Wie kann man die Weihnachtszeit kulinarisch geniessen, ohne es in Form von Extrapfunden auf den Hüften bezahlen zu müssen? Hier einige Tipps und Tricks für Feiertage ohne Reue.
Saison der Kalorien
Nach Neujahr muss der Gürtel ein Loch weiter geschnallt werden – wer hat dies nicht schon erlebt? Aber im Advent auf Festessen, Apéros und Süssigkeiten zu verzichten, schmälert die Freude an der Weihnachtszeit schon sehr. Dabei geht es ganz einfach, den Genuss mit etwas Linienbewusstsein zu verbinden, und zwar ohne
grosse Entbehrungen, weiss Sibylle Abt.
Frau Abt ist Ernährungsberaterin BSc (Bachelor of Science) und hat einen Master in Prävention und Gesundheitsförderung. Sie ist Geschäftsführerin des Vereins PEBS am Universitätsspital Zürich, der Ernährungs- und Bewegungsberatung während und nach der Schwangerschaft anbietet. Sie erklärt: «Wichtig ist, dass man sich nicht radikale Veränderungen oder unrealistische Ziele vornimmt, sondern auf machbare, kleine Schritte setzt.» Denn theoretisch weiss man ja meistens, was nicht zu oft auf den Teller oder in die Snackschale gehört. Trotzdem können mehrere Tricks helfen, glücklich, wohlgenährt und gesund durch die Festtage zu kommen.
Auf die Menge kommts an
Das A und O hierbei ist, ein gesundes Mass einzuhalten sowie bewusst zu konsumieren und einzuteilen. «Auf keinen Fall sollte man auf Hauptmahlzeiten verzichten oder Kohlenhydrate ganz vom Speiseplan streichen, weil man glaubt, dann mehr Süsses naschen zu dürfen. Das würde nur zu späteren Hungerattacken mit wahllosem Snacken und am Schluss zu mehr zugeführten Kalorien führen», sagt Sibylle Abt. Sie empfiehlt, auf abwechslungsreiche, ausgewogene und eher leichte Menüs zu setzen, sich kleinere Portionen zu servieren und langsam zu essen. Ausserdem sollte man die ganze Tagesplanung im Auge haben. Falls man beispielsweise am Abend zu einem üppigen Festmahl eingeladen ist, kann man sich für einen leichten Lunch entscheiden.
Besondere Kalorienbomben sind fetthaltige und stark gezuckerte Speisen – und Alkohol. Diesen Genüssen ganz entsagen muss man aber keinesfalls, das wäre kontraproduktiv, meint die Expertin: «Es macht viel mehr Sinn, dass man den Gluscht massvoll zulässt und zwei oder drei Guetzli geniesst, statt hastig den Inhalt einer ganzen Dose zu verspeisen.» Ähnliches gilt auch für den Alkoholkonsum. Hier kann man zudem im Vorfeld Abstinenztage festlegen, sei es, dass man von Montag bis Donnerstag auf Bier, Wein, Spirituosen und Co. verzichtet oder den ganzen Januar der Leber eine Pause gönnt.
Die richtige Mischung
Ein weiteres Zauberwort heisst «kombinieren». Wer grosse Lust auf Süsses hat, kann zu den paar Guetzli noch ein Fruchtspiesschen essen. Oder beim Apéro nicht nur Chips auftischen, sondern auch alternative Snackvarianten anbieten. So muss man sich nichts verkneifen, haut aber kalorienmässig nicht über die Stränge.
Auch bei den Getränken bietet sich das Mischen an. Verdünnt man beispielsweise ein Drittel Fruchtsaft mit zwei Dritteln Wasser, hat man den Zuckergehalt bereits um ein Vielfaches reduziert. Und auch mit einer Apfelschorle oder einem mit Mineralwasser gespritzten Weisswein lässt es sich wunderbar anstossen.
Über den Tellerrand hinaus
Schlankmacher, die nicht durch den Magen gehen,helfen auch während der Weihnachtszeit. Hierzu
gehört, dass man für ausreichend Bewegung sorgt. Wer keinen Sport treiben mag, kann auch einen zügigen Spaziergang einplanen oder wenigstens ganz konsequent den Lift meiden. Unser Körper braucht auch während des Schlafs Energie für die Fettverbrennung und die inneren Reinigungsprozesse. Um diese Vorgänge zu fördern, ist genügend Schlaf nötig, im Idealfall sieben bis acht Stunden für Erwachsene. Zu wenig Schlaf kann in der Tat auch dick machen.
Und wenn es zu viel war…
Manchmal lassen sich nach einem üppigen Mahl ein übervoller Magen und Verdauungsprobleme nicht verhindern. In diesen Fällen helfen Bitterstoffe aus der Natur, die Tätigkeit von Leber, Bauchspeicheldrüse und Darm anzukurbeln. Geeignet hierfür sind Enzian, Artischocke, Wermut oder Löwenzahn. Verabreicht werden sie hauptsächlich in Form von Tee, Tropfen oder Dragées. Vorbeugend kann man auch bereits beim Essen bittere Zutaten verwenden, beispielsweise Artischocken oder Chicorée und Radicchio in einem gemischten Salat.
zum Anstossen
Mischen Sie sich Ihren eigenen Apéro. Zum Beispiel ein wenig Fruchtsaft mit Sprudelwasser vermischen und einen Schuss Prosecco dazugeben – und fertig ist das kalorienreduzierte Cüpli! Selbstverständlich funktioniert dieser Drink auch ohne Alkohol.
für gesunde Apéro-Snacks
• Als Unterlage für Häppchen eignen sich auch Scheiben von Salatgurken oder Pumpernickel.
• Stellen Sie Spiesschen aus mariniertem Fisch in Sushi-Qualität her und dekorieren Sie diese mit Sesam.
• Füllen Sie Salat aus Cherry-Tomaten in kleine Gläschen. Als Topping: Hüttenkäse mit gehacktem Basilikum.
• Für einen Pizza-Snack: Zucchini-Scheiben mit Tomatensauce, Mozzarella und Oregano belegen und kurz überbacken.
• Kleine Champignon-Köpfe können Sie mit Basilikumpesto und Ziegenkäse füllen und überbacken.
für den Gluscht auf Süsses
Ohne Guetzli geht es nicht in der Weihnachtszeit! Zum Backen empfiehlt es sich, anstatt Butter und Mehl Zutaten wie Mandeln oder Kokosprodukte zu verwenden. Zuckeralternativen wie Honig oder Agavendicksaft machen aus Kaloriensicht keinen grossen Unterschied. Es empfiehlt sich, auf die natürliche Süsse von Bananen, Birnen oder Datteln zu setzen oder nur wenig Zucker zu verwenden.
fürs Festessen
Versuchen Sie, möglichst leichte, bekömmliche Gerichte zu kochen. Hier einige Ideen für den Menüplan.
• Starten Sie mit einem Salat – das Dressing lässt sich aus dem Saft einer Limette, etwas Olivenöl und Gewürzen zaubern.
• Wer es lieber warm mag, kann als Vorspeise eine feine Bouillon zubereiten.
• Servieren Sie viel frisches Gemüse, leichtes Fleisch wie Poulet oder Fisch und nach Möglichkeit Vollkornprodukte.
• Verzichten Sie auf gebundene Saucen.
• Bereiten Sie zum Dessert einen Fruchtsalat ohne zusätzlichen Zucker zu.
• Denken Sie auch daran, genügend Getränke aufzutischen, am besten Wasser, das mit Pfefferminze oder Zitronenscheiben aromatisiert werden kann. Zum Käsefondue ist auch ungesüsster Tee ein idealer Begleiter.