Wenn es nach Zimt, Nelken, Kardamom und Anis duftet, steht Weihnachten schon bald vor der Tür. Die winterlichen Aromen wärmen Herz und Seele – und bringen ganz nebenbei gesundheitliche Vorteile.
Zimt – der Klassiker
Zimt ist aus der Weihnachtsbäckerei kaum wegzudenken. Seinen Ursprung hat das Gewürz in Sri Lanka (Ceylon-Zimt) und anderen Teilen Asiens (Cassia-Zimt). In der traditionellen Medizin wird es für verschiedene Zwecke eingesetzt. Zimt kann die Verdauung fördern, den Blutzuckerspiegel positiv beeinflussen sowie entzündungshemmend, wärmend und stimmungsaufhellend wirken. Allerdings enthält vor allem Cassia-Zimt den sekundären Pflanzenstoff Cumarin. Dieser kann in hohen Dosen leberschädigend wirken. Ceylon-Zimt hingegen weist kaum Cumarin auf. Es ist deshalb ratsam, Milchreis, Pfannkuchen, Zimtsterne oder auch Zimtschnecken vorzugsweise mit Ceylon-Zimt zu verfeinern.
Anis – die Aromatische
Die Herkunft der Anis-Pflanze wird im östlichen Mittelmeerraum vermutet, wo sie bereits in der Antike als Gewürz und Heilmittel bekannt war. Das ätherische Öl, insbesondere trans-Anethol, ist der Hauptwirkstoff von Anis und verleiht ihm seinen typischen Geschmack und Geruch. Als Gewürz verfeinern die ganzen oder gemahlenen reifen Anisfrüchte Backwaren und Gerichte. Auch Schnäpse und Liköre wie Ouzo, Raki, Pernod und Arak werden mit Anis gewürzt. Als Heilpflanze findet Anis in Wein, Tee und Säften Anwendung. Anissamen können bei Blähungen, Magenschmerzen und Erkältungen Linderung verschaffen.
Gewürznelke – die Vielseitige
Die getrocknete Blütenknospe des Gewürznelkenbaums – die Gewürznelke – stammt ursprünglich von den Molukken, einer indonesischen Inselgruppe. In der Küche werden Nelken für Marinaden, Saucen, Fleisch- und Fischgerichte, Lebkuchen und Getränke wie Glühwein verwendet. Als Hausmittel kommen sie oft bei Zahnschmerzen und Magen-Darm-Beschwerden zum Einsatz. Gewürznelken enthalten das ätherische Öl Eugenol. Dieses kann keimhemmend, schmerzstillend, entzündungshemmend, krampflösend und verdauungsfördernd wirken. Trotz der positiven Eigenschaften sollte man es bei der Einnahme von Gewürznelken nicht übertreiben.
Kardamom – der Königliche
Kardamom stammt ursprünglich aus Südindien und wird oft als «König der Gewürze» bezeichnet. Kein Wunder, denn er ist seit jeher bekannt für seine verdauungsfördernde, krampflösende und entzündungshemmende Wirkung und kann bei Magen-Darm-Beschwerden, Erkältungen und Menstruationsbeschwerden helfen. In der Küche wird Kardamom oft in herzhaften Wintergerichten, Currys und vielen Süssspeisen sowie in Tees, Kaffees und anderen Getränken verwendet. Kardamom als Gewürz in normalen Mengen ist für die meisten Menschen unbedenklich.

Hansjürg Habegger
Eidg. dipl. Drogist und Geschäftsinhaber
Kulinarisch schlägt man gerade in der Weihnachtszeit gerne mal über die Stränge. Inwiefern können Gewürze hier gezielt eingesetzt werden?
Vor, während und nach üppigem Essen eignen sich Gewürze, die eine tiefe, warme Aromenvielfalt bieten und dem Magen-Darm-Bereich guttun. Insbesondere Zimt, Nelken, Anis und auch Kardamom sind für ihre verdauungsfördernde Wirkung bekannt.
Was gilt es zur Dosierung zu beachten?
Zimt, Nelken, Anis und Kardamom sind alles Gewürze mit einem sehr intensiven Aroma. Würzen Sie deshalb eher sparsam – eine Prise ist oft ausreichend. Passen Sie die Dosierung Ihrem Geschmack an.
In welcher Form – ausgenommen Guetzli – lassen sich Gewürze sonst noch einnehmen?
Sie können entweder als ganze Gewürze, gemahlen oder als Bestandteil von Gewürzmischungen verwendet werden, sei dies in süssen und salzigen Gerichten oder als Zutat in Tee oder Glühwein.
Was sind Ihre persönlichen Lieblingsgewürze?
Persönlich habe ich keine Präferenz. Nach einem deftigen Essen schmeckt mir jeweils Tee mit frischem Anis und Zitrone sehr gut. Dieser kann wärmend und verdauungsfördernd wirken sowie das Immunsystem stärken.
Lebkuchen
für eine Cakeform von 28 cm
Vorbereitung
2 dl Vollrahm, nicht ganz steif schlagen
Zutaten
- 2 Esslöffel Honig
- 3 Esslöffel Birnendicksaft dunkel
- 2 – 3 Esslöffel Lebkuchengewürz mit Zimt, Nelken, Kardamomb und Anis
- 110 g Zucker (normal oder braun)
Zubereitung
- Alle Zutaten unter den Rahm ziehen
- 250 g Mehl sieben und rühren
- 1,5 dl Milch
- 1 Kaffeelöffel Natron beigeben und mischen
45 Minuten bei 180 Grad, Unter- und Oberhitze. Nach Belieben mit Birnendicksaft einstreichen oder mit Puderzucker bestreuen.