Akne geht unter die Haut – buchstäblich und im übertragenen Sinn. Viele Betroffene schämen sich oder ziehen sich zurück. Umso wichtiger ist es, ihr mit einer wirkungsvollen Pflege zu begegnen.
Akne ist die weltweit häufigste Hauterkrankung. Sie entsteht, wenn Poren durch eine Überproduktion von Talg und abgestorbenen Hautzellen verstopfen und sich darin Bakterien vermehren. Die Folge: Mitesser, Pickel oder schmerzhafte Knötchen. Die Erkrankung kann ganz unterschiedlich ausgeprägt sein: von leichten Hautunreinheiten bis zu tief liegenden Entzündungen. Oft beginnt Akne in der Pubertät, kann aber in jeder Lebensphase auftreten, etwa während der Schwangerschaft, bei hormonellen Schwankungen oder unter Stress. Auch genetische Veranlagung, Umweltfaktoren und Lebensstil spielen eine Rolle.
Pflege mit Feingefühl
Wer zu unreiner Haut neigt, sollte morgens und abends auf eine milde, aber konsequente Pflegeroutine setzen. Empfehlenswert sind pH-neutrale Reinigungsprodukte, die porenöffnend wirken und den Talgfluss regulieren, ohne die Haut auszutrocknen. Wichtig ist dabei, das natürliche Gleichgewicht der Hautbarriere zu erhalten. Denn zu aggressive Reinigungs- und Pflegeprodukte können den Säureschutzmantel schwächen und die Haut zusätzlich reizen. Nach der Reinigung helfen leichte, nicht komedogene Cremes und Seren, die Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen, ohne die Poren zu verstopfen. Besonders bewährt haben sich Wirkstoffe wie Salicylsäure, die den Talg in den Poren sanft löst, sowie Teebaumöl mit seiner antimikrobiellen Wirkung. Auch sanfte chemische Peelings, etwa mit Fruchtsäuren wie AHA oder BHA (Hydroxysäuren), fördern die Zellerneuerung und beugen neuen Unreinheiten vor. Auf mechanische Peelings sollte bei Akne jedoch verzichtet werden. Sie reizen die Haut unnötig und können Entzündungen verschlimmern. Nicht zuletzt spielt auch die Flüssigkeitszufuhr eine wichtige Rolle. Wer genügend trinkt, unterstützt die Haut von innen und fördert den natürlichen Detox-Prozess über Lymphe und Nieren. Ganz wichtig: Pickel sollten in keinem Fall ausgedrückt werden, da man dadurch riskiert, dass Bakterien in den Blutkreislauf gelangen. Das kann zu gefährlichen Entzündungen führen.
Akne richtig kaschieren
Viele Betroffene greifen zu Make-up, um Pickel oder Rötungen zu kaschieren. Das ist völlig legitim, vorausgesetzt, die Produkte sind auf die Bedürfnisse sensibler und unreiner Haut abgestimmt. Ein hypoallergenes, nicht komedogenes Make-up, das frei von Duftstoffen, Alkohol oder Silikonen ist, eignet sich am besten. Wichtig ist, die Haut nicht zu überladen. Eine gezielte Abdeckung mit einem Abdeckstift oder einem leichten Concealer reicht meist aus. Für grössere Hautflächen empfiehlt sich eine leichte, ölfreie Foundation. Ebenso unverzichtbar ist ein passender Sonnenschutz. Moderne Formulierungen sind leicht, mattierend und speziell für zu Akne neigende Haut entwickelt. Sie schützen nicht nur vor UV-Schäden, sondern beugen auch Pigmentflecken, Pickelmalen und Entzündungen vor. Dann geht es ans abendliche Abschminken. Make-up, Schmutz, Talg und Sonnenschutz sollten gründlich in zwei Schritten entfernt werden: zuerst mit einem Reinigungsöl oder -balsam, um Make-up und Lichtschutzfilter zu lösen, danach mit einem pH-neutralen Reinigungsgel, das Rückstände entfernt, ohne die Hautbarriere zu reizen. Auch wenn es mal spät wird: Aufs Abschminken sollte man nicht verzichten.
Der Lebensstil macht den Unterschied
Eine gesunde Haut beginnt nicht nur im Badezimmer, sondern auch auf dem Teller und im Alltag. Studien zeigen: Eine ausgewogene, möglichst unverarbeitete Ernährung kann das Hautbild positiv beeinflussen. Empfehlenswert sind viel frisches Gemüse, ballaststoffreiche Vollkornprodukte, gesunde Fette aus Nüssen, Samen oder Fisch sowie eine stabile Blutzuckerbalance. Zuckerhaltige Lebensmittel, Weissmehlprodukte und fettreiche Milchprodukte stehen im Verdacht, Unreinheiten zu fördern. Auch ausreichend Schlaf ist wichtig, denn in der Nacht regeneriert sich nicht nur der Geist, sondern auch der Körper und damit die Haut. Ebenso zentral ist ein gesunder Umgang mit Stress. Denn dauerhafter psychischer Druck kann den Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht bringen und Akne verschlimmern.
Stressregulierend sind Entspannungsmethoden wie Yoga, Atemübungen oder Spaziergänge an der frischen Luft. Wer hormonelle Verhütungsmittel verwendet, sollte sich in einer Apotheke beraten lassen, denn manche Präparate können das Hautbild beeinflussen, sowohl positiv als auch negativ. Entscheidend ist, dranzubleiben. Eine konsequente, individuell abgestimmte Pflegeroutine in Kombination mit einem bewussten Lebensstil bildet die beste Basis, um Akne langfristig in den Griff zu bekommen und sich wieder wohl in der eigenen Haut zu fühlen. Bei schweren Formen der Akne gibt es auch die Möglichkeit, Medikamente äusserlich anzuwenden oder gar einzunehmen.
Mythos oder Wahrheit?
- Akne betrifft nur Teenager: Falsch. Zwar tritt Akne häufig in der Pubertät auf, doch auch Erwachsene – besonders Frauen zwischen 25 und 45 Jahren – können aufgrund hormoneller Schwankungen betroffen sein.
- Akne ist ansteckend: Nein. Akne entsteht durch eine übermässige Talgproduktion und verstopfte Poren. In gewissen Fällen führt dies dazu, dass sich dort Hautbakterien zu stark vermehren, was eine Entzündung auslöst.
- Schokolade und Salami verursachen Pickel: Nicht direkt. Es ist wissenschaftlich nicht belegt, dass bestimmte Lebensmittel Pickel auslösen. Dennoch kann eine zucker- oder fettreiche Ernährung das Hautbild verschlechtern.
- Sonne hilft gegen Akne: Falsch. UV-Strahlen können Entzündungen zwar beruhigen, regen aber die Hornbildung an. Die Haut wird dicker und Poren verstopfen leichter. Das Resultat sind neue Unreinheiten, Pigmentflecken und ein erhöhtes Risiko für Hautschäden.
- Make-up verschlimmert Akne: Falsch. Wenn man nicht komedogene, hypoallergene und ölfreie Produkte wählt, ist dies nicht der Fall.
- Sport verschlechtert das Hautbild: Nein. Bewegung fördert die Durchblutung und hilft, Stress abzubauen, was der Haut guttut. Wichtig ist, Schweiss und Schmutz nach dem Training rasch zu beseitigen, da sie die Poren verstopfen.

Rachel Gubser-Stähli
Dipl. Drogistin HF und Co-Betriebsleiterin
Viele Betroffene von Akne fühlen sich unwohl in ihrer Haut und ziehen sich zurück, was hilft?
Wichtig ist, sich nicht zu isolieren, sondern Hilfe zu suchen. Wir Fachpersonen bieten eine erste, niederschwellige Anlaufstelle, in der wir individuell beraten und unterstützen können. Entscheidend ist ein klar strukturierter Behandlungsplan, in manchen Fällen auch mit begleitender medikamentöser Therapie.
Wie stellt man eine wirksame Pflegeroutine zusammen?
Hautpflege bei Akne ist eine individuelle Angelegenheit. Deshalb empfehle ich eine persönliche Beratung. Dann ist eine konsequente Anwendung morgens und abends essenziell, die umso besser gelingt, wenn man die Inhaltsstoffe der Produkte versteht und weiss, worauf zu achten ist.
Welche Wirkstoffe haben sich bei der Behandlung von Akne bewährt?
Benzoylperoxid wirkt antibakteriell und reduziert – wie Niacinamid – die Talgproduktion. Retinoide unterstützen die Zellregeneration und können das Hautbild sowie Aknenarben verbessern. Wichtig ist ausserdem, die Haut trotz Unreinheiten ausreichend zu befeuchten – zum Beispiel mit einem Serum mit Hyaluronsäure.
Warum ist es besser, Pickel nicht auszudrücken?
Das Ausdrücken von Pickeln kann das Problem verschlimmern. Der Talg kann sich ins umliegende Gewebe ausbreiten und stärkere Entzündungen auslösen. Zudem drohen Narben oder Pickelmale. Da unsere Hände nicht steril sind, kann sich die Haut zusätzlich infizieren. Besser ist es, entzündete Stellen mit dafür vorgesehenen Produkten zu behandeln.