Demenz

Ratgeber / Gesundheit

Wie war das nochmal?

24.02.2021 / von 

Wieder etwas vergessen? Keine Angst, Gedächtnislücken sind normal. Erfahren Sie, wann sie zum Problem werden, was gegen Vergesslichkeit hilft und was das Gehör damit zu tun hat.

Das kennen wohl alle: Ein Name kommt einem nicht in den Sinn, das Portemonnaie wird im Café liegen gelassen oder die Brille verlegt. Man ist kurzzeitig abgelenkt oder befindet sich in einer Stresssituation. Bis zu einem gewissen Grad ist Vergesslichkeit völlig normal. Wann aber geht sie über das Normale hinaus? «Die Grenze ist fliessend und nicht immer leicht zu erkennen», sagt Andrea Meuthen, eidg. dipl. Apothekerin und Betriebsleiterin in Füllinsdorf. Ernst zu nehmende Hinweise auf ein gesundheitliches Problem sind beispielsweise Verwirrtheit, Probleme mit der Sprache, das Vergessen kompletter Ereignisse oder auffällige Änderungen im Verhalten.

Alzheimer-Erkrankung häufigste Demenzform

Faktoren wie Übermüdung, Stress, hormonelle Störungen, Alkohol oder Fehlernährung können die geistige Leistung beeinflussen. Der grösste Faktor für die Entwicklung von Gedächtnisstörungen ist aber das Alter. Das Spektrum reicht von einer leicht kognitiven Störung im Sinne einer sogenannten Altersvergesslichkeit bis hin zu Demenz. «Bei Demenz ist es sinnvoll, die Veränderungen von Fähigkeiten und Verhalten im zeitlichen Verlauf zu vergleichen», empfiehlt Andrea Meuthen. Demenz beschreibt die Minderung der geistigen Fähigkeiten, die so schwerwiegend ist, dass sie das tägliche Leben beeinträchtigt. Die häufigste Form der Demenz ist die Alzheimer-Erkrankung, die in über 50 Prozent der Fälle vorkommt. «Bei Alzheimer werden die Beschwerden kontinuierlich stärker. Am Anfang stehen Wortfindungsstörungen oder Vergesslichkeit, später kommen zunehmend Probleme im Alltag dazu», erklärt die Apothekerin. Die zweithäufigste Demenzform ist die vaskuläre Demenz, die Durchblutungsstörungen im Gehirn als Ursache hat. Hier treten Symptome plötzlich auf und die Beschwerden nehmen in Schüben zu.

Diskret statt direkt

Was können Angehörige bei einem Verdacht auf Demenz unternehmen? Andrea Meuthen rät zu Fingerspitzengefühl: «Ich empfehle, nicht von Demenz zu sprechen, sondern eher von Vergesslichkeit.» Angehörige sollten die betroffene Person gut beobachten. Viele demente Patienten sind zum Beispiel sehr oft in Raum und Zeit desorientiert. Auch ist es ratsam, andere Personen im Umfeld zu fragen, ob sie den gleichen Verdacht haben. Statt gleich mit der Tür ins Haus zu fallen, lohnt es sich, einfühlsam nachzufragen oder der betroffenen Person einen gesundheitlichen Check-up vorzuschlagen. Wer in einer solchen Situation zu direkt agiert, kann sehr verletzend sein. Dennoch bietet eine frühe Diagnose die Chance, mit verändertem Verhalten oder schwierigen Situationen besser umzugehen.

Auf das Gehör achten

Das Gehör spielt im Zusammenhang mit dem Vergessen eine wichtige Rolle. So steigt das Risiko, an Demenz zu erkranken, wenn im Alter das Gehör nachlässt. Grund dafür sind unter anderem Störungen in der Signalübertragung im Gehirn. Besonders betroffen ist der Hippocampus, jene Region im Hirn, die als Pforte zum Gedächtnis bezeichnet wird. Ebenso können Hörprobleme zu Störungen in der Kommunikation mit anderen führen. Dann ziehen sich Betroffene immer stärker zurück und schotten sich ab. Deshalb ist es entscheidend, Menschen mit Hörbeeinträchtigung rechtzeitig zu behandeln. So kann der Verlust kognitiver Fähigkeiten gebremst und sozialer Isolation entgegengewirkt werden.

So trainieren Sie Ihr Gedächtnis

  • täglich lesen
  • Denkaufgaben wie Sudoku, Kreuzworträtsel oder Memory lösen
  • soziale Kontakte pflegen
  • sich mit anderen Menschen zu aktuellen Themen austauschen
  • Musik hören und/oder tanzen
  • neue Sachen erlernen, wie z.B. Malen, Musizieren, Basteln oder Stricken
  • körperliche Bewegung und Gleichgewichtstraining im Alltag einbauen
  • auf eine ausgewogene Ernährung achten
  • mit dem Rauchen aufhören
  • Blutdruck, Blutzucker und Cholesterinwerte kontrollieren