Zyklus

Ratgeber / Gesundheit

Der weibliche Zyklus: Sanfte Unterstützung

23.10.2025 / von 

Viele Frauen profitieren von einem ganzheitlichen Ansatz, bei dem naturheilkundliche Beratung, gezielte Lebensstilveränderung und bewusste Körperwahrnehmung ein starkes Fundament für ihre Gesundheit bilden.

Der weibliche Zyklus dauert im Durchschnitt etwa 28 Tage. Leichte Abweichungen davon sind völlig normal. Er verläuft in vier sich wiederholenden Phasen: Menstruation, Follikelphase, Ovulation (Eisprung) und Lutealphase. Während der Menstruation stösst der Körper die Gebärmutterschleimhaut ab, wenn es zu keiner Befruchtung gekommen ist. Diese Phase dauert in der Regel drei bis sieben Tage. In der anschliessenden Follikelphase reift ein neues Ei heran, während sich die Schleimhaut erneut aufbaut – zur Vorbereitung auf eine mögliche Schwangerschaft. Etwa zur Zyklusmitte, meist um den 14. Tag herum, setzt der Eisprung ein. Das Ei wird freigesetzt und wandert in den Eileiter. Dies ist die fruchtbarste Zeit des Zyklus. In der Lutealphase bereitet sich der Körper weiter auf eine Einnistung des allenfalls befruchteten Eis vor. Bleibt die Befruchtung aus, beginnt der Zyklus von vorn.

Spiegel der weiblichen Gesundheit

Mit dem entsprechenden Wissen lassen sich die fruchtbaren Tage nicht nur besser einschätzen, sondern auch Empfängnis oder Verhütung gezielt steuern. Auch bei Beschwerden oder hormonellen Unregelmässigkeiten trägt ein grundlegendes Verständnis zur Entlastung bei. Wer seinen Zyklus kennt, kann Stimmungsschwankungen, Kopfschmerzen oder Erschöpfung besser einordnen und gezielt gegensteuern. Das stärkt das Körperbewusstsein und unterstützt die emotionale Balance, besonders in anspruchsvollen Phasen.

Ein regelmässiger, möglichst beschwerdefreier Zyklus deutet auf eine gesunde hormonelle Balance hin. Die Hormone Östrogen, Progesteron, LH (luteinisierendes Hormon) und FSH (follikelstimulierendes Hormon) regulieren nicht nur den Zyklus, sondern beeinflussen auch den Knochenstoffwechsel, die Psyche, das Herz-Kreislauf-System und den Energiehaushalt. Hormonelle Dysbalancen können sich durch Zyklusstörungen, Hautprobleme, Schlafstörungen oder Stimmungstiefs bemerkbar machen. Der Zyklus fungiert somit als Frühwarnsystem und Spiegel der weiblichen Gesundheit.

Gezielte Unterstützung durch Heilpflanzen

Viele Frauen kennen die hormonellen Abläufe und Phasen ihres Zyklus nur oberflächlich. Wissenslücken können zu Verunsicherung führen, beispielsweise bei Kinderwunsch oder zyklusbedingten Beschwerden. Eine fundierte Aufklärung schafft hier Orientierung und gibt Sicherheit, etwa bei Menstruationsproblemen, nach dem Absetzen hormoneller Verhütungsmittel oder zur Vorbereitung auf eine Schwangerschaft.

Immer mehr Frauen setzen bei Beschwerden auf pflanzliche Mittel – als sanfte Alternative oder Ergänzung zur Schulmedizin. Je nach Lebensphase und Anliegen kommen unterschiedliche Empfehlungen infrage. Frauen, die ihren Zyklus regulieren möchten, können dies häufig erfolgreich mit Mönchspfeffer erreichen. Zusätzlich helfen Heilpflanzen wie Frauenmantel oder Schafgarbe bei PMS (Prämenstruelles Syndrom) oder krampfartigen Schmerzen. Pestwurz wirkt ebenfalls krampflösend und schmerzlindernd. Zu den pflanzlichen Präparaten, die Phytoöstrogene und andere östrogenähnlich wirkende Substanzen enthalten, zählen beispielsweise Hopfen, Soja, Rotklee und Traubensilberkerze. Sie werden vor allem bei Wechseljahrbeschwerden wie Schlafstörungen oder Hitzewallungen eingesetzt. Ein Himbeer-Knospenextrakt kann zur Unterstützung des weiblichen Hormonhaushalts und bei Menstruationsbeschwerden eingesetzt werden. Er soll regulierend auf den Zyklus wirken, kann Entzündungen im Unterleib lindern und hormonelle Ungleichgewichte ausgleichen.

Die Auswahl des jeweiligen Mittels erfolgt individuell, je nach Beschwerdebild und je nach Lebensphase. Spagyrische Mischungen lassen sich gezielt auf die körperlichen und seelischen Bedürfnisse abstimmen und bieten eine ganzheitliche Begleitung über mehrere Zyklen hinweg.

Langfristiges Wohlbefinden

Auch eine Aromatherapie kann das Wohlbefinden positiv beeinflussen. Lavendelöl wird etwa eine beruhigende, angstlösende und schlaffördernde Wirkung zugeschrieben. Es kann bei innerer Unruhe, Nervosität, Schlafstörungen und sogar leichten depressiven Verstimmungen helfen. Oder Muskatellersalbei kann eine positive Wirkung bei Menstruationsbeschwerden oder bei Wechseljahresbeschwerden haben.

Wer seinen Zyklus kennt und versteht, kann frühzeitig auf Veränderungen reagieren und das Wohlbefinden langfristig stärken.

Was ist PMS?

Beim prämenstruellen Syndrom, kurz PMS, handelt es sich um Beschwerden, die bis zu zwei Wochen vor der Menstruation beginnen und mit dem Einsetzen der Blutung wieder abklingen. Dazu zählen z.B. Kopfschmerzen, Hautprobleme, leichtes Spannungsgefühl in den Brüsten, Unterleibsbeschwerden und Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, nervliche Angespanntheit, Müdigkeit sowie Schlafprobleme.

Manuela Rüttimann
Pflanzliche Mittel sind sanft, aber dennoch wirksam.

Manuela Rüttimann

Dipl. Drogistin HF und Betriebsleiterin

Worauf achten Sie bei der Auswahl von pflanzlichen Präparaten gegen Zyklusbeschwerden?

Ich schaue genau hin: Welche Beschwerden bestehen? In welcher Zyklusphase treten sie auf? Wie ist der allgemeine Zustand der Kundin? Zudem berücksichtige ich Vorerkrankungen und bestehende Therapien. Tee-, Tinkturen- oder spagyrische Mischungen können auf die persönlichen Bedürfnisse und den aktuellen Gesundheitszustand zusammengestellt werden.

Was ist bezüglich Dosierung und Anwendung zu beachten?

Pflanzliche Mittel sind sanft, aber dennoch wirksam. Wichtig sind eine regelmässige Einnahme in der richtigen, durch eine Fachperson bestimmten Dosierung über einen längeren Zeitraum. Zudem sollte die Einnahme zur jeweiligen Zyklusphase passen.

Wie lange dauert es, bis die Wirkung einsetzt?

Hormonell regulierende Präparate benötigen zwei bis drei Monate. Stimmungsaufheller wie Johanniskraut zwei bis vier Wochen. Krampflösende Mittel wirken oft noch schneller. In den Wechseljahren zeigen Phytoöstrogene erste Effekte nach zwei bis sechs Wochen, die volle Wirkung setzt nach ca. zwei bis drei Monaten ein.

Was raten Sie zur Unterstützung der hormonellen Balance?

Die Führung eines Zyklustagebuchs hilft dabei, Muster und einzelne Phasen zu erkennen. Wichtig sind ausserdem eine gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung, Schlaf und Stressabbau sowie die Förderung der mentalen Balance.