Schmerzmittel

Ratgeber / Gesundheit

Schmerzmittel im Überblick

24.06.2025 / von 

Kopfschmerzen, Gelenkbeschwerden oder Fieber: Wer nicht leiden will, greift zu Pillen, Pulver, Saft oder Zäpfchen. Doch nicht jedes Schmerzmittel wirkt gleich und ist für jede Person geeignet. Eine wichtige Rolle spielen auch Alter, Vorerkrankungen, Allergien oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten.

Schmerzmittel werden wie folgt eingeteilt: Opioide (starke und schwache), Nicht-Opioide (NSAR, Paracetamol, Metamizol), Ko-Analgetika (Medikamente, die für eine andere Behandlung entwickelt wurden, aber eine schmerzstillende Wirkung haben, z.B. Antidepressiva und Anti-Epileptika), Lokal-Anästhetika, welche die lokale Schmerzweiterleitung blockieren, sowie spezielle Schmerzmittel, die bei Migräne (wie Triptane) oder Nervenschmerzen angewendet werden. Jedes dieser Mittel hat ein eigenes Wirkprofil, das sich für unterschiedliche Arten von Schmerzen eignet. Während Paracetamol vor allem bei Fieber und leichten Schmerzen zum Einsatz kommt, wirken Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) zusätzlich entzündungshemmend. Metamizol wird bei stärkeren Schmerzen eingesetzt, hat eine fiebersenkende Wirkung und wirkt zusätzlich krampflösend. Für besonders starke Beschwerden stehen Opiate zur Verfügung, deren Verschreibung in der Schweiz streng geregelt ist.

Paracetamol: Schonend, aber nicht harmlos

Paracetamol ist eines der bekanntesten Schmerzmittel und wird bei leichten bis mässigen Beschwerden eingesetzt. Es wirkt vor allem schmerzlindernd und fiebersenkend, jedoch nicht entzündungshemmend. Das macht Paracetamol besonders geeignet für Schmerzen im Zusammenhang mit Erkältungskrankheiten. Auch für Kinder wird es oft empfohlen, da es im Gegensatz zu vielen anderen Wirkstoffen den Magen nicht reizt.

Allerdings sollte Paracetamol nicht unterschätzt werden. Der Wirkstoff wird in der Leber abgebaut und kann das Organ bei einer Überdosierung stark schädigen. Es ist wichtig, sich an die empfohlene Dosierung zu halten: Für Erwachsene gilt eine maximale Dosis von 0,5 g (500 mg) alle 6 Stunden. Für Kinder ist sie deutlich geringer und vom Körpergewicht abhängig. Besonders gefährlich ist die Kombination von Paracetamol mit Alkohol. Sie kann langfristig zu Organschäden führen.

NSAR: mit entzündungshemmender Wirkung

Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen, Acetylsalicylsäure (Aspirin) und Diclofenac sind weitverbreitet und verfügen über eine dreifache Wirkung: Sie lindern Schmerzen, senken Fieber und hemmen gleichzeitig Entzündungen. Dadurch eignen sie sich besonders bei Gelenk- und Muskelschmerzen, Zahnschmerzen oder Verletzungen.

NSAR sind sehr wirksam, können aber auch Nebenwirkungen auslösen, daher sollte vor der Einnahme geprüft werden, für wen welches NSAR geeignet ist. Besonders häufige Nebenwirkungen können Magen-Darm-Beschwerden (Übelkeit, Erbrechen, Sodbrennen, Durchfall), Kopfschmerzen, Schwindel, Ohrensausen, Hör- und Sehstörungen, Müdigkeit oder Atembeschwerden sein. Bei langfristiger Einnahme erhöht sich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Nierenprobleme. Besonders vorsichtig sollten ältere Menschen oder Personen mit Vorerkrankungen sein.

Zu den NSAR gehört auch die Acetylsalicylsäure, bekannt als Aspirin. Sie hat eine besondere Eigenschaft: Sie hemmt die Blutgerinnung und wird deshalb in niedrigen Dosen auch zur Vorbeugung von Herzinfarkten eingesetzt. Acetylsalicylsäure darf bei Kindern unter 12 Jahren nicht angewendet werden (kontraindiziert) und sollte von Jugendlichen unter 18 Jahren nicht eingenommen werden, da sie mit dem Reye-Syndrom in Verbindung steht. Das Reye-Syndrom ist eine sehr seltene, aber lebensbedrohliche Erkrankung, die schwere Leber- und Hirnschäden verursachen kann. Das Auslösen des Reye-Syndroms scheint mit Virusinfektionen (wie Grippe oder Windpocken) und der Einnahme von Acetylsalicylsäure bei Kindern im Zusammenhang zu stehen.

Metamizol: Alternative zu NSAR

Metamizol ist ein Schmerzmittel mit fiebersenkender und krampflösender Wirkung. Es wird vor allem bei starken Schmerzen oder hohem Fieber eingesetzt, wenn andere Mittel nicht ausreichen. Metamizol ist wie auch Paracetamol weniger magenreizend als NSAR. Es ist daher eine Alternative für Menschen, die NSAR nicht vertragen. Auch bei krampfartigen Schmerzen, wie zum Beispiel bei Koliken, wird es häufig verschrieben.

Allerdings hat Metamizol eine seltene, potenziell lebensbedrohliche Nebenwirkung: die Agranulozytose. Dabei kommt es zu einem drastischen Abfall der weissen Blutkörperchen, wodurch das Immunsystem stark geschwächt wird. Obwohl dieses Risiko gering ist, führt es dazu, dass Metamizol in einigen Ländern gar nicht zugelassen ist. In der Schweiz darf der Wirkstoff ausschliesslich nach einer schriftlich festgehaltenen Abklärung verkauft werden. Treten bei Einnahme von Metamizol hohes Fieber, Halsschmerzen oder schmerzhafte Schleimhautveränderungen auf, muss die Behandlung abgebrochen und sofort eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden.

Schmerzmittel sicher anwenden

Das richtige Schmerzmittel in der richtigen Dosierung ist entscheidend, um eine möglichst nebenwirkungsarme, effiziente Schmerzlinderung zu erzielen. Die Wahl des Schmerzmittels sollte in jedem Fall mit einer medizinischen Fachperson besprochen werden, vor allem im Hinblick auf Alter, Vorerkrankungen, Allergien etc. Zu hohe Dosen können schwere Nebenwirkungen verursachen, zu niedrige hingegen bleiben oft wirkungslos. Besonders bei chronischen Schmerzen muss die Einnahme mit einer medizinischen Fachperson abgesprochen werden.

In der Schweiz sind Paracetamol und viele NSAR wie Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure rezeptfrei erhältlich. Eine Besonderheit ist, dass mittelstarke Beschwerden (Intensität 3–5 von 10) nach genauer, schriftlich festgehaltener Abklärung mit NSAR in höherer Dosierung oder rezeptpflichtigen Wirkstoffen wie Metamizol in der Apotheke behandelt werden können. Die Behandlungsdauer in diesem Rahmen beträgt maximal eine Woche. Halten die Beschwerden an oder verstärken sich sogar, muss ärztlicher Rat eingeholt werden.

Tabelle Schmerzmittel

Diana Schäffer
Für die Hausapotheke reicht in der Regel ein Schmerzmittel.

Diana Schäffer

Apothekerin und Co-Betriebsleiterin

Warum ist eine kompetente Beratung bei Schmerzmitteln so wichtig?

Damit klären wir die Art, Dauer und Intensität des Schmerzes ab und prüfen, ob die Ursache bekannt ist und welche Massnahmen bereits ergriffen wurden. Zudem fragen wir nach regelmässig eingenommenen Medikamenten, um möglichen Wechselwirkungen vorzubeugen, und erkundigen uns nach Allergien oder bestehenden Grunderkrankungen.

Worauf legen Sie in der Beratung besonders Wert?

Wenn Kundinnen und Kunden regelmässig Schmerzmittel kaufen, ist es wichtig, darauf hinzuweisen, dass Schmerzmittel in der Selbstmedikation maximal drei Tage am Stück und höchstens während zehn Tagen pro Monat eingenommen werden dürfen. Ansonsten sollte man die Beschwerden bei einer Ärztin oder einem Arzt abklären lassen.

Sollte man zu Hause mehrere Schmerzmittel zur Auswahl haben?

Für die Hausapotheke reicht in der Regel ein Schmerzmittel. Je nach Verträglichkeit empfehle ich Paracetamol oder Ibuprofen. Vorsicht: Ibuprofen ist nicht für alle Personen geeignet und nicht mit allen Medikamenten kombinierbar, zum Beispiel nicht mit Blutverdünnern.

Worauf ist bei der Aufbewahrung zu achten?

Schmerzmittel sollen generell trocken und bei Raumtemperatur bis maximal 25 Grad aufbewahrt werden. Ungeeignet ist das Handschuhfach im Auto oder das Badezimmer.