Einen komplexen Therapieplan konsequent einzuhalten, ist nicht immer einfach. Die Verblisterung hilft: Dabei werden Medikamente nach den eigenen Bedürfnissen fixfertig abgepackt, was den Alltag bedeutend erleichtert.
Eine korrekte Einnahme von Arzneimitteln ist unabdingbar, um die gewünschte medizinische Wirkung zu erzielen. Eine mangelnde Therapietreue kann nicht nur den Behandlungserfolg gefährden, sondern je nach Krankheitsbild sogar schwere gesundheitliche Konsequenzen nach sich ziehen. Werden verschiedene Medikamente zu unterschiedlichen Tageszeiten eingenommen, kann es anspruchsvoll sein, den komplexen Therapieplan einzuhalten. Patientinnen und Patienten müssen nicht nur ihre Therapie im Kopf haben und Medikamente vorausschauend nachbestellen, sie müssen auch mehrere Medikamentenpackungen zur Hand haben oder die Arzneimittel in spezielle Tages- oder Wochenbehälter abfüllen, auch wenn sie beruflich oder privat unterwegs sind.
Bei der Verblisterung werden Arzneimittel aus der Verpackung entnommen und individuell für Kundinnen und Kunden in Schlauchbeutel abgepackt. Dabei sind sie chronologisch geordnet: Für jeden Einnahmezeitpunkt gibt es einen Beutel. Eine Beschriftung hält auf jedem Beutel fest, welche Medikamente darin verpackt sind, für wen sie bestimmt sind und wann sie eingenommen werden müssen. «Der Kunde reisst zur vorgesehenen Zeit den obersten Beutel ab und nimmt die enthaltenen Arzneimittel ein», erklärt Frank Jehle-Bovy, eidg. dipl. Apotheker und Leiter Heime und Spitäler beim Schweizer Blisterzentrum in Zürich. Dies vereinfacht die Einhaltung einer Therapie deutlich und verhindert zudem die Verwechslung von Medikamenten.
Mehr Sicherheit und Komfort mit verblisterten Medikamenten
Neben dem Gewinn an Sicherheit bieten die Blister weitere Vorteile: Die Einzelbeutel sind praktisch für unterwegs – egal ob bei der Arbeit oder in den Ferien. Für Personen mit eingeschränkter Motorik entfallen das mühsame Herausdrücken aus den Packungen oder das Halbieren von Ta-bletten. Nicht zuletzt machen es die Schlauchbeutel für Angehörige oder Pflegefachkräfte einfacher, eine Therapie für Drittpersonen korrekt zu handhaben.
Darüber hinaus brauchen sich Patienten nicht um die Bestellung von Medikamenten zu kümmern. Sie können diese Aufgabe einfach an die Apotheke ihrer Wahl delegieren und die ärztlichen Verordnungen übergeben. «Hat die Apotheke den Therapieplan digital erfasst, werden die Bestellungen automatisch beim Schweizer Blisterzentrum ausgelöst – so lange, bis der Therapieplan beendet oder aktualisiert wird», erklärt Frank Jehle-Bovy. Das Blisterzentrum, ein Betrieb der DR. BÄHLER DROPA AG, arbeitet eng mit Apotheken in der ganzen Schweiz zusammen. Es verpackt die Medikamente und liefert sie innerhalb eines Tages an die Apotheke aus, wo die Kundschaft sie abholen kann, oder liefert sie direkt nach Hause.
Verblisterung: Produktion nach strengen Vorgaben
Die Herstellung im Blisterzentrum erfolgt nach validierten Prozessen und unter strengen Sicherheits- und Hygienevorgaben. Die Produktion findet in einem zertifizierten Reinraum statt, der nur mit Schutzbekleidung und durch Doppeltürschleusen betreten werden darf. Im staub- und keimarmen Raum werden die Medikamente aus ihren Originalpackungen herausgenommen und in Kanister abgefüllt. Jeder Kanister enthält ein Medikament und hat seinen festen Platz in der sogenannten Verblisterungsmaschine. Drei solche Maschinen füllen die Medikamente automatisiert pro Patient in der richtigen Reihenfolge in die Blisterschläuche ab und beschriften die Beutel.
Um sicherzustellen, dass die Beutel die richtigen Medikamente enthalten, werden diese durch ein hochauflösendes fotooptisches System kontrolliert. Stimmt in einem Beutel der Inhalt nicht mit den hinterlegten Kriterien wie Form, Farbe oder Menge überein, wird er vom System gekennzeichnet. Eine Apothekerin oder ein Apotheker überprüft den Beutel und korrigiert bei Bedarf. Die fotooptische Dokumentation dient nicht nur der Kontrolle, sondern macht auch die Produktion jedes Beutels rückverfolgbar. Nach der Schlusskontrolle durch eine Fachperson liefern Grossisten die fertigen Blister an die Apotheken aus.
Medikament vergessen: Was tun?
Wer Medikamente einnehmen muss, sollte sich stets an die Anweisungen seines Arztes oder seiner Apothekerin halten. Sie tragen die Verantwortung für die erfolgreiche Behandlung und wissen, wie Medikamente im Körper wirken. Doch was tun, wenn man die Einnahme einmal vergisst? Soll man sofort zur Tablette greifen oder erst zum nächsten geplanten Einnahmezeitpunkt? Das Wichtigste dabei ist, nicht eigenmächtig zu handeln. Fragen Sie in der Apotheke nach, wie sie vorgehen sollen. Die Fachpersonen beraten Sie dazu gerne.
Felix Guler
Eidg. dipl. Apotheker und Betriebsleiter Schweizer Blisterzentrum
Für welche Patient*innen eignet sich die Dienstleistung besonders?
Je mehr Medikamente jemand einnehmen muss, umso mehr profitiert sie oder er von der Verblisterung. Für Personen, die viel unterwegs sind, sind die abgepackten Portionen ebenso praktisch und bequem. Und überall dort, wo Drittpersonen in die Therapie involviert sind, machen die Blister die Behandlung einfach und sicher.
Können alle Medikamente verblistert werden?
Wir können feste Arzneimittel aller Art verpacken, aber keine flüssigen Arzneimittel oder Pflaster. Die Verblisterung ist ideal, wenn Patienten Medikamente über einen gewissen Zeitraum einnehmen müssen. Für kurzfristige Behandlungen und bei Notfällen eignet sich die Dienstleistung hingegen nicht.
Wer trägt die Kosten?
Die Krankenkassen. Sie haben erkannt, dass die Verblisterung hocheffizient ist und zur Senkung der Behandlungskosten beiträgt. Am Ende einer Therapie bleiben keine angebrochenen Packungen. Es gibt auch keine abgelaufenen Medikamente und unnötigen Arzneimittelvorräte, die bei einer Therapieanpassung entsorgt werden müssen.
Für welchen Zeitraum können Patienten Medikamente bestellen?
Ein Blister enthält in der Regel die Medikamente für einen Wochenbedarf. Auf Wunsch verpacken wir aber auch den Bedarf für zwei Wochen.