Hals, Nase und Ohren befinden sich in enger Nachbarschaft zueinander und haben doch ganz andere Funktionen. Welche das sind und was bei HNO-Erkrankungen zu tun ist, erfahren Sie hier.
Mund, Rachen und Hals, Nase und Ohren ermöglichen den Geschmackssinn, den Transport von Luft und Nahrung, das Riechen, Hören und den Gleichgewichtssinn. Ihr Zusammenspiel merkt man zum Beispiel beim Genuss eines aromatischen Tees, der fein schmeckt und gut riecht, aber auch bei einer Erkältung, wenn Hals, Nase und Ohren betroffen sind oder sich verstopft anfühlen.
Die Nase besteht hauptsächlich aus einem Knochen – dem Nasenbein – und aus Knorpel. Hinter der Nase befindet sich der Rachenraum. Die einströmende Luft wird durch die Nasenschleimhaut erwärmt und angefeuchtet, dabei filtern die Nasenhaare Fremdpartikel aus. Interessanterweise erfolgt die Atmung nicht gleichmässig durch beide Nasenlöcher: Der Luftstrom wird jeweils bei einem Loch verringert, sodass sich dessen Schleimhäute erholen können.
Der Rachen stellt die Verbindung der Nase mit dem Hals her. Durch ihn wird die Atemluft über die Luftröhre in die Lunge geleitet. Neben dem Transport von Luft in die Lunge ist die Hauptaufgabe des Halses die Weiterleitung der Nahrung via Speiseröhre in den Magen. Der Hals sorgt auch für die Aufrechterhaltung des Blutflusses zwischen Körper und Hirn mithilfe lebenswichtiger Arterien und Venen. Wie die Nase ist auch der Rachen mit einer Schleimhaut ummantelt, die eine Barriere für Krankheitserreger bildet.
Die Funktion der Ohren ist die Weiterleitung von akustischen Eindrücken ans Hirn: das Hören. Im Ohr befindet sich zudem das Gleichgewichtsorgan. Deshalb können Erkrankungen im Bereich der Ohren auch Schwindel auslösen. Die Bindeglieder zwischen Ohr und Nase, die wiederum über den Rachen mit dem Hals in Kontakt stehen, sind die Nasennebenhöhlen. Sie haben sehr enge Zugänge und ihre Schleimhäute sind nur schwach durchblutet. Deshalb können sich im Krankheitsfall – zum Beispiel bei einem Schnupfen – schnell Sekrete ansammeln und Entzündungen hervorrufen.
Hals, Nase und Ohren sind biologisch und funktionell so eng miteinander verbunden, dass es medizinisch und anatomisch sinnvoll ist, sie im Zusammenhang zu betrachten. Das Spezialgebiet heisst Hals-Nasen-Ohren-Medizin (HNO) oder als lateinischer Fachausdruck Oto-Rhino-Laryngologie (ORL).
Ohrenpflege: Bitte ohne Stäbchen!
Ohren reinigen sich selbst. Feine Härchen tragen das Schmalz nach aussen, wo es bei der täglichen Körperpflege von der Ohrmuschel beim Waschen oder Duschen entfernt werden kann. Das Einführen von Wattestäbchen in die Ohren sollte vermieden werden. Sie stossen das Ohrenschmalz tiefer zurück und können die Haut im Gehörgang beschädigen, was zu schmerzhaften Entzündungen führen kann.
Hals, Nase und Ohren gleichzeitig betroffen
Durch die starke Verbindung von Hals, Nase und Ohren überrascht es nicht, dass bei einer Erkältung oft alle drei Bereiche betroffen sind. Im Zentrum der Beschwerden stehen die Schleimhäute. Sie gehören zum komplexen System der Immunabwehr und haben die Aufgabe, Viren, Bakterien und andere Fremdkörper vom Organismus fernzuhalten. Das machen sie, indem sie eine schleimige Schicht produzieren, in der sich die Erreger verfangen. Sind die Schleimhäute trocken, können sie ihren Zweck nur bedingt erfüllen, und das Risiko für eine Infektion steigt. Deshalb ist es sehr wichtig, bei trockener Luft im Winter viel zu trinken, um die Schleimhäute feucht zu halten.
Zu den häufigsten Infektionen des HNO-Bereichs gehören Husten, Schnupfen und Halsschmerzen. Oft beginnt die Erkältung mit einem Kratzen im Hals, gefolgt von einem Schnupfen und später Husten, der hilft, den Schleim abzutragen. Der Husten kann jedoch auch zu Beginn auftreten. Die Entzündung in den Atemwegen reizt die Rezeptoren des Kehlkopfes, was zu einem trockenen Husten ohne Auswurf führt.
Das typische Symptom einer Erkältung ist der Schnupfen. Die Erkältungsviren, die durch eine Tröpfchen- oder Schmierinfektion übertragen werden, sorgen für eine Entzündung der Nasenschleimhaut. Niesen, Jucken und eine laufende Nase gehören zu den bekannten Folgen, manchmal begleitet von Fieber. Schnupfen kann aber auch bei einer Allergie auftreten oder als Reaktion auf Temperaturunterschiede.
Gurgeln mit Salzwasser
Besonders unangenehme Zeitgenossen im Rahmen einer Erkältung sind die Halsschmerzen. Wenn der Rachen von Viren befallen wird und sich entzündet, kann dies zu Schmerzen im Hals und Schluckbeschwerden führen. In schwereren Fällen schwellen auch die Lymphknoten an. Zu Beginn fühlt sich der Hals meist trocken an, später können Schmerzen und Schluckweh dazukommen. Ein gutes Mittel ist Gurgeln mit Salzwasser sowie pflanzliche Zubereitungen in Form von Halssprays oder Lutschtabletten. Bei stärkeren Schmerzen können Lutschtabletten, Sprays oder Gurgelmittel mit synthetischen schmerzstillenden und desinfizierenden Wirkstoffen verwendet werden. Halsschmerzen klingen meist von allein wieder ab, in der Regel innert drei bis fünf Tagen.
Eine einfache Erkältung benötigt im Normalfall keine ärztliche Behandlung. Bei hohem Fieber über 39 Grad Celsius, Schüttelfrost oder starken Schmerzen im Stirn-, Kiefer- oder Nasennebenhöhlenbereich oder wenn eitrige Beläge auf der Oberfläche der Mandeln sichtbar sind, ist es ratsam, ärztliche Hilfe zu suchen. Ebenso, wenn die Symptome über längere Zeit nicht abklingen. Auch Kleinkinder, ältere Menschen, Schwangere und Patienten mit Vorerkrankungen sollten vorsichtig sein.
Wer einer Ansteckung vorbeugen möchte, kann das mit der Stärkung des Immunsystems tun durch genügend Schlaf, eine ausgewogene Ernährung sowie ausreichend Bewegung an der frischen Luft.
Heiserkeit
Halsschmerzen und Heiserkeit kommen oft zusammen vor, sind aber voneinander zu unterscheiden. Wenn die Entzündung im Hals auch den Kehlkopf und die Stimmlippen erfasst, können diese aufschwellen. Das führt dazu, dass sie sich nicht mehr ganz öffnen und schliessen lassen. Die Stimme klingt nun rau und belegt, oder sie verschwindet ganz. Befeuchtende Lutschtabletten hinterlassen einen schützenden Film, der die Schleimhaut beruhigt. Gurgeln mit Salbeitee, Ingwer kauen oder ein Teelöffel Honig vor dem Schlafengehen sind bewährte Hausmittel. Dauert die Heiserkeit länger als drei Wochen an, sollte ärztlicher Rat gesucht werden.
Urs Wyss
Eidg. dipl. Drogist und Geschäftsinhaber
Bei HNO-Erkrankungen werden oftmals Inhalationen empfohlen. Wie wendet man sie an?
Inhalieren befeuchtet die Schleimhäute, reduziert Infekte und hilft Sekrete abzuführen, wodurch die Atemwege geöffnet werden. So können Entzündungen der Schleimhäute reduziert werden. Der bekannteste Weg, um zu inhalieren, ist sicher die Topf-Variante. Dabei wird heisses Wasser in einen Topf gefüllt. Man beugt sich darüber, am besten mit einem Handtuch über dem Kopf, und atmet die aufsteigenden Dämpfe ein. Es gibt auch einfache Geräte bei uns, mit denen man die heisse Flüssigkeit mithilfe eines Mund-Nasen-Aufsatzes inhaliert.
Warum werden Ohrenschmerzen oft mit Nasenspray behandelt?
Die Ohren sind mit den Nasennebenhöhlen verbunden. Diese Verbindungen müssen offen sein, damit die Belüftung des Mittelohrs stattfinden kann. Ein Nasenspray mit abschwellender Wirkung unterstützt dies und hilft so, einer Mittelohrentzündung vorzubeugen.
Was empfehlen Sie, wenn man gleichzeitig hustet, verschnupft ist und Halsweh hat?
Wichtig ist viel trinken, um die Flüssigkeit zu ersetzen, die man durch den Schnupfen verliert. Die Schleimhäute feucht zu halten, hilft auch bei Heiserkeit oder Halsschmerzen. Salbeitee wirkt antibakteriell, desinfizierend und beruhigend. Wir stellen gerne Spagyrik-Mischungen individuell für die entsprechenden Symptome zusammen, um so auch die Abwehrfunktion des Körpers zu stärken.