Jede fünfte Person in der Schweiz leidet unter Migräne. Betroffen sind Kinder und Erwachsene. Die Schmerzen können die Tagesaktivität erheblich einschränken. Medikamente, begleitende Therapien und nicht selten auch eine Nahrungsumstellung können helfen, Migräneanfälle zu mildern und ihre Häufigkeit zu senken.
Anzeichen von Migräne
Typische Anzeichen der Migräne sind einseitige, pulsierende Schmerzen, die bis zu 72 Stunden anhalten können. Oft ist die Migräne von Übelkeit und Erbrechen sowie von Licht- und Lärmempfindlichkeit begleitet. Den Betroffenen ist es oft kaum mehr möglich, ihren normalen Tagesaktivitäten nachzugehen. Körperliche Aktivitäten verstärken den Schmerz. Manche Patienten spüren das Herannahen der Migräne. Diese sogenannte Auraphase dauert eine halbe bis eine Stunde und äussert sich durch Seh- oder Sprachstörungen, manchmal auch durch ein Kribbeln in Händen und Füssen oder sogar Lähmungserscheinungen.
Ursache von Migräne unbekannt
Was die Migräne auslöst, ist unterschiedlich. Manche Migränepatienten erleiden einen Migräneanfall bei Wetterwechsel, in Stresssituationen oder bei Änderungen des üblichen Tagesablaufs. Andere reagieren auf bestimmte Nahrungsmittel mit einer Migräne. Auch die Hormonveränderungen in der Pubertät bzw. in den Wechseljahren können für die Migräne verantwortlich sein. Bei manchen Frauen hört die Migräne zum Beispiel nach der ersten Geburt oder in den Wechseljahren auf, so wie sie Jahre zuvor bei Eintreten der Menstruation plötzlich da war.
Die genauen Ursachen für die Migräne sind unbekannt. Gefässerweiterungen oder Gefässverengungen werden ebenso in Erwägung gezogen wie Stoffwechselveränderungen und Fehlfunktionen von Hirnzellen. Für hormonelle Faktoren spricht, dass Frauen doppelt so häufig von Migräne betroffen sind wie Männer. Der Geschlechterunterschied könnte aber auch auf genetische Ursachen zurückzuführen sein.Den Betroffenen helfen solche Vermutungen wenig. Solange die Ursachen nicht wissenschaftlich erhärtet werden können, bleibt die Behandlung letztlich symptomatisch.
Den Auslöser der Migräne finden
Wer dem Auslöser seiner Migräne auf die Spur kommt, kann besser vorbeugen. Hilfreich ist zum Beispiel, ein Schmerztagebuch zu führen. Solche Tabellen mit vorgegebenen Rubriken sind in Ihrer Apotheke erhältlich. Eingetragen werden neben dem Zeitpunkt der Migräne auch Stärke, Dauer und Art der Schmerzen sowie Begleitsymptome. Ebenfalls aufgezeichnet werden die Medikamente, die gegen die Migräne eingenommen wurden und ob sie geholfen haben.
Ganz wichtig ist es, den möglichen Auslöser festzuhalten. Kommt die Migräne immer nach einer schweren Mahlzeit, nach einer Stresssituation, bei grellem Licht oder zu viel Lärm? Als möglicher Auslöser gilt auch der Genuss von bestimmten Nahrungs- und Genussmitteln wie Käse, Schokolade, Wein, Bier, Zitrusfrüchte. In diesem Fall lohnt es sich, die Nahrungsmittel, die im Verdacht stehen, zu meiden oder sich gezielte Entspannungsübungen anzueignen, um in Stresssituationen ruhiger zu bleiben.
Medikamente gezielt einsetzen
Eine wichtige Rolle spielen die Medikamente. Migränebetroffene haben meist eine grosse Erfahrung, welche Medikamente ihnen helfen. Das können frei verkäufliche, einfache Schmerzmittel sein oder aber vom Arzt verschriebene spezifische Wirkstoffe gegen Migräne. Oft ist die Schmerztherapie begleitet von einem Medikament gegen die Übelkeit. Weil dadurch auch die Magen-Darm-Tätigkeit normalisiert wird, verbessert sich die Wirkung des Schmerzmittels, das rascher und besser aufgenommen wird.
Bei Erbrechen ist es ratsam die Schmerzmittel oft in Form von Zäpfchen zu verwenden. Als Begleitmassnahme können in manchen Fällen eine leberunterstützende Therapie mit Präparaten aus Mariendistel und Artischocke hilfreich sein. Auch eine Anpassung der Ernährung kann sinnvoll sein, kombiniert mit einer ausgleichenden Therapie, die den oft vorhandenen Säureüberschuss neutralisiert. Eine weitere Möglichkeit ist, Magnesium vorbeugend einzunehmen.
Migräne-Therapie ohne Medikamente
Für den langfristigen Therapieerfolg sollten Migränepatienten unabhängig von der medikamentösen Behandlung vor allem zwei Stossrichtungen verfolgen: Sport und Entspannungsübungen. Vor allem Ausdauersportarten, wie Radfahren, Schwimmen, Joggen oder Walken, wirken sich positiv auf den ganzen Organismus aus. Eine ausgewiesen vorbeugende Wirkung bei Migräne hat die Muskelrelaxation nach Jacobsen. Durch die bewusste An- und Entspannung bestimmter Muskelgruppen gelingt es, den Körper in tiefe Entspannung zu versetzen.
Die Medikamente vollständig ersetzen können solche Begleitmassnahmen in der Regel nicht. Es ist jedoch schon viel erreicht, wenn die Attacken milder ausfallen und nicht mehr so häufig auftreten. Und wenn sich die Migräne ankündigt, sollten sich die Betroffenen nicht scheuen, Medikamente einzunehmen. Bei drei oder mehr Migräneattacken pro Monat ist unter Umständen auch eine vorbeugende Behandlung mit Medikamenten angebracht.