vor allem in Lateinamerika, Afrika und Südostasien – seit Jahrzehnten weitverbreitet. Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge erkranken pro Jahr 50 bis 100 Millionen Menschen daran. Die Erkrankung verläuft meistens mild mit leichtem Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Erbrechen und Hautausschlag. In seltenen Fällen kommt es zu einer schweren Verlaufsform, dem sogenannten Dengue-Schock-Syndrom, das zum Tod führen kann. Diese Fälle erfolgen meistens nach einer Zweitinfektion mit einem anderen Subtyp des Virus und betreffen deshalb fast ausschliesslich die einheimische Bevölkerung. Bei einer Dengueinfektion ist die Blutungsneigung erhöht. Deshalb dürfen zur Linderung von Fieber bei einer Dengueinfektion keine Präparate mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure (z.B. Aspirin) eingenommen werden, weil dieser auch eine blutverdünnende Wirkung hat.

Das Zika-Virus hat sich seit einer Epidemie in den Jahren 2015 und 2016 in einigen Gebieten und Ländern Lateinamerikas, Asiens, Afrikas, der Karibik und des Pazifiks verstärkt ausgebreitet. Die Symptome sind ähnlich wie beim Denguefieber; auch Hautausschläge oder Bindehautentzündungen sind möglich. Häufig verspüren Infizierte aber gar keine Beschwerden. Gegen beide Erkrankungen gibt es keine spezifische Therapie. Eine Behandlung erfolgt rein symptomatisch mit fiebersenkenden und schmerzstillenden Mitteln, die man idealerweise in der Reiseapotheke mitführt. Um den beiden Krankheiten vorzubeugen, hilft nur ein strikter Mückenschutz. Schwangere sollten sich besonders vor dem Zika-Virus schützen, da es beim Ungeborenen schwere Fehlbildungen auslösen kann.

Effektiver Mückenschutz auf Reisen

  • Langärmelige und helle Kleidung tragen. Die Socken reichen im Idealfall über die Knöchel.
  • Beim Aufenthalt in einem Land mit hohem Infektions- risiko lockere oder imprägnierte Kleidung tragen, weil Mücken auch durch das Gewebe stechen.
  • Starken, tropentauglichen Insektenschutz verwenden, der das hochwirksame Insektenabwehrmittel DEET oder Icaridin enthält.
  • In Malariagebieten nach der Dämmerung in klimatisierten Räumen bleiben.
  • Nur in klimatisierten Räumen und/oder unter einem (imprägnierten) Moskitonetz schlafen.
  • Stehendes Wasser (z. B. in Giesskannen) entfernen,da Denguefieber übertragende Mücken ihre Eier dort ablegen.
Daniel Wechsler
Wer in tropische bzw. suptropische Länder reist, sollte sich frühzeitig in einer Apotheke beraten lassen.

Dr. Daniel Wechsler

Eidg. dipl. Apotheker und Betriebsleiter

Welche Medikamente gehören immer in die Reiseapotheke?

Notwendig sind Mückenschutzspray, schmerz- und fiebersenkende Medikamente, Präparate gegen Durchfall, Wundversorgungs- und Desinfektionsmittel, Verbände, Fieberthermometer und Sonnenschutz. Individuell können Präparate gegen Verstopfung oder Magenbrennen dazukommen.

Welche Risikopersonen sollten sich vor einer Virusinfektion besonders schützen?

Eine Reise in eine vom Zika-Virus betroffene Region ist für Schwangere oder Frauen mit Kinderwunsch nicht empfohlen, da eine Infektion zu Hirnschäden beim Ungeborenen führen kann. Ebenso sollten ältere Personen sowie Personen mit Vorerkrankungen besonders achtsam sein. Auch für Kinder gelten spezielle Vorsichtsmassnahmen. Hier kann der Kinderarzt am besten Auskunft geben.

Gegen Malaria, Denguefieber oder das Zika-Virus gibt es für Reisende aus Europa noch keine zugelassenen Impfungen. Woran liegt das?

Da es sich beim Malaria-Erreger nicht um ein Virus handelt, sondern um einzellige Parasiten, gestaltet sich die Entwicklung einer Impfung schwierig. Eine Dengue-Impfung gibt es zwar, sie wird aber praktisch nur bei Einheimischen angewandt, um diese vor einer lebensbedrohlichen Zweitinfektion zu schützen. Beim Zika-Virus wird noch nach einem Impfstoff gesucht.

Wie bereitet man sich auf Reisen in tropische bzw. subtropische Länder am besten vor?

Eine gute Idee ist es, sich frühzeitig in einer Apotheke beraten zu lassen. Hier gehen wir alles gemeinsam durch. Wer in ein Malaria-Risikogebiet reist, muss beim Hausarzt ein Rezept für die Malaria-Prophylaxe bzw. das Notfallpräparat besorgen. Falls man eine Gelbfieber-Impfung benötigt, die in gewissen Ländern obligatorisch ist, sollte man mindestens zwei Monate vor Abreise eine reisemedizinische Beratung planen.