Wegbegleiterin für die Lernenden
Liz-Michèle Steiner betreut in der DROPA Drogerie Apotheke Langnau zwei von vier Lernenden in der Ausbildung zur Drogistin. Wir sprechen mit ihr über Teamzusammenhalt, Vertrauen und hektische Situationen.
Liz-Michèle Steiner
Drogistin und Berufsbildnerin
Sie arbeiten seit acht Jahren als Drogistin und haben kürzlich die Ausbildung zur Berufsbildnerin abgeschlossen. Warum haben Sie sich dazu entschieden?
Ich arbeite gerne mit jungen Menschen zusammen und möchte ihnen eine gute Lehrzeit ermöglichen. Wechselt man von der Schulzeit in die Arbeitswelt, kann das eine rechte Umstellung sein. Der Umgangston ist anders, alles ist neu. Da möchte ich den Lernenden Orientierung bieten und bei Unklarheiten zur Seite stehen.
Was ist Ihnen bei der Zusammenarbeit mit den Lernenden besonders wichtig?
Einerseits möchte ich für sie eine Vertrauensperson sein, zu der sie kommen können, wenn sie Fragen haben oder ihnen etwas auf dem Herzen liegt. Andererseits ist es mir auch wichtig, nicht die Autorität zu verlieren und ihnen aufzuzeigen, dass man Verantwortung für sein Handeln und seine Fehler übernimmt.
Wie lange hat die Ausbildung zur Berufsbildnerin gedauert?
Die Ausbildung umfasst 40 Stunden, wobei vorausgesetzt wird, dass man zwei Jahre Berufserfahrung im erlernten Beruf mitbringt. Schwerpunkte sind unter anderem Kommunikation, Führungsstile, verschiedene Lerntypen oder das Verhalten in Krisensituationen.
Wenn Sie an Ihre eigene Lehrzeit zurückdenken – was war die grösste Herausforderung?
Meinen Platz und meine Position zu finden. Während der Schulzeit erhält man ständig Bewertungen und Feedback, in der Erwachsenenwelt ist das anders – da gibt es meist erst eine Rückmeldung, wenn es nicht rundläuft. Das hat mich zu Beginn meiner Lehre sehr verunsichert.
In Ihrer Freizeit reiten Sie leidenschaftlich gerne. Sehen Sie Parallelen zwischen Reitsport und Berufsalltag?
In beiden Bereichen gibt es Situationen, die nicht planmässig verlaufen und die einen zwingen, spontan zu reagieren oder in eine andere Richtung zu denken. Beim Reitsport habe ich gelernt, mich zu reflektieren und Ruhe zu bewahren. Zudem haben sowohl Pferde als auch Menschen unterschiedliche Gemüter und Tagesverfassungen – auf diese gilt es, individuell zu reagieren.
Zur Person
Alter: 28 Jahre
Wohnort: Langnau im Emmental
Nach einem stressigen Arbeitstag schalte ich am besten ab: Im Pferdestall und auf dem Rücken meines 14-jährigen Wallachs Herr Wyss.
Besonders dankbar bin ich für: Die Möglichkeit, mich in meinem Beruf weiterzuentwickeln.