Monatshygiene

Ratgeber / Gesundheit

In der Regel ohne Abfall

24.08.2023 / von 

Wiederverwendbare Menstruationstassen und Periodenunterwäsche sind ökologisch und schonen das Budget. Ein weiteres Plus: Sie sind besonders sanft zum sensiblen vaginalen Mikrobiom.

Erdbeerwoche haben, auf der roten Welle surfen oder Besuch von Tante Rosa erwarten – die Umschreibungen für die monatliche Regel sind erfinderisch. Sie bezeichnen die periodisch wiederkehrende Blutung der Frau, die zeigt, dass der Körper bereit ist, ein Kind zu empfangen.

Der weibliche Zyklus wird durch einen komplexen Hormonprozess gesteuert. Nach der Menstruation reift jeweils eine Eizelle in den Eierstöcken heran, die durch den Eileiter in die Gebärmutter wandert. Deren Schleimhaut beginnt sich für eine potenzielle Schwangerschaft aufzubauen und wird bei ausbleibender Befruchtung wieder mit der Periode abgestossen.

Die Blutung dauert circa drei bis sechs Tage, wobei sie meistens zu Beginn am stärksten ist – mit individuellen Unterschieden. Durchschnittlich verliert eine Frau pro Periode um die 40 bis 60 Milliliter Blut, was in etwa dem Inhalt einer Tasse Espresso entspricht.

Nachhaltige Monatshygiene zu geringeren Kosten

Tampons, Binden oder Slipeinlagen sind in den vergangenen Jahrzehnten die wohl meistbenutzten Produkte für die Monatshygiene gewesen. Meistens handelt es sich dabei um Einwegprodukte – und diese hinterlassen entsprechend viel Abfall. Nachhaltigkeit und Zero Waste halten nun auch bei der Monatshygiene Einzug – dazu gehören Menstruationstassen und Periodenunterwäsche.

Abgesehen vom Umweltschutzfaktor, haben diese Varianten zwei weitere, gewichtige Vorteile. Sie reduzieren nämlich deutlich die Kosten. So gibt man für eine Tasse, die mit der richtigen Pflege bis zu zehn Jahre hält, einmalig etwas über 30 Franken aus. Bei einem Periodenhöschen sprechen wir von ungefähr 40 Franken und einer Dauer von drei bis fünf Jahren. Des Weiteren schonen beide Methoden das empfindliche vaginale Mikrobiom, weil sie nicht durch chemisch behandelte Watte oder parfümierte, gebleichte Einlagen die Schleimhäute austrocknen. Dies belässt den pH-Wert im physiologischen Bereich und beugt bakteriellen Infektionen vor.

Menstruationstasse: praktisch und bequem

Die trichterförmige Menstruationstasse aus gut verträglichem Silikon ersetzt den Einweg-Tampon, indem sie die Blutung sammelt, statt sie aufzusaugen. Zum Einsetzen sollte frau eine möglichst entspannte Position einnehmen, zum Beispiel stehend, liegend oder auf dem WC sitzend. Vor dem Einführen wird die Tasse seitlich zusammengedrückt, wobei hier am häufigsten die sogenannte Herz- oder C-Falttechnik zum Einsatz kommt. In der Vagina entfaltet sich der Cup von selbst und entwickelt eine gut verschlossene Saugdichtung.

Zum Entfernen drückt man den Tassenboden mit Daumen und Zeigefinger zusammen und zieht ihn mit sanften Hin-und-her-Bewegungen heraus. Nach dem Entleeren des Inhalts in die Toilette wird der Cup zuerst mit kaltem Wasser und danach mit einer Flüssigseife gereinigt, die das Material nicht angreift – und schon ist er zur Wiederverwendung bereit. Dies wird spätestens alle acht Stunden wiederholt und ist somit auch als Schutz während der Schlafenszeit geeignet.

Je nach Alter, Anatomie oder Blutungsstärke gibt es verschiedene Grössen. Wichtig ist, dass die Tasse vor dem ersten Gebrauch für rund zwanzig Minuten sowie nach jeder Periode für fünf bis zehn Minuten ausgekocht wird. Zudem sollte man vor jeder Anwendung gründlich die Hände waschen.

Periodenunterwäsche: einfach und diskret

Anstelle von Wegwerfbinden oder Slipeinlagen kann man auf wiederverwendbare Menstruationshöschen setzen. Sie sind in verschiedenen Absorptionsstärken, Farben und Formen erhältlich, von Slips über Shorts bis zu speziellen Modellen für junge Frauen. Ihr Aufbau im Schritt besteht aus einer Schicht, die die Feuchtigkeit nach innen transportiert, einem Saugkern und einer undurchlässigen Nylonschicht, die für fleckenfreie Hosen sorgt. Dank qualitativ hochwertigen Materialien ist die Periodenwäsche dünner als herkömmliche Binden und hält dennoch für rund sieben bis elf Stunden – also auch einen ganzen Tag lang oder über Nacht. Gebrauchte Höschen weicht man zuerst in lauwarmem Wasser ein, wäscht sie in der Maschine bei 40 Grad und kann sie anschliessend auch im Tumbler trocknen.

Bei sehr starker Blutung, als nächtliche Hygienemassnahme oder auf Reisen bietet sich auch eine Kombination aus beiden Varianten an. Dies ist jedoch stark von den individuellen Bedürfnissen abhängig. Lassen Sie sich dazu in der Drogerie oder Apotheke beraten.

Selina Epper
Periodenwäsche ist gerade für junge Frauen der einfachste Einstieg.

Selina Epper

Dipl. Drogistin HF und Geschäftsinhaberin

Zero Waste ist bei der Monatshygiene gross im Trend. Gibt es auch Skeptikerinnen?

Gerade Frauen, die schon lange Tampons und Binden verwenden, haben oft Zweifel. Zum Beispiel, ob die Menstruationstasse wirklich dicht ist oder die Periodenwäsche nicht unangenehm feucht wird. Wenn ich dann erkläre, dass die Höschen bis zu dreimal die Saugkraft eines Tampons haben und beide Produkte sehr bequem und sicher sind, werden die Hemmschwellen abgebaut. Auch Argumente bezüglich Kosteneinsparung und Umweltschutz überzeugen. Meine Erfahrung ist, dass es viele junge Frauen schätzen, sich auch untereinander auszutauschen.

Was empfehlen Sie für den Anfang?

Periodenwäsche ist natürlich der einfachste Einstieg, gerade für junge Frauen. Aber auch die kleinsten Menstruationstassen sind geeignet. Die Anwendung setzt allerdings etwas Übung voraus und man sollte seinen Körper etwas besser kennen.

Auch unterwegs ist man mit Zero Waste gut bedient.

Ja, beide Produkte schützen sehr lange. Beim Höschen muss man halt ein zweites zum Wechseln mittragen. Für die Tasse gibt es spezielle Reinigungstüchlein, falls mal kein fliessendes Wasser vorhanden ist. Diese sind vor allem praktisch für unterwegs.

Noch ein persönlicher Tipp?

Das erste Mal sollte man die Tasse an einem Tag mit schwacher Blutung ausprobieren und wenn man in Ruhe zu Hause bleiben kann.