Haut

Ratgeber / Gesundheit

Die Haut: Ein vielseitiges Organ

26.06.2023 / von 

Unsere Schutzhülle ist ein wahres Kunstwerk. Tagtäglich exponiert und mit zahlreichen Funktionen beschäftigt, braucht die Haut besondere Aufmerksamkeit und – vor allem jetzt im Sommer – einen guten (Sonnen-)Schutz.

Mit etwa zwei Quadratmetern Gesamtfläche bei Erwachsenen ist die Haut das grösste Organ des Menschen. Sie macht stolze 20 Prozent des Körpergewichts aus und besteht aus drei Schichten: Die Epidermis (Oberhaut) ist der sichtbare Teil. Darunter befindet sich die Dermis (Lederhaut), die Kollagenfasern, Blutgefässe und Nervenbahnen enthält. Zuunterst liegt die Subkutis (Unterhaut), die das Fettgewebe darstellt, bei der Körpertemperatur eine wichtige Rolle spielt sowie als Stossdämpfer fungiert, um Verletzungen zu vermeiden oder zu mildern.

Die Haut versorgt uns mit wichtigen Informationen: Ist es kalt oder warm? Scheint die Sonne oder regnet es? Ist es windstill oder bläst eine steife Brise? Möglich machen das 5'000 Sinneszellen sowie vier Nervenbahnen pro Quadratzentimeter Haut. Besonders empfänglich sind wir für Streicheleinheiten – nie fühlen wir uns geborgener, geliebter oder entspannter. Auch für die Wärmeregulation des Körpers ist unsere «Verpackung» unverzichtbar, denn das Schwitzen fungiert als eine Art Klimaanlage.

Die Haut hegen und pflegen

Was so wichtig ist, dem muss man Sorge tragen. Schädlich für die Haut sind zum Beispiel unausgewogene Ernährung, zu geringe Trinkmenge, zu wenig Bewegung, Schlafmangel, Stress, hoher Zuckerkonsum, übermässiger Alkohol- oder Tabakgenuss. «Der natürliche Säureschutzmantel der Haut kann durch zu häufiges Duschen oder Waschen sowie zu heisses und zu langes Baden zerstört werden», erklärt Manuela Rüttimann, dipl. Drogistin HF und Betriebsleiterin einer Drogerie. «Dann wird die Haut trocken und rau, wodurch Hautirritationen entstehen können.» Umweltfaktoren wie Schmutz, Pollen, Abgase oder Feinstaub sind ebenso belastend. Diese gilt es zusammen mit eventuell vorhandenem Make-up zu entfernen. «Eine dem Hauttyp angepasste Reinigung und Pflege kann vorzeitiger Hautalterung und Hauterkrankungen vorbeugen.»

Neben einem gesunden Lebensstil und der richtigen Pflege freut sich unsere Hülle über Unterstützung von innen heraus. So beugen die Vitamine C und E sowie Zink, Selen oder Coenzym Q10 Hautschädigungen, Altersflecken und Falten vor. Zink, Eisen, Vitamin C und die B-Vitamine braucht es für die Bildung von kollagenen und elastischen Hautfasern. Bei trockener Haut hilft die Einnahme von Leinöl. Manuela Rüttimann: «Zudem stärken die Schüssler Salze Nummer 1, 2, 6, 8, 11 und 21 das Bindegewebe, regulieren den Flüssigkeitshaushalt und unterstützen den Hautstoffwechsel.»

Wussten Sie, dass die Haut …

  • mithilfe des Sonnenlichts 80 bis 90 Prozent des benötigten Vitamin D bildet?
  • das Pigment Melanin bildet, von dem die Hautfarbe abhängt? Je mehr Melanin, desto dunkler die Hautfarbe und desto besser ist der natürliche Sonnenschutz (Eigenschutzzeit).
  • an den Fusssohlen (4 mm) am dicksten und an den Augenlidern (1,5 mm) am dünnsten ist?
  • sich innert 28 Tagen erneuert? Pro Minute verlieren wir 30'000 Hautzellen, und bei einem Alter von 80 Jahren ist man drei Tonnen Hautschuppen losgeworden.
  • durch die Talgdrüsen mit einer dünnen Fettschicht versehen und so vor dem Austrocknen bewahrt wird? Sie fehlen z.B. nur an den Handinnenflächen oder an den Fusssohlen.
  • der Spiegel unserer Seele ist? Wir erblassen vor Schreck, erröten vor Scham oder haben Lachfältchen.

Der Einfluss der Sonne auf die Haut

Die Sonne ist für die Haut Fluch und Segen zugleich. Nur mithilfe des Sonnenlichts, das auf die Haut trifft, kann der menschliche Körper das wichtige Vitamin D bilden. Die UV-Strahlung hilft überdies bei Hauterkrankungen wie Psoriasis, Neurodermitis oder Vitiligo. Daneben stärkt ein vernünftiges Mass an Sonnenlicht das Immunsystem, fördert die Durchblutung, erhöht die körperliche Leistungsfähigkeit und tut ganz einfach der Seele gut.

Vorsicht vor UV-Strahlen

Genau das Gegenteil bewirkt zu viel Sonne. Dann drohen Sonnenstich, Augenschädigungen (Bindehautentzündung, Schneeblindheit), Hitze-Muskelkrämpfe oder Fieberblasen. Die UVB-Strahlung dringt in die Epidermis ein und kann Sonnenallergie, Sonnenbrand und im Extremfall Hautkrebs auslösen. Die UVA-Strahlung dagegen reicht bis in die Lederhaut und kann die krebserregende Wirkung der UVB-Strahlen verstärken sowie die Hautalterung beschleunigen.

Um dies zu vermeiden, ist ein dem Hauttyp angepasster Sonnenschutz unabdingbar. «Dieser muss einen Breitbandfilter gegen UVA- und UVB-Strahlen enthalten», betont die Drogistin. «Der Lichtschutzfaktor gibt an, wie viel Mal länger man sich an der Sonne aufhalten darf im Vergleich zur Eigenschutzzeit der Haut, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen. Sehr hellhäutige Menschen wählen im Idealfall Lichtschutzfaktor 50, bei einem dunklen Hauttyp genügt 25 oder 30. Kinder brauchen generell einen hohen Lichtschutz-

faktor.»

Wer baden geht – egal ob im See oder im Meer –, benötigt ein wasser- und schweissfestes Produkt. Ebenso bei einem Aufenthalt in den Bergen: Dort gilt wegen der höheren UV-Intensität immer Lichtschutzfaktor 50.

Sonnenschutz: Gewusst wie

Auf das Handling kommt es ebenfalls an. «Es ist wichtig, dass der Sonnenschutz eine halbe Stunde vor dem Gang ins Freie aufgetragen wird. Denn bei chemischen Sonnenprodukten entfaltet sich der Schutz nach rund 30 Minuten. Bei mineralischen Filtern geschieht das sofort», sagt die Expertin. Für den ganzen Körper braucht es circa 30 ml Sonnencreme – also für Gesicht und Hals, Arme, Brust, Bauch, Rücken, Ober- und Unterschenkel je zwei Fingerlängen. Nachgecremt wird alle zwei bis drei Stunden. Achtung: Die Eigenschutzzeit lässt sich nur einmal innert 24 Stunden verlängern. Nach einem Bad im kühlen Nass oder wenn man stark schwitzt, sollte man sich unbedingt erneut eincremen.

Chemische Schutzfilter

In diesen Sonnenschutzpräparaten dringen die darin enthaltenen Substanzen in die Haut ein und wandeln durch eine chemische Reaktion die UV-Strahlung in Wärme um, die an die Haut abgegeben wird.

Mineralische Schutzfilter

Mineralische Cremen dringen nicht in die Haut ein. Sie schützen, indem die UV-Strahlung reflektiert und gestreut wird. Sie sind gut hautverträglich und eignen sich besonders für Personen mit empfindlicher Haut, Allergikerinnen und Allergiker, Schwangere, stillende Mütter sowie Babys.