Niemand spricht gerne über seinen Darmausgang. Noch dazu ist das Wort Hämorrhoiden ein echter Zungenbrecher. Seit man sie nach Duden neu auch einfach Hämorriden nennen darf, sollten sie aber kein Tabu mehr darstellen. Es gibt nämlich einiges, was man gegen die Beschwerden tun kann.
Was sind Hämorrhoiden?
Jeder Mensch hat Hämorrhoiden. Das ist die Bezeichnung für in die Schleimhaut des untersten Darmstücks eingebettete Schwellkörper. Mit Blut gefüllt, unterstützen sie den Schliessmuskel, den Darm dicht zu verschliessen. Solange die Hämorrhoiden gesund sind, dringen weder Darminhalt noch Gase nach aussen. Während des Stuhlgangs entleeren sich die Schwellkörper und geben den Weg frei. Danach füllen sie sich wieder mit Blut.
Wenn wir landläufig von «Hämorrhoiden» sprechen, meinen wir den Zustand, den veränderte Schwellkörper hervorrufen. Die Hämorrhoiden entleeren sich nicht mehr richtig, sie sinken nach unten und werden unter Umständen sogar nach aussen gestülpt. Diese Veränderungen verursachen Schmerzen, vor allem beim Stuhlgang. In frühen Stadien lassen sich nach aussen gestülpte Hämorrhoiden mit dem Finger zurückschieben, später bleiben sie aussen und rufen ein äusserst störendes Fremdkörpergefühl hervor. Oft entstehen Entzündungen, es brennt und juckt, manchmal blutet es auch, und wenn zusätzlich die Schleimhaut aufreisst (Fissur), können die Schmerzen sehr heftig sein.
Hämorrhoiden vorbeugen: Bewegung
Es gibt eine familiäre Veranlagung für Hämorrhoiden und auch Personen mit Venenschwäche neigen eher zu Hämorrhoiden. Weitere begünstigende Faktoren sind Übergewicht, Schwangerschaft, langes Sitzen, harter Stuhl, Verstopfung, schwere körperliche Arbeit, sitzende Sportarten (Velofahren, Reiten u.Ä.) und Kraftsport.
Damit ist gesagt, wo die Ansatzpunkte sowohl für die Vorbeugung als auch für die Behandlung von Hämorrhoiden liegen. Wer bei der Arbeit lange sitzen muss, sollte immer wieder mal aufstehen und ein paar Schritte gehen. Wichtig ist auch regelmässige körperliche Aktivität. Sportarten wie Schwimmen, Wandern, Walken eignen sich besonders gut, um Durchblutung und Darmtätigkeit zu fördern, ohne Druck auf den Darmausgang auszuüben.
Richtig aufs WC
Wer zu Hämorrhoiden neigt oder bereits welche hat, sollte in erster Linie für weichen Stuhl sorgen. Um dies zu erreichen, braucht es eine ballaststoffreiche Ernährung mit viel Früchten, Gemüse und Vollkornprodukten sowie tägliche Flüssigkeitszufuhr von zwei Litern Wasser oder ungesüssten Getränken. Auch Floh- oder Leinsamen unterstützen einen regelmässigen Stuhlgang.
Auf der Toilette sollte man nicht pressen, denn dies erhöht den Druck auf den Darmausgang und fördert die Entstehung von Hämorrhoiden. Man sollte sich aber auch nicht mit einem Stapel Zeitschriften für längere Zeit im Klo einschliessen, denn die sitzende Haltung auf der WC-Schüssel erhöht ebenfalls den Druck auf den Enddarm. Der kluge Mittelweg: Man wartet, bis der Stuhldrang so gross ist, dass man einfach «muss». Dann setzt man sich entspannt aufs Klo und wartet, bis der Darminhalt durch die Darmbewegungen von selbst nach aussen gestossen wird.
Tipps zur Behandlung von Hämorrhoiden
Zur Entzündungshemmung und Schmerzlinderung bei Hämorrhoiden gibt es Salben und Zäpfchen. Zäpfchen eignen sich gut für die Nacht und für innere Hämorrhoiden, die von aussen zwar nicht sichtbar sind, aber dennoch Beschwerden verursachen. Die Salbe trägt man bei äusseren Hämorrhoiden in dünner Schicht nach jedem Stuhlgang auf, bei starken Beschwerden auch öfter. Die Salbe kann zudem mit einem Applikator eingeführt und daher auch bei innerlichen Hämorrhoiden verwendet werden. Besonders wichtig im Kampf gegen die Hämorrhoiden ist die Hygiene.
Nach jedem Stuhlgang sollte man den After mit einem feuchten Medizinaltüchlein sauber tupfen (nicht reiben) und anschliessend mit einem sauberen Handtuch trocknen (ebenfalls tupfen), damit keine Kotresten in den Falten des Darmausgangs zurückbleiben, da diese zu Entzündungen und Juckreiz führen können. Zu Hause kann man zur Reinigung auch ein Waschtuch und hautfreundliche Flüssigseife verwenden.
Bei Reisen in heisse Länder empfiehlt es sich für jeden Erwachsenen, vorsorglich reinigende Medizinaltüchlein mitzunehmen und den Darmausgang regelmässig sanft zu reinigen, denn durch die Hitze kommt es vor, dass die Schwellkörper nicht vollständig schliessen. Auch dünner Stuhl durch ungewohnte Kost (Durchfall, scharfe Gewürze) kann Beschwerden verursachen, weil kleine Mengen Kot und Schleim austreten und die Haut reizen. Je eher man mit geeigneten Massnahmen und Medikamenten der Entstehung von Hämorrhoiden entgegenwirkt, desto besser gelingt es, den Darm wieder beschwerdefrei entleeren zu können.