Hautpilzerkrankungen gehören zu den häufigsten Hautinfektionen weltweit. Auch wenn Hautpilz in der Regel nicht gefährlich ist, können Symptome wie Juckreiz, Brennen oder Rötungen die Lebensqualität erheblich einschränken.
Normale Mitbewohner der Haut
Etwa eine von sechs Personen ist im Laufe ihres Lebens von einer Hautpilzinfektion betroffen. Zu den häufigsten Erregern gehören Hefepilze sowie Fadenpilze, sogenannte Dermatophyten. Dermatophyten ernähren sich von Kohlenhydraten und Keratin und befallen deshalb gerne die Füsse, die Hände, die Nägel und den Kopf. Hefe- und Fadenpilze bevorzugen ein feucht-warmes Milieu und treten daher meistens in Hautfalten auf, wie unter den Achseln, in der Leistengegend und bei Frauen auch oft unter der Brust. Es ist ein Mythos, dass eine Pilzinfektion mit mangelnder Hygiene zu tun hat. Sylvie Wäsch, Apothekerin und Betriebsleiterin, entkräftet diesen: «Pilze gehören zu den normalen Mitbewohnern der Haut – genau wie andere Mikroorganismen. Wenn unsere Haut aus dem Gleichgewicht gerät, können sie aber überhandnehmen und eine Infektion verursachen.» Grund dafür ist zum Beispiel eine geschädigte Hautbarriere, etwa durch Hautverletzungen, aggressive Duschmittel, übermässiges und zu heisses Waschen oder eine Antibiotikatherapie. Auch individuelle Risikofaktoren wie Diabetes, Durchblutungsstörungen oder ein geschwächtes Immunsystem erhöhen das Risiko für eine Pilzinfektion. Menschen mit starkem Übergewicht sind ebenfalls häufiger betroffen, weil sich die Feuchtigkeit in den Hautfalten staut und den Pilzen ein optimales Klima bietet.
Wie erkennt man Hautpilz?
Wenn sich Hautpilze ausbreiten, macht sich das häufig in Form von Rötungen, Juckreiz, Schuppen- und Blasenbildung bemerkbar. Je nach Pilzart sind die Symptome etwas anders. Die durch Dermatophyten ausgelöste Ringelflechte, die zum Beispiel am Rumpf und an den Extremitäten auftreten kann, äussert sich in Form einer kreisrunden, schuppigen Ausbreitung mit scharf begrenztem Rand, die von innen heraus wieder abheilt. Der Fusspilz zeigt sich trocken und rissig mit vermehrter Hornhautbildung. Es gibt auch rot-entzündliche Formen. Die Abgrenzung zu anderen Ausschlägen und Ekzemen ist für Laien nicht immer ganz einfach. Die Expertin hat einen Tipp zur Erkennung von Hautpilz: «Eine Hautpilzinfektion bildet sich in der Regel langsam, während Ausschläge, die zum Beispiel durch eine allergische Reaktion verursacht werden, meist plötzlich auftreten.» Für eine Beurteilung frage sie deshalb genau nach, wie lange die Hautveränderung schon besteht und wie sie sich entwickelt hat. Entgegen der verbreiteten Annahme muss eine Hautpilzinfektion nicht zwingend von Juckreiz begleitet sein.
Behandlung von Hautpilz
Die Behandlung erfolgt in der Regel lokal mit Antipilzmitteln wie Salben, Sprays, Shampoos oder Pudern, die das Wachstum der Pilze hemmen oder sie abtöten. Bei schwereren Fällen, insbesondere wenn Nägel betroffen sind, kann eine systemische Therapie mit Tabletten notwendig werden. «Die Behandlung von Nagelpilz ist oft langwierig, da er sich tief in der Hornschicht festsetzt und die betroffenen Areale nur langsam herauswachsen», erklärt Sylvie Wäsch. Da Fusspilz gerne auf die Nägel übergreift, sollte man bei einer Fusspilzinfektion immer auch die Nägel beobachten und bei Bedarf auf eine Infektion testen. Den Heilungsprozess von Hautpilzinfektionen kann man mit natürlichen Mitteln unterstützen. «Viele Menschen sprechen gut auf Teebaumöl an», so die Expertin. Dieses muss für die Anwendung aber unbedingt verdünnt werden, weil ätherische Öle die Haut zusätzlich reizen können.
Achtung, ansteckend
Mit Hautpilzerkrankungen kann man sich anstecken, und zwar nicht nur bei anderen Menschen, sondern auch über kontaminierte Oberflächen und Textilien. Das klassische Beispiel ist der Fusspilz, den man sich oft im Schwimmbad einfängt. Durch den Aufenthalt im Chlorwasser ist die Schutzbarriere der Haut schon etwas beeinträchtigt, weshalb sie anfälliger für Infektionen wird. Das gilt besonders für regelmässige Bäderbesuche. Deshalb sollte man stets Badeschuhe tragen und sich nach dem Aufenthalt im Wasser gut abtrocknen, insbesondere zwischen den Zehen, damit sich der Pilz nicht ausbreiten kann. Das Handtuch anschliessend mit 60 Grad waschen. Auch sollten Handtücher, die mit befallenen Hautstellen in Kontakt gekommen sind, nicht von anderen Familienmitgliedern und nicht für andere Körperpartien verwendet werden. Eine weitere Ansteckungsquelle sind Haustiere. Bei verdächtigen Veränderungen an der Haut oder am Fell sollte man diese abklären und gegebenenfalls behandeln lassen.
Mit der richtigen Pflege, einer frühzeitigen Behandlung und einem bewussten Umgang mit Risikofaktoren lassen sich Hautpilzerkrankungen nicht nur effektiv behandeln, sondern auch langfristig vermeiden.
Hautpilzerkrankungen vorbeugen
Körperhygiene:
• Reinigungs- und Pflegeprodukte ohne Duftstoffe und mit einem pH-Wert von 5,5 verwenden. Aggressive Seifen meiden.
• Nicht zu häufig, zu lange und zu heiss duschen; das greift den Säureschutzmantel der Haut an.
• Körper nach dem Duschen gut abtrocknen und eincremen.
Kleidung und Schuhe:
• Lockere, atmungsaktive Kleidung tragen. Baumwolle ist optimal, weil man sie bei 60 Grad waschen kann.
• Zwischen mehreren Paar Schuhen abwechseln, damit sie trocknen können. Turn- und Arbeitsschuhe sind gerade im Sommer ein Nährboden für Pilze.
• Bei einer bestehenden Infektion können Schuhe mit einem Spray behandelt oder Socken bei 60 Grad gewaschen werden, vorzugsweise mit wäschedesinfizierenden Zusätzen.
Stärkung von innen:
• Das Immunsystem mit Vitamin C, Zink und Selen gezielt stärken.
• Nach einer Antibiotikatherapie das Mikrobiom wiederaufbauen. Dazu gibt es spezifische Präparate zum Einnehmen.