Bittere Geschmacksstoffe haben einen sehr positiven Einfluss auf unseren gesamten Organismus. Erfahren Sie, wie Bitterstoffe unsere Verdauung regulieren, den Geist wecken und sogar die Lebensfreude fördern können.
Wir begegnen ihnen in Gemüsen und Salaten, aber auch zahlreiche Heilkräuter enthalten Bitterstoffe. Pflanzen benötigen diese Stoffe hauptsächlich zum Schutz vor tierischen Fressfeinden. Gegenüber dem Menschen hat diese Strategie nur bedingt Erfolg: Bitterstoffe sind wichtig für unsere Gesundheit, und insbesondere ältere Menschen schätzen diesen Geschmack in der Ernährung.
Stoffwechsel und Verdauung
Vor der näheren Betrachtung der Bitterstoffe ist es sinnvoll, sich einige Gedanken zu unserer Verdauung und zu unserem Stoffwechsel zu machen. Wenn wir Nahrung aufnehmen, werden die Kohlenhydrate, Eiweisse und Fette nicht einfach in ihre kleinsten Bausteine zerlegt und dann abgebaut, sondern sie werden gezielt so verstoffwechselt, dass der Organismus sie bei Bedarf wiederverwerten kann. Das bedingt ein fein abgestimmtes Zusammenspiel aller beteiligten Organe wie Magen, Leber, Darm usw. Die Verdauungssäfte müssen zur richtigen Zeit am richtigen Ort genau dosiert zur Verfügung stehen, damit der Körper die entstandenen Zwischenprodukte optimal zur Energiegewinnung nutzen kann. Bei diesem komplexen Vorgang spielen die Bitterstoffe eine zentrale Rolle: Sie unterstützen den Stoffwechsel, indem sie die beteiligten Organe aktivieren.
Vielseitige Wirkung von Bitterstoffen
Bitterstoffe nehmen wir ganz hinten auf der Zunge wahr. Dieses dominante Geschmackserlebnis aktiviert die Verdauungsorgane und weckt den Geist. Dass wir am Morgen gern Kaffee, Schwarz- oder Grüntee trinken, liegt nicht nur am Koffeingehalt dieser Getränke, sondern hauptsächlich an ihrem bitteren Geschmack. Er belebt uns und führt uns in den Tag. Bitterstoffe stärken die Psyche und geben uns Halt. Sie wirken direkt gegen Lustlosigkeit und Müdigkeit. Früher wurden sie oft in der Geriatrie eingesetzt, um die Gleichgültigkeit und Passivität zu überwinden, mit denen ältere Menschen oft zu kämpfen haben. Auch heute noch sind Bitterstoffe dafür bekannt, den gesamten Organismus zu unterstützen und die Lebensfreude zu fördern.
Auf der körperlichen Ebene regen Bitterstoffe den Appetit an, unterstützen die Verdauung, insbesondere den Abbau von Fetten, stärken das Immunsystem und begünstigen die Aufnahme von Eisen – alles zentrale Funktionen, die der Organismus braucht. Bei Redewendungen wie «Mir ist eine Laus über die Leber gelaufen», «Mir liegt etwas auf dem Magen» oder «Das hat mir den Appetit verschlagen» lohnt es sich, an eine Behandlung mit Bitterstoffen zu denken.
Bitterstoffen in den Menüplan einbinden
Bitterstoffe können als Tee, in Tinkturen oder über Lebensmittel zu sich genommen werden. Letzteres ist nicht ganz einfach, da die Bitterstoffe vielfach aus den Nahrungsmitteln herausgezüchtet wurden. Eine Einnahme über längere Zeit ist grundsätzlich bedenkenlos möglich. Wer ein- bis zweimal pro Jahr eine zweimonatige Bitterkur machen möchte, trinkt während dieser Zeit etwa 30 Minuten vor jeder Mahlzeit eine halbe Tasse bitteren Tee oder nimmt Bittertropfen mit wenig Wasser ein. Beides nicht sofort hinunterschlucken, sondern kurz im Mund behalten und wirken lassen. Auch ausserhalb der Kur lohnt es sich, bitterstoffhaltige Lebensmittel zu einem festen Bestandteil des Menüplans werden zu lassen.
Lebensmittel mit Bitterstoffen:
Salat: Rucola, Endivie, Chicoree
Gemüse: Artischocke, Brokkoli, Rosenkohl, Rotkohl
Obst: Grapefruit, Kumquat