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Ratgeber / Gesundheit

Damit Sie nicht ins Schwitzen kommen

24.03.2021 / von 

Schwitzen ist gesund und gehört zu uns Menschen. Gegen übermässiges Schwitzen lässt sich aber einiges unternehmen. Wir geben Tipps.

Wir alle schwitzen – und das ist auch gut so. «Schwitzen trägt entscheidend zur Wärmeregulation unseres Körpers bei», betont Michael Heiniger, dipl. Drogist HF und Betriebsleiter in Uetendorf. Dabei schwitzen wir auf ganz unterschiedliche Arten. Während manche Schweissdrüsen vor allem für die Thermoregulation zuständig sind, handelt es sich bei anderen um sogenannte Duftdrüsen. Sie sorgen zusammen mit dem Schweiss für den typischen Körpergeruch eines Menschen.

Das passende Deo für jedes Bedürfnis

Laut Studien leiden in der Schweiz zwischen zwei und vier Prozent unter übermässigem Schwitzen – dies vor allem an Händen, Füssen oder in den Achselhöhlen. «Schwitzen ist sehr oft mit Emotionen oder Stress verbunden», erklärt Heiniger. Zudem können auch Medikamente wie Antidepressiva oder Schmerzmittel zu einer erhöhten Schweisssekretion führen. Zum Glück gibt es jedoch viele effiziente Möglichkeiten, um dem übermässigen Schwitzen vorzubeugen. Deodorants oder Antitranspirants gibt es in Form von Sprays über Roll-ons bis hin zu Cremes. Dabei gilt es zu beachten: Während ein Deodorant vor allem für «Frische» sorgt, wirkt ein Antitranspirant durch die enthaltenen Aluminiumsalze schweisshemmend.

Sprays seien besonders bei jungen Leuten beliebt, weiss Heiniger. Diese sind schnell einsetzbar und sorgen für einen Frischekick. Der Nachteil: Da beim Spray viel Wirkstoff in die Luft versprüht wird, kann das Aerosol bei Menschen mit Atemwegserkrankungen zu Reizungen der Luftwege führen. Der Deo-Roller ist besser dosierbar, da er direkt auf die Haut aufgetragen wird. Im Gegensatz zum Spray ist der Roller dafür weniger hygienisch. Cremes sind besonders sanft und schonend zur Haut und können in der Regel auch auf andere Körperstellen wie zum Beispiel schwitzende Füsse aufgetragen werden. Ob ein Produkt Aluminium als Inhaltsstoff enthält, ist für viele Leute ebenso ein wichtiges Kriterium, denn Aluminium steht im Verdacht, gesundheitsschädlich zu sein. Zusammenhänge werden zum Beispiel bei Brustkrebs und Alzheimer-Demenz untersucht. Michael Heiniger beschwichtigt: «Auch wenn sich ein gewisses Restrisiko nie ausschliessen lässt, zeigen aktuelle Untersuchungen, dass die Aluminium-Aufnahme über die Haut bei Deos minimal und grundsätzlich unbedenklich ist.»

Traubensilberkerze für die hormonelle Balance

Besonders häufig wird übermässiges Schwitzen in den Wechseljahren zum Thema. Viele Frauen haben in dieser Zeit mit wiederkehrenden Hitzewallungen zu kämpfen. Durch die Abnahme der weiblichen Geschlechtshormone entsteht ein hormonelles Ungleichgewicht, was zu Schweissattacken oder Hitzewallungen führen kann. «Auch diese lassen sich gut therapieren», betont Heiniger. So gibt es beispielsweise viele pflanzliche Heilmittel, die gezielt gegen übermässiges Schwitzen und Hitzewallungen eingesetzt werden können. «Zu den hilfreichsten Pflanzen zählen Salbei sowie die Traubensilberkerze. Letztere fördert die hormonelle Balance und hilft, Temperaturschwankungen zu regulieren. Auch die Passionsblume, Melisse, Baldrian oder Lavendel können gegen übermässiges Schwitzen helfen – dies nicht zuletzt dank ihrer beruhigenden, stressmindernden Wirkung. Die Pflanzenheilmittel können entweder als Tinkturen oder Filmtabletten verwendet werden. Wenn pflanzliche Heilmittel oder natürliche Therapiemethoden nichts nützen, sind bei grossem Leidensdruck auch medizinische Eingriffe wie Botox-Injektionen oder die Entfernung der Schweissdrüsen möglich.

Ein Arztbesuch empfiehlt sich dann, wenn die Lebensqualität durch das Schwitzen spürbar beeinträchtigt wird oder wenn das Schwitzen plötzlich sehr stark und ohne erkennbaren Grund auftaucht. «Plötzlich auftretende Schwitzattacken können ein Warnsignal für Infektionen, Diabetes oder andere Erkrankungen sein», sagt Michael Heiniger. In den meisten Fällen gibt es jedoch keinen Grund zur Sorge, nur weil man mal etwas stärker schwitzt. Im Gegenteil: «Schwitzen wirkt sich positiv auf unser Immunsystem, die Haut und letztlich unsere Gesundheit aus», ergänzt der Betriebsleiter in Uetendorf. Diese Erkenntnis sollte helfen, auch beim Schwitzen einen kühlen Kopf zu bewahren.

So halten Sie Ihre innere Temperatur im Lot

Kleidung: Wer viel schwitzt, sollte auf synthetische Stoffe verzichten. Tragen Sie atmungsaktive, luftige Kleider aus Naturfasern wie Baumwolle oder Leinen.

Flüssigkeit: Die abgegebene Schweissmenge hängt nicht von der Trinkmenge ab. Im Gegenteil: Wer genügend Wasser trinkt, leistet einen wichtigen Beitrag zur Körpertemperaturregulation.

Natur: Es gibt natürliche Heilmittel, die helfen können, die Schweissproduktion zu verringern. Dazu zählen etwa Pflanzenextrakte, Spagyrik oder Schüssler Salze.

Ernährung: Alkohol, Nikotin, Koffein, scharfe Gewürze: All diese Dinge führen tendenziell dazu, dass Sie mehr schwitzen.

Hygiene: Waschen oder duschen Sie sich regelmässig. Achten Sie darauf, dass Sie dabei ph-neutrale Seifen und Duschgels nutzen. Auch regelmässige Wechselduschen helfen, Vorgänge im Körper zu regulieren.

Bewusstes Schwitzen: Beim Sport oder in der Sauna bringen Sie Ihren Körper ins Schwitzen. Gut so! Auch diese Tätigkeiten tragen dazu bei, dass der Körper lernt, mit dem Schwitzen umzugehen.