Wer träumt nicht von einer Haut, der man ihr wahres Alter nicht ansieht? Wir verraten, welche Rolle ein guter UV-Schutz und das Licht Ihres Computers dabei spielen.
Die Sonne ist der Ursprung allen Lebens. Ohne sie würde auf unserem Planeten nichts wachsen. Sie ist wichtig für unsere physische und psychische Gesundheit. Wenn es aber um unsere Haut geht, zeigt die Sonneneinwirkung ihre etwas düstere Seite, denn die UV-Strahlung lässt unser grösstes Organ frühzeitig altern.
Das Alter Ihrer Haut
Befasst man sich mit dem Alterungsprozess der Haut, muss zwischen inneren und äusseren Faktoren unterschieden werden. Die innere Hautalterung wird beispielsweise durch unsere Genetik und ethnische Herkunft gesteuert. Auf diese natürliche Art des Alterns haben wir keinen Einfluss. Auf die äusserliche Hautalterung hingegen schon. Sie ist kontrollierbar und wird durch Faktoren wie z.B. Rauchen, Alkoholkonsum und Sonneneinstrahlung beeinflusst. Tiefe Falten, ein schlaffes Gewebe oder eine unregelmässige Pigmentierung wie Altersflecken können Anzeichen einer vorzeitig gealterten Haut sein. Neben diesen kosmetischen Schäden, die in der Fachsprache als Photoaging bezeichnet werden, kann zu viel Sonnenlicht auch zu Hautkrebs führen.
Schädliches UVA und UVB
Wenn Sie nun denken, Sonnencreme anwenden reicht ja, lohnt es sich dennoch, weiterzulesen. Denn der klassische Sonnenschutz, den viele an sonnigen Tagen auftragen, reicht nicht aus. Damit schützen Sie Ihre Haut vor den energiereichen UVB-Strahlen in den Sommermonaten und in der Folge vor Sonnenbrand und gefährlichem Hautkrebs. Aber: Bis zu 50-mal stärker sind wir UVA-Strahlen ausgesetzt. Diese haben zwar weniger Energie, sind dafür aber langwellig und das ganze Jahr über vorhanden – selbst im Winter oder wenn es bewölkt ist und regnet. UVA-Strahlen dringen durch Wolken und Glasscheiben und belasten die tieferen Hautschichten. Dort können sie das Kollagen angreifen, was zu einem Elastinverlust führt – die Haut wird faltig.
Digitale Feinde der Haut
Noch tiefer in die Haut eindringen und sie dort schädigen sollen laut jüngsten Studien die Strahlen der sogenannten Blue Lights. Dabei handelt es sich um das bläuliche Licht, das Fernsehgeräte, Smartphones, Computer oder LEDs ausstrahlen. Blaue Lichtanteile sind ebenso im Spektrum des Sonnenlichts vorhanden. Aufgrund ihres hohen Energielevels lautet ihr Fachbegriff HEV-Licht (High Energy Visible). Wie UVA-Strahlen führen sie zur Bildung von freien Radikalen, die wichtige Bindegewebsfasern wie Kollagen und Elastin zerstören können, was der Haut ihre Elastizität nimmt. Experten nennen diese Belastung der Haut auch Indoor-Smog, sprechen von einem Screen Face oder Digital Aging. Da es sich um ein sehr neues Phänomen handelt, steckt die Forschung noch in den Anfängen und es gibt keinen Langzeitstudien, die den Effekt genau belegen.
Wie vorbeugen?
Aus Angst vor Falten müssen Sie sich aber nicht in einem abgedunkelten Raum verschanzen und alle Ihre digitalen Gadgets verbannen. Das beste Anti-Aging-Produkt ist eine täglich benutzte Sonnenschutzcreme mit einem UVA- und UVB-Filter, die Sie auf besonders exponierten Stellen wie Gesicht, Hände und Dekolleté auftragen. Viele Tagescremes beinhalten heute zwar schon einen Lichtschutzfaktor (LSF), doch der absorbiert nur UVB-Strahlen und schützt vor Sonnenbrand und Hautkrebs, aber nicht vor Hautalterung. Für einen Rundumschutz benutzen Sie am besten zusätzlich ein Produkt mit einem LSF von mindestens 30 plus einem UVA-Siegel. Tragen Sie den Sonnenschutz an 365 Tagen im Jahr auf und integrieren Sie ihn in Ihre morgendliche Pflegeroutine, so sind Sie am besten vor den UVA-Strahlen geschützt, die selbst durch die Glasscheiben am Arbeitsplatz oder ins Auto dringen.
Auf dem Markt sind Produkte mit chemischen oder physikalischen Filtern erhältlich. Letztere wirken wie Reflektoren und hinterlassen einen milchig-weissen Film, weshalb sie bei vielen nicht so beliebt sind. Chemische Filter dringen in die Haut ein und sollten deshalb von guter Qualität sein. Lassen Sie sich in Ihrer Drogerie oder Apotheke über die verschiedenen Inhaltsstoffe beraten. Besonders praktisch sind Gels, da ihre leichte Textur die Haut nicht glänzen lässt. Sie werden vor den Tagespflegeprodukten aufgetragen. Wer will, verwendet anschliessend noch Make-up. So können Sie die Sonne ohne Reue oder Nebenwirkungen gut geschützt geniessen.
Lichtkunde
Etwa 45 Prozent des Tageslichts besteht aus UVA-Strahlen, sie haben wenig Energie, sind aber langwellig und können tief in die Haut eindringen. UVB-Strahlen machen fünf Prozent des Lichts aus. Die Strahlen sind energiereich, dringen aber nur bis in die oberste Schicht der Haut ein. Sie lösen den Bräunungsprozess der Haut aus und sind auch für Hautkrebs verantwortlich. Zum sichtbaren Spektrum gehört das blaue Licht. Es hat die kurzwelligsten und damit energiereichsten Strahlen, weshalb es als HEV-Licht (High Energy Visible) bezeichnet wird. Es kommt im ganz normalen Tageslicht vor und wird von den Displays digitaler Geräte ausgestrahlt. Da es hochenergetisch ist, steht es im Verdacht, die Haut frühzeitig altern zu lassen. Um sich gegen dieses Digital-Aging zu schützen, regulieren Sie am besten den Blaulichtanteil Ihres Gadgets mithilfe spezifischer Apps und Programme.
Rosemarie Strähl
Dipl. Drogistin HF und Betriebsleiterin in Cham
In welchem Alter sollte man mit einem täglichen UV-Schutz anfangen?
Je früher, desto besser.
Wie kann ich meine Haut neben einem UV-Schutz noch vor vorzeitiger Hautalterung bewahren?
In dem Sie sie richtig pflegen und schützen. Morgens und abends gründlich reinigen und mit genügend Feuchtigkeit versorgen sowie einen guten Sonnenschutz mit mindestens LSF 30 auftragen. Ich empfehle ausserdem ein Serum, das die Zellen regeneriert. Zudem rate ich sehr, auf das Rauchen zu verzichten.
Wie sieht es mit Nahrungsergänzungsmitteln aus?
Die Vitamine C und E sowie Selen tragen dazu bei, die Zellen vor oxidativem Stress zu schützen. Gut sind auch Produkte mit Carotinoiden. Sie enthalten rote Farbpigmente, die eine lichtabsorbierende Wirkung haben. In der Natur verleihen sie beispielsweise dem Hummer seine Farbe. Bei der Suche nach dem passenden Produkt für Sie und Ihren Hauttyp lassen Sie sich am besten in Ihrer Drogerie oder Apotheke beraten.
Welche Rolle spielt die richtige Ernährung?
Eine ausgewogene Ernährung mit ungesättigten Fettsäuren und reichlich Antioxidantien wie Tomaten, Brokkoli, Blaubeeren, Zitrusfrüchten und Nüssen ist von Vorteil.