Im Gegensatz zur Schulmedizin betrachtet die Homöopathie nicht nur die Beschwerden eines Menschen, sondern die Person als Ganzes. Und leitet daraus eine ganzheitliche Therapie ab. Auf dass die Betroffenen sich wieder rundum wohlfühlen können.
Ganzheitliches Krankheitsbild
Wer Kopfweh hat, braucht ein Schmerzmittel. Wer an Bluthochdruck leidet, benötigt einen Blutdrucksenker. Und wer mit einer Entzündung kämpft, muss einen Entzündungshemmer haben. Ist doch klar - zumindest in der Schulmedizin.
In der klassischen Homöopathie jedoch gibt es andere Regeln. So kann es sein, dass drei verschiedenen Patienten mit denselben Beschwerden drei verschiedene homöopathische Mittel verschrieben werden. Das liegt daran, dass Homöopathen ein Leiden nicht isoliert betrachten, sondern sich den Menschen als Gesamtes ansehen - also seine Beschwerden, seine Familiengeschichte, seine Lebensumstände sowie seinen Charakter.
Je nach Gesamtbild therapieren sie Beschwerden auf ganz unterschiedliche Weise. Denn: Es wird nicht die Krankheit behandelt, sondern der Mensch. Und dieser soll wieder ins Gleichgewicht kommen.
Verdünnung macht stark
In der Homöopathie gibt es mehr als 2'000 Heilmittel, welche aus pflanzlichen, tierischen, mineralischen oder metallischen Stoffen hergestellt werden. Jede einzelne Arznei wird potenziert (Potenz = Stärkegrad). Bestimmten Regeln folgend verdünnen und verschütteln die Fachleute dabei die Urtinktur im Verhältnis 1:10 (D-Potenzen), 1:100 (C-Potenzen) oder 1:50'000 (Q- oder LM-Potenzen).
Eine sogenannte D1-Potenz entsteht beispielsweise wie folgt: Zu einem Teil Urtinktur kommen neun Teile Lösungsmittel (Alkohol oder Wasser), anschliessend wird das Ganze vermischt und sieben- bis dreissigmal geschüttelt. Bei jedem einzelnen Schütteln schlägt man das geschlossene Gefäss auf die Hand oder ein Lederkissen. Auf diese Weise verteilt sich die Urtinktur explosionsartig im Lösungsmittel.
Geht man auf dieselbe Art mit einer D1-Potenz vor, entsteht eine D2-Potenz und so weiter. Patientinnen und Patienten erhalten meist D4-, D6- oder D12-Potenzen als Globuli, Tabletten oder Tropfen. Aber auch C100-, C1000- oder gar noch höhere Potenzen werden angewendet. Eine höhere Potenz ist gleichbedeutend mit einer stärkeren Wirkung des homöopathischen Arzneimittels. Höhere Potenzen müssen jedoch auch sehr vorsichtig angewendet werden.
Gründervater der klassischen Homöopathie war der deutsche Arzt Christian Friedrich Samuel Hahnemann, welcher von 1755 bis 1843 lebte. Als er anno 1796 seine Untersuchungsergebnisse öffentlich vorstellte, schrieb er: «Similia similibus curentur», was bedeutet, dass Ähnliches durch Ähnliches geheilt wird. Auf diesem Gedanken basiert die Homöopathie noch heute. Demnach kann eine Substanz, die gesunde Menschen krank macht, einer kranken Person zur Heilung verhelfen.
Nur so viel wie nötig
Nach einem eingehenden Gespräch mit dem Patienten sucht der Homöopath ein einziges Arzneimittel aus und verabreicht dieses so wenige Male wie möglich, oft auch nur einmal. Bevor homöopathische Arzneimittel jedoch ihre heilsame Wirkung entfalten, sorgen sie typischerweise für eine Erstverschlimmerung - die Symptome werden also in vielen Fällen vorübergehend heftiger und flachen erst danach ab.
Frühere Gesundheitsprobleme können in dieser Phase ebenfalls wieder auftreten, weil sie damals statt geheilt lediglich unterdrückt wurden. Diese Erstverschlimmerung ist zwar unangenehm, doch sie hat auch ihre gute Seite, denn sie bringt die Selbstheilungskräfte des Körpers auf Trab. Und dies ganz ohne Nebenwirkungen! Damit die Arznei richtig wirken kann, gilt es, die homöopathischen Einnahme-Regeln zu befolgen:
- Globuli/Tabletten im Mund zergehen lassen.
- Tropfen in ein Viertel Glas Wasser geben, im Mund ein wenig spülen und dann schlucken.
- Die Häufigkeit der Einnahme dem Krankheitsverlauf anpassen.
- Die Arznei weniger häufig nehmen, sobald die Genesung fortschreitet.
- Das homöopathische Mittel absetzen, sobald sich die Krankheitsbeschwerden verflüchtigt haben.
Homöopathische Mittel eignen sich für viele Leiden. Typische Anwendungsgebiete sind zum Beispiel Heuschnupfen, Menstruationsbeschwerden, Wechseljahrprobleme, Erkältung und Grippe, Verletzungen, Magen-Darm-Beschwerden, Hautprobleme oder Tropfen für die Augengesundheit. In Frage kommen Globuli & Co. auch für ältere Menschen, welche bereits viele klassische Medikamente einnehmen.
Das Praktische an homöopathischen Mitteln ist, dass sie als Alternative oder aber als Ergänzung zur Schulmedizin eingenommen werden können. Wichtig ist allerdings, dass die Betroffenen bereits verschriebene schulmedizinische Medikamente nicht einfach absetzen. Beratung bei Fragen rund um die klassische Homöopathie finden Sie in Ihrer Drogerie oder Apotheke.
Homöopathische Beratung in der Drogerie oder Apotheke
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