Öle

Ratgeber / Naturheilkunde

Duftende Helferlein

16.09.2025 / von 

Pfefferminze erfrischt, Melisse beruhigt, Thymian stärkt die Abwehr – ätherische Öle bieten eine sanfte Alternative bei Alltagsbeschwerden – und schenken Wohlbefinden für Körper und Seele.

Ungefähr ab dem Mittelalter begann sich das Wissen um die Destillation und die Isolierung von ätherischen Ölen zu verbreiten. Die Öle wurden damals für Einbalsamierungen sowie für medizinische, kosmetische oder spirituelle Behandlungen verwendet. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden ätherische Öle zunehmend in Lebensmitteln, Getränken und Parfüms eingesetzt. Um die natürlichen Substanzen, die von Pflanzen und Pflanzenbestandteilen gebildet werden, zu extrahieren, wurden spezifische Verfahren wie die Wasserdampf-Destillation, die Kaltpressung oder die Extraktion mittels Lösungsmittel entwickelt. Allen ätherischen Ölen gemeinsam ist der intensive Duft, den sie beim Verdunsten verströmen und der – je nach Pflanze – eine heilsame Wirkung entfalten kann.

Pfefferminze 
zur Erfrischung

Dank seiner kühlenden Wirkung wirkt Pfefferminzöl schmerzlindernd bei Kopfschmerzen, Muskelverspannungen und sogar bei Menstruationsbeschwerden. Eingesetzt wird es zudem bei Verdauungsschmerzen wie Blähungen und Bauchschmerzen, da es die Darmmuskulatur entspannt. Wegen seiner schleimlösenden und entzündungshemmenden Eigenschaften hilft es auch bei Husten und Erkältungen. Ebenso kann es helfen, Nervosität oder innere Anspannung zu reduzieren. Pfefferminzöl wird entweder inhaliert oder über einen Diffuser zur Raumbeduftung angewendet. Bei Kopfschmerzen oder Muskelverspannungen kann es mittels eines Roll-ons direkt auf die Haut aufgetragen werden. Wichtig: Pfefferminzöl nicht bei Kindern unter zwölf Jahren anwenden, denn der hohe Mentholgehalt kann zu Hautreizungen führen.

Melisse 
zur Beruhigung

Ätherisches Melissenöl hat vielfältige positive Auswirkungen auf den Körper. Einerseits wirkt es beruhigend, krampflösend und stimmungsaufhellend. Andererseits kann es bei Nervosität, innerer Unruhe und Schlafstörungen unterstützend wirken und Magen-Darm-Beschwerden wie Blähungen, Völlegefühl und Kopfschmerzen lindern. Dank seiner entspannungsfördernden Wirkung kann es das Einschlafen erleichtern. Zudem wird es traditionell bei Lippenherpes zur Unterstützung der Regeneration angewendet. Da Melissenöl – wie alle reinen ätherischen Öle – sehr konzentriert ist, sollte es immer verdünnt angewendet werden, sei dies beim Inhalieren, in Duftlampen oder Diffusern und ganz speziell beim Auftragen auf empfindlicher Haut.

Thymian 
entzündungshemmend

Da ätherisches Thymianöl entzündungshemmend, antiseptisch und schleimlösend wirkt, kann es bei Erkältungen, Husten, Bronchitis und zur Hautpflege, beispielsweise bei unreiner Haut und Akne, eingesetzt werden. Dank seiner stimmungsaufhellenden und stärkenden Wirkung wird es gerne auch bei Müdigkeit oder Symptomen von Winterblues eingesetzt. Angewendet wird es als Inhalation, um die Atemwege zu befreien, als Mundspülung zum Gurgeln bei Halsschmerzen, Husten und Entzündungen im Rachenraum, als Massageöl, um Muskelverspannungen zu lindern, sowie in der Aromatherapie, beispielsweise um als Zusatz im Badewasser eine entspannende und heilsame Wirkung zu erzielen.

Philipp Meyer
Nur aus gesunden Ingredienzen lässt sich ein hochwertiges Öl herstellen.

Philipp Meyer

Dipl. Drogist HF und Geschäftsinhaber

Welche Eigenschaften sollte eine Pflanze aufweisen, damit daraus ätherisches Öl gewonnen werden kann?

Sie sollte viel ätherisches Öl als Inhaltsstoff aufweisen und die Pflanzenteile müssen sich für die gewählte Extraktionsmethode eignen. Zudem sollte sie frei von Pestiziden und frisch geerntet sein, denn nur aus gesunden Ingredienzen lässt sich ein hochwertiges Öl herstellen.

Wie werden die Öle verwendet?

Sehr vielfältig! Beliebt sind beispielsweise Inhalationen, Massagen, Bäder, die innere Anwendung in Speisen oder Kapseln sowie die Raumbeduftung mittels Duftlampen, Diffusoren, Duftsteinen, Raumsprays oder Ultraschallverneblern. Die Wahl der Darreichungsform hängt von der gewünschten Wirkung und dem jeweiligen ätherischen Öl ab.

Welche Öle empfehlen Sie für die kommenden Wintermonate?

Wenn es draussen kalt und dunkel ist, rate ich zu ätherischen Ölen, die stimmungsaufhellend, wärmend und beruhigend wirken, zum Beispiel Nelke, Orange, Lavendel, Rosmarin oder Zimt. Auch das Immunsystem lässt sich damit gut stärken, etwa mit Eukalyptus, Thymian oder Weisstanne.

Welche Lieblingsmischung haben Sie selbst für den Alltag?

Ich selbst liebe den Duft von Nadelhölzern wie Weisstanne oder Arve. Ich empfehle, sechs bis acht Tropfen davon in eine Duftlampe oder einen Vernebler zu geben – das bringt Körper und Geist in Einklang.